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Diane Sare, unabhängige Senats-Kandidatin im US-Bundesstaat New York, veranstaltete eine Konferenz über die Zukunft der USA und der Welt.
Die unabhängige Senatskandidatin Diane Sare veranstaltete am 18. Februar im New Yorker Stadtteil Manhattan eine Konferenz zum Thema „Amerikas nächste 50 Jahre“. Weltweit waren mehrere hundert Gäste über das Internet zugeschaltet, darunter regionale Leiter der Organisation „Freunde Sares“ aus den US-Bundesstaaten Connecticut, Florida, Maryland, Massachusetts, New Jersey und Utah. Das machte die Veranstaltung zu einem wichtigen Schritt im Aufbau von Sares Kampagne gegen die korrupte politische Maschinerie, die den Wahlprozeß in New York wie im ganzen Land zu manipulieren versucht. 75 Gäste nahmen vor Ort persönlich teil.
Ein Schlüsselelement des Tages war Chormusik als übergreifende Metapher für harmonische soziale Zusammenarbeit wie auch als konkrete Praxis, „in die richtige Stimmung zu kommen“. Die Kombination der verschiedenen Konferenzvorträge läßt sich treffend als eine Atmosphäre der sich gegenseitig verstärkenden Resonanz beschreiben.
Zu Beginn zeigte Diane Sare längere Auszüge aus einem Videovortrag von Lyndon LaRouche zum Thema eines Hamiltonischen Kreditsystems und der Bedeutung der Zeit für menschliche Ideen und Pläne. Bezeichnenderweise lehnte LaRouche das „praktische“ Denken ab, das das Mögliche nur aus einer „realistischen“ Einschätzung der Gegenwart heraus beurteilt. LaRouche plädierte ohne Umschweife für etwas, was dem Durchschnittsamerikaner heute wie Phantasie vorkommt, nämlich ein Programm für eine physische Wirtschaftspolitik, die den Aufbau einer menschlichen Kolonie auf dem Mars ermöglicht.
Sare erklärte, wenn die Menschen in Amerika heute gewöhnlich unfähig sind, ein solches zukunftsorientiertes Konzept des wirtschaftlich Möglichen zu begreifen, dann sei daran der Verfall der Moral und Kultur seit der Zeit von Präsident Kennedys Raumfahrtprogramm schuld. In Anlehnung an LaRouche wandte sie diese philosophische Sichtweise an, um aufzuzeigen, wie man im heutigen Amerika die kulturelle Degeneration, den Verfall der Infrastruktur, die politische Korruption, die allgegenwärtige Obdachlosigkeit und die allgemeine Atmosphäre der Apathie und Verzweiflung überwinden kann.
Es folgte der unabhängige Kongreßkandidat José Vega, der in seinem Heimatbezirk im New Yorker Stadtteil Bronx (15. Kongreßbezirk) antritt. Vega, der seine Kandidatur am 3. Februar angekündigt hatte, konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf die Frage, wozu ein Wahlkampf eigentlich dienen sollte. Als Beispiel beschrieb er die Geschichte von Cornell „Black Benjie“ Benjamin, einem ehemaligen Bandenmitglied, der in den 1970er Jahren Frieden zwischen verfeindeten Gangs in der Bronx vermitteln wollte. Benjamin hatte zunächst keinen Erfolg und wurde ermordet, aber nach seinem Tod schlossen 40 Gangs einen historischen Frieden.
„Wer hat Black Benji gewählt, damit er tut, was er getan hat?“, fragte Vega mehrmals. Er machte deutlich, daß es bei seiner Kampagne nicht darum geht, „gewählt zu werden“, sondern eine revolutionäre Veränderung in der Bevölkerung herbeizuführen, damit das unantastbare Prinzip der „Zustimmung der Regierten“ Anerkennung findet. Diese Transformation sei das Mittel gegen die jahrzehntelange Politik der „geplanten Schrumpfung“ und „wohlwollenden Vernachlässigung“. Das seien Euphemismen für die kriminelle Politik der Regierung, die die Bronx – leider nur ein Beispiel für sehr viele – in den gegenwärtigen elenden Zustand gebracht hat, während die Regierung an mehreren Fronten weltweit mit Hilfe terroristischer und faschistischer Stellvertreter malthusianische Entvölkerungskriege finanziert.
