Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Folgen Sie uns auf
acebook
Neue Solidarität
Nr. 8, 22. Februar 2024

Der Oasenplan: LaRouches Vision für Südwestasien

Das neue Video der LaRouche-Organisation über den Oasenplan als Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Südwestasien hat den folgenden Text.

Die ganze Welt ist Zeuge der Grausamkeiten, die dem palästinensischen Volk angetan werden und uns jeden Tag in Form von Videos vor Augen geführt werden. Aber die Zerstörung geht weiter, aktiv unterstützt von den Vereinigten Staaten und einer schwindenden Zahl anderer Länder. Die moralische Überlebensfähigkeit der Menschheit wird auf die Probe gestellt. Die Horrorshow muß ein Ende haben, angefangen mit einem sofortigen bedingungslosen Waffenstillstand.

In wenigen Tagen nach dem Zeitpunkt dieser Aufzeichnung wird die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermordes vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt.

Frieden ist möglich, aber es ist nicht der Frieden einer Rückkehr zum 6. Oktober! Schon vor dem Überfall der Hamas am 7. Oktober lebten das palästinensische Volk und die gesamte Region, die im Volksmund der „Nahe Osten“ heißt, in einer schrecklichen Realität, in einem Konfliktherd, der aus geopolitischen Gründen bewußt aufrechterhalten wird – in einer unhaltbaren und ungerechten Spannung.

Die Lösung erfordert die Anerkennung eines palästinensischen Staates im Einklang mit der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates, die 1967 vom Sicherheitsrat einstimmig angenommen wurde. Dies ist der erste Schritt zu einer langfristigen Lösung, wie der von der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, unterstützten Zweistaatenlösung.

Aber diese Lösung ist nicht lokal oder regional, sondern sie muß heute international sein. China hat eine internationale Friedenskonferenz vorgeschlagen, um eine dauerhafte Vision für die Verwirklichung eines palästinensisch-israelischen und arabisch-israelischen Friedens zu entwickeln.

Die Fehler, die zum Scheitern des Osloer Abkommens von 1993 geführt haben, dürfen nicht wiederholt werden. Es müssen Sicherheitsgarantien für alle Parteien in der Region vereinbart werden. Dazu gehört auch die Suche nach Lösungen für die potentiell explosiven Situationen anderswo, im Libanon, in Syrien, im Irak, im Jemen, in Libyen und im Sudan, allesamt Produkte einer jahrzehntelangen gefährlichen Geopolitik.

Kein Frieden ohne wirtschaftliche Entwicklung

Aber ohne wirtschaftliche Entwicklung, ohne einen gangbaren und sinnvollen Weg des Fortschritts in die Zukunft, sind bloße politische Vereinbarungen nicht tragfähig. Die Menschen in der Region müssen wissen, daß ihre Kinder eine bessere Zukunft, ein besseres Leben haben werden. Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung ist die einzige erfolgreiche Grundlage für einen dauerhaften, gerechten Frieden in der Region. Das hatte auch der israelische Ministerpräsident Jitzhak Rabin erkannt: Es gibt keine rein militärische Grundlage für Frieden oder Sicherheit, sondern nur Entwicklung.

Es existiert bereits ein Konzept für einen Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung, in Form des LaRouche-Programms für den Aufbau einer Weltlandbrücke, heute verkörpert durch Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), der sich mehr als 150 Staaten angeschlossen haben, darunter alle Nachbarn Palästinas und Israels. Die Weltlandbrücke ist nicht nur ein konkreter Plan für Wachstum, sondern auch eine Absage an den wachstumsfeindlichen Hegemonismus in Form von Neokolonialismus und grünem Malthusianismus.

Ein starker wirtschaftlicher Wiederaufbau- und Entwicklungsplan ist ganz besonders für einen lebensfähigen palästinensischen Staat notwendig. Lyndon LaRouche hat ihn vor 30 Jahren entworfen.

Er heißt Oasenplan.

Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens 1993 im Weißen Haus durch die israelische und palästinensische Führung forderten Lyndon LaRouche und seine Mitarbeiter diese Parteien und die internationale Gemeinschaft auf, wirtschaftliche Entwicklungsprojekte zu verwirklichen, um den Friedensprozeß zu unterstützen und voranzutreiben. LaRouche und seine Mitstreiter entwickelten den Oasen-Plan, der bestimmte wirtschaftliche Aspekte des Anhangs IV des Osloer Abkommens von 1993 enthielt – das sogenannte „Protokoll über die israelisch-palästinensische Zusammenarbeit in bezug auf regionale Entwicklungsprogramme“ –, aber auch zusätzliche wichtige Wasser- und Energieprojekte und andere Projekte forderte, die LaRouche schon Mitte der 70er Jahre für notwendig erachtete.

Der Oasenplan

© TLO
Abb. 1: Das Kernstück des Oasenplans ist die Bereitstellung und Verteilung von ausreichend Trinkwasser für die gesamte Bevölkerung, Landwirtschaft und Industrie in der Region, u.a. durch den Bau zweier Kanäle vom Mittelmeer und vom Roten Meer zum Toten Meer.

Im Mittelpunkt des Oasenplans steht, das größte Hindernis für die Entwicklung der Region, nämlich den Mangel an Süßwasser, durch den Bau eines Netzes von Entsalzungsanlagen zu beseitigen, die das reichlich vorhandene Meerwasser in Süßwasser umwandeln könnten. Diese Anlagen sollen nicht nur an der Mittelmeerküste stehen, sondern auch entlang zweier neuer Kanäle gebaut werden. Einer wird das Rote Meer mit dem Toten Meer verbinden, der andere das Tote Meer mit dem Mittelmeer (Abbildung 1).

Um eines klarzustellen: Diese neuen Kanäle oder Aquädukte sind nicht für die Frachtschifffahrt als Alternative zum Suezkanal gedacht – ihr Zweck ist der Transport von Wasser. Aufgrund der geringen Höhe des Toten Meeres, das mehr als 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, könnte das fließende Wasser entlang der Strecke auch Strom aus Wasserkraft liefern, der zum Betrieb der Entsalzungsanlagen und zur Entwicklung im allgemeinen beiträgt. Die Anlagen könnten auch mit den großen Erdgasvorkommen vor den Küsten von Gaza, Israel, Libanon, Syrien und Ägypten betrieben werden.

Vor allem aber sieht der Oasenplan vor, über Wasserkraft und chemische Brennstoffe hinaus durch den Bau von Kernkraftwerken entlang dieser Kanäle und an den Ufern des Mittelmeers und des Roten Meeres reichlich Strom zu erzeugen und Meerwasser zu entsalzen, um die riesigen Wüsten der Region zu begrünen und in Palästina, Israel, Jordanien, Syrien, Libanon und Ägypten einen Industrialisierungsprozeß in Gang zu setzen.

Die Kernenergie soll die Öl- und Gasvorkommen der Region als Energiequelle ablösen, welche dann chemisch genutzt werden könnten, um durch petrochemische Zwischenprodukte industrielle Materialien herzustellen.

Für die nuklear betriebenen Komplexe könnte man inhärent sichere gasgekühlte Hochtemperatur-Kugelhaufen-Reaktoren verwenden, wie sie kürzlich in der Shidao-Bucht in China in Betrieb genommen wurden.1

Die neuen künstlichen Flüsse, die durch die Entsalzung entstehen, werden das Potential für die agroindustrielle Entwicklung in der gesamten Region enorm erweitern und die Wüsten – und die Wirtschaft – zum Blühen bringen!

LaRouche erläuterte 1994 die Notwendigkeit der Erschließung neuer Wasserquellen in einer Rede:2

Der Ausbau der Energie- und Wasserversorgung muß mit dem Bau eines Verkehrsnetzes einhergehen, das die physische Verbindung zwischen allen Ländern der Region verbessert und eine Konfliktregion, die ein Hindernis für Verbindungen darstellt, in einen Knotenpunkt der Interaktion, in einen Kreuzungspunkt verwandelt.

© TLO
Abb. 2: Gaza und die Westbank müssen durch leistungsfähige Straßenverbindungen miteinander verbunden werden.

Eine Autobahn zwischen dem West­jordan­land und dem Gazastreifen zur Integration des palästinensischen Staates ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Netzes. Regionale Autobahnen und Schienennetze werden es ermöglichen, in dem gesamten Gebiet von einer höheren wirtschaftlichen Plattform aus zu operieren (Abbildung 2).