Helga Zepp-LaRouche, die Präsidentin des internationalen Schiller-Instituts und Witwe Lyndon LaRouches, wies zu Beginn ihrer Ausführungen darauf hin, daß die Deutungsmacht der amerikanischen Mainstream-Medien auf der Welt zunehmend schwindet. Sie lobte die Besorgnis von Sare und Vega für die Probleme in den USA, lenkte dann aber den Blick auf die globalen Entwicklungen. „Ich möchte Ihnen sagen, daß da draußen eine ganz andere Welt entsteht, eine tektonische Verschiebung in der Geschichte, mit einer völlig anderen Dynamik, die viel vielversprechender und optimistischer ist als alles, was man als Schlußfolgerung ziehen kann, wenn man es nur von den USA oder auch Europa aus betrachtet.“
Diese tektonische Verschiebung betreffe nicht nur den Aufbau eines neuen Wirtschaftssystems. „Es geht auch um eine völlig andere Weltanschauung, andere Werte..., mehr wie die Werte, die bei den Amerikanern früher üblich waren, Ihren Großeltern oder noch weiter zurück, zur Zeit der Amerikanischen Revolution, von Lincoln usw.“
Zepp-LaRouche sprach ausführlich über die Ursachen und Folgen des Kriegs der NATO gegen Rußland in der Ukraine und stellte dann fest, daß der Globale Süden niemals das Narrativ der NATO dazu akzeptiert hat, weil sie dort aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Kolonialismus urteilen. „Wenn sie also die Folgen der Interventionskriege der USA sehen und das mit der wirtschaftlichen Win-Win-Kooperation im Handel mit den Chinesen vergleichen, dann sehen sie ganz klar, daß letzteres ihre einzige Chance ist, voll entwickelte Länder zu werden.“ Der Westen „kommt nicht von seinem hohen Roß des Eurozentrismus herunter, um die Fehler seiner Politik zu korrigieren, die zu dieser gegenwärtigen Situation geführt haben“.
Abschließend sagte Zepp-LaRouche: „Wir haben eine Situation, in der alles auf Messers Schneide steht..., und es gibt einen riesigen Kampf um die Kontrolle des Narrativs.“ Der Westen versuche verzweifelt, das Narrativ des liberalen Systems und der regelbasierten Ordnung durchzusetzen: „Wir sind die Guten und wir kämpfen gegen die Diktaturen wie Rußland und China.“ Sie betonte: „Ich kann Ihnen nur sagen, wir stehen kurz vor einem Krieg. Das liegt daran, daß sich das westliche System in einer Form des totalen Zusammenbruchs befindet. Deshalb gibt es einen gigantischen Machtkampf, um dieses Narrativ zu kontrollieren – mit Methoden, die eigentlich nicht sehr demokratisch, sondern ziemlich diktatorisch sind.“
Weitere Vorträge kamen von:
Zwischendurch gab es musikalische Darbietungen von Michelle Erin, Saffron Chung, Megan Dobrodt, Jen Pearl, Alex Guerrero und Mitgliedern des Sare for Senate-Chors. Unter der Leitung von Anastasia Battle sangen alle Konferenzteilnehmer auch die Bürgerrechtshymne Lift Every Voice and Sing.
Dennis Speed, der seit 50 Jahren LaRouche-Aktivist ist, schloß die Konferenz mit einer leidenschaftlichen Rückbesinnung auf die Amerikanische Revolution:
„Zu Beginn des Programms haben wir darüber gesprochen, wie wir hierher gekommen sind. Nun, das war so: Es war eine internationale Revolution, an der Menschen aus Schottland, Wales, Irland, England, Frankreich, Italien, Polen und Deutschland beteiligt waren – und freiwillig oder unfreiwillig auch viele Menschen aus Afrika. Sie alle waren daran beteiligt. Als es zur Schlacht von Yorktown kam, war jeder fünfte amerikanische Soldat, der dort kämpfte, schwarz. Schlagen Sie es nach! Die Vereinigten Staaten sind ganz anders, als man Ihnen erzählt hat! Und das ist es, was wir Ihnen heute vor Augen führen wollten. Alle Redner haben Ihnen die wahren Vereinigten Staaten vorgestellt, nicht die ,Vereinigten Staaten ohne Gedächtnis‘…“
Die bösartige Behandlung von Julian Assange sei ein Vorgeschmack auf das, was allen bevorsteht, wenn wir nichts dagegen tun. Dazu müsse man die demokratischen Wahlen nutzen, die es nominell in Amerika gibt, auch wenn das spätestens seit dem 11. September 2001 in der Praxis so nicht mehr stimmt. Aber in der Theorie existiere ein solcher Ablauf demokratischer Wahlen, dank der Amerikanischen Revolution, und das müsse man jetzt in die Praxis umsetzen. „Die unabhängigen Kandidaturen, die wir in diesem Land anstreben, sind eine Möglichkeit, diese Verfahren der Amerikanischen Revolution wiederzubeleben.“ Das sei das wahre Amerika.
Robert Castle