LaRouche schlug auch einen Ausbau des Suezkanals mit Industriezonen auf beiden Seiten vor, ein Ziel, die Ägypten in den letzten Jahren verwirklicht hat.

LaRouche vertrat seit 1975 die Auf­fas­sung, daß diese Region, die am Kreu­zungspunkt der Zivilisationen und geo­graphisch zwischen dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer sowie zwischen Europa, Asien und Afrika liegt, eine einzigartige Position als Industrie- und Logistikzentrum hat. Erdöl und Erdgas werden als Ausgangsstoffe für die industrielle Produktion von Kunststoffen, Farben und vielen anderen nützlichen Materialien dienen, statt sie als Rohstoff zu exportieren, der hauptsächlich nur zur Verbrennung verwendet wird.

Einbindung in die Weltlandbrücke

© TLO
Abb. 3: Ein weiterer wesentlicher Aspekt des aktualisierten Oasenplans ist die Einbindung Israels und Palästinas in das globale Verkehrsnetz der „Weltlandbrücke“.

Die Verbesserung der Konnektivität als Voraussetzung für ein höheres Entwick­lungsniveau war ein Hauptmerkmal der Gürtel- und Straßen-Initiative, die China 2013 vorschlug. Wenn man diese Region als Landbrücke zwischen den Kontinenten nutzt, an deren Entwicklung Großmächte wie die USA, China, Rußland und die EU mitwirken, wird das die Region stabili­sie­ren und auf dem Weg dahin dazu bei­tra­gen, die besseren Beziehungen zwischen den Großmächten, die zu ihrer Ver­wirk­lichung notwendig waren, zu festigen (Abbildung 3).

Wissenschaftliche, technologische und kulturelle Zusammenarbeit und Austausch sind Schlüsselelemente in dem Trans­formationsprozeß, den der Oasenplan darstellt.

Indem sie zusammenarbeiten, um gegen die Wüste zu kämpfen, anstatt gegeneinander, werden die Menschen der Region besser in der Lage sein, die Menschlichkeit in den anderen zu erkennen – die gemeinsame Fähigkeit der Menschen, Prinzipien der Natur zu entdecken und unsere Beziehung zur Umwelt um uns herum zu verändern. Es gibt keine menschlichen Tiere.

Wie der Oasenplan finanziert werden kann

Wie werden wir all das finanzieren, wer bezahlt das?

Ein Teil der Finanzierung werden Finanzhilfen sein, die durch die Umwandlung der Industrie- und Forschungskapazitäten des Militärisch-Finanziellen Komplexes in produktive Anwendungen ermöglicht werden, so wie dies in einer EIR-Studie dargelegt ist.3

Neben der internationalen Hilfe können über einen Zeitraum von zehn Jahren 100 Milliarden Dollar an Krediten für den Wiederaufbau der palästinensischen Gebiete und für den umfassenden Ausbau der Infrastruktur des Oasenplans bereitgestellt werden. Dies kann man über Entwicklungsbanken organisieren, die mit den BRICS-plus-Staaten verbunden sind, darunter die Islamische Entwicklungsbank in Saudi-Arabien, die Neue Entwicklungsbank mit Sitz in China sowie andere nationale Entwicklungsbanken der südwestasiatischen Region.

Die Staatsfonds der großen regionalen BRICS-plus-Staaten können diese Entwicklungsbanken zu diesem Zweck mit Kapital ausstatten. Die Länder des Golf-Kooperationsrates verfügen über Staatsfonds mit einem Kapital von rund vier Billionen Dollar. Dieses Geld wurde traditionell in Finanz-, Bank- oder Immobilienanlagen des bankrotten transatlantischen Systems angelegt. Jetzt suchen diese Länder stattdessen nach produktiveren Investitionen in Eurasien und Afrika.

Bei diesen Investitionen kann es sich um Vorzugskredite dieser Banken handeln – zum Beispiel mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem Zinssatz von 2% sowie einer tilgungsfreien Zeit von fünf Jahren, falls erforderlich.

Die Schuldendienstzahlungen für diese Entwicklungsdarlehen, jedenfalls in der unmittelbaren Zukunft, müßte der Staat Israel leisten, weil er derzeit das gesamte Gebiet Israels und Palästinas besetzt hält und besteuert. Die Vereinigten Staaten und vielleicht auch andere Länder sollten der Garant für diese Schuldendienstzahlungen sein, wie auf einer internationalen Friedens- und Entwicklungskonferenz festgelegt wird.

Der Aufbau und Wiederaufbau der Infrastrukturen des Oasen-Plans können unter der Autorität der militärischen Logistikeinheit der Friedensmissionen der Vereinten Nationen, des Palästina-Hilfswerks der Vereinten Nationen sowie anderer erforderlicher Behörden organisiert werden.

Alle diese Maßnahmen sollten von den beteiligten Nationen im Rahmen einer internationalen Friedenskonferenz über Israel und Palästina, die dringend organisiert werden muß, formell vereinbart werden. Es müssen internationale Verpflichtungen zur Entwicklung, sowohl durch diese konkreten Projekte als auch als Paradigma, eingegangen werden.

Frieden in Südwestasien, Frieden in der Welt

Die Verwirklichung des Friedens in Südwestasien, nicht nur zwischen Israelis und Palästinensern, sondern zwischen allen Ländern der gesamten Region, wird eine neue Epoche in der Geschichte der Menschheit einläuten, indem sich eine Region, die für ihre Konflikte bekannt ist, in eine Brückenregion an der Kreuzung von drei Kontinenten verwandelt.

Der Oasenplan ist keine ferne Hoffnung auf etwas, was erst Jahre nach dem Frieden erreicht werden kann. Nur ein Paradigma der internationalen Beziehungen, das diesen Ansatz fördert, macht Frieden überhaupt möglich!

Ein Ende des Tötens, ein Waffenstillstand ist jetzt dringend notwendig. Aber ebenso dringend brauchen wir eine Vision für einen dauerhaften Frieden, der der Region endlich ein Schicksal in Frieden und Wohlstand beschert.

Jede Minute, die der Krieg andauert, bringt mehr Tote, mehr Bitterkeit und mehr Schwierigkeiten, gemeinsamen Wohlstand zu erreichen. Er muß jetzt enden!

Gerechtigkeit für die Toten, die Verletzten und alle Leidtragenden verlangt, daß die schreckliche Gewalt das Gewissen und den Verstand der internationalen Gemeinschaft wachrüttelt, nicht nur dazu, „Nie wieder“ zu sagen, sondern um das geopolitische Paradigma, das den meisten Konflikten in der heutigen Welt zugrunde liegt, für immer zu beenden. Der Oasen-Plan kann heute nicht als rein regionaler Plan umgesetzt werden – eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur ist weltweit erforderlich.

Die Stimmen des Globalen Südens werden immer stärker und selbstbewußter. Moralische Autorität, jetzt und in der Zukunft, hängt davon ab, wie wir heute handeln.

LaRouche schrieb 1978:4

Das gleiche gilt für die Israelis.

Was ist mit Ihnen? Werden Sie handeln, um dem Leben derer, die umgekommen sind, einen Sinn zu geben? Werden Sie eine Stimme für Frieden und Entwicklung sein?

* * *

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Wenn Sie mehr über den Oasen-Plan erfahren wollen und wissen wollen, wie Sie die Bemühungen der LaRouche-Organisation um seine Verwirklichung unterstützen können, folgen Sie dem hier und in der Videobeschreibung angegebenen Link: https://schillerinstitute.com/de/blog/2024/02/14/petition-unterstuetzung-des-larouche-oasenplans-fuer-frieden-und-entwicklung-in-suedwestasien/

Und wenn Sie sich noch nicht angemeldet und die Benachrichtigungen aktiviert haben, sollten Sie das unbedingt tun, um über die Fortschritte dieser Vision auf dem Laufenden zu bleiben.


Anmerkungen

1. China's demonstration HTR-PM enters commercial operation

2. The Oasis Plan: Development is the key to peace in the Mideast

3. The Swords to Plowshares Act of 2024

4. „A Machiavellian Solution For Israel”, Campaigner, March 1978