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Neue Solidarität
Nr. 50, 12. Dezember 2024

Wichtiges kurzgefaßt

Biden will Chinas Einfluß in Afrika entgegenwirken

E.I.R. Nachrichten, 2.12. 2024 – US-Präsident Joe Biden hat seit Jahren versprochen, Afrika zu besuchen, es aber nie getan. Jetzt unternahm er diesen Besuch doch noch in letzter Minute, vom 2.-5. Dezember. Dabei ist nicht zu übersehen, daß sein Hauptanliegen ist, Chinas wachsendem Einfluß auf dem Kontinent entgegenzuwirken. So will er mit seinem Besuch in Angola zeigen, daß nicht nur China, sondern auch die USA in der Lage sind, dort im größeren Maßstab Infrastruktur aufzubauen. Es geht um den Lobito-Korridor, eine Eisenbahnlinie von Lobito an der Atlantikküste Angolas durch die Demokratische Republik (DR) Kongo nach Sambia. Dort gäbe es Anschluß an eine bestehende Bahnstrecke zum Indischen Ozean durch Tansania, womit Afrika erstmals eine transkontinentale Eisenbahn bekäme. Die USA wollen sich damit gegen Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) positionieren, da China sich bereits stark beim Aufbau der Infrastruktur engagiert, die für die Erschließung der Kobalt-, Lithium- und Kupferminen in der DR Kongo und im Kupfergürtel Namibias benötigt wird.

Die britische BBC berichtet: „Bidens Besuch im ölreichen Angola soll den Versuch Amerikas unterstreichen, sich stärker auf den Handel und hohe Investitionen in die Infrastruktur zu konzentrieren, einige Analysten sehen das als die bisher direkteste Gegenmaßnahme gegen den Einfluß Chinas auf dem Kontinent… Angola befand sich nach der Unabhängigkeit von der portugiesischen Kolonialherrschaft 1975 fest im politischen Einflußbereich Chinas und Rußlands, aber seit seiner Machtübernahme 2017 hat Präsident João Lourenço das Land zu engeren Beziehungen mit den USA geführt.“ Die BBC zitiert Helaina Matza, Projektleiterin im US-Außenministerium, die USA, andere G7-Länder und private Investoren hätten für das Vorhaben mindestens 600 Milliarden Dollar bis 2027 zugesagt.

Die Lobbygruppe Lobito Corridor Investment Promotion Authority (IPA) betont auf ihrer Webseite, dies sei „Washingtons erste Alternative zur chinesischen BRI“.

China hat von 2006-14 etwa 2 Milliarden Dollar in die Renovierung von Angolas Eisenbahn investiert und erhält dafür im Gegenzug Öl. Lourenço sagte der New York Times, er halte das Geschäft für nachteilig. Die BBC will Stimmung gegen China machen und fügt hinzu, das sei „typisch dafür, wie China afrikanischen Ländern belastende Schulden auferlegt“. Tatsächlich sind das Hauptproblem Afrikas Schulden beim IWF und bei privaten Gläubigern. Ob die neue US-Regierung unter Donald Trump am Projekt des Lobito-Korridors festhält, ist unklar.

* * *

Afrika: Zinskosten für Schulden bei privaten Banken sind 500 Prozent höher

E.I.R. Nachrichten, 3.12. 2024 – Der Vizepräsident und Chefökonom der Afrikanischen Entwicklungsbank, Prof. Kevin Urama, befaßte sich auf der 5. außerordentlichen Sitzung des Fachausschusses für Finanzen, Währungsangelegenheiten, Wirtschaftsplanung und Integration der Afrikanischen Union (AU) am 30. November im nigerianischen Abuja mit der Problematik der Verschuldung Afrikas bei privaten Banken. Die nigerianische Zeitung Punch zitierte ihn:

Urama betonte, die zunehmende Verlagerung hin zu privaten Gläubigern habe Afrikas Schuldenlast verschärft. Ende 2023 entfielen etwa 49% der Schulden Afrikas auf private Gläubiger, bis Ende 2024 wird ein Anstieg auf 54% erwartet. Die Staatsverschuldung der Länder Afrikas ist seit 2010 um 170% gestiegen. Als Hauptursachen nannte er strukturelle Probleme im globalen Schuldensystem, die jüngsten globalen Schocks (Corona, Kriege) sowie Schwächen der eigenen makroökonomischen Rahmenbedingungen in Afrika.

Die durchschnittlichen Kosten für den Schuldendienst für 49 afrikanische Länder sind von 2015-22 von 8,4% auf 12,7% des BIP gestiegen. Deshalb müssen afrikanische Länder 2024 voraussichtlich etwa 74 Mrd. Dollar für den Schuldendienst aufbringen, während es 2010 nur 17 Mrd. Dollar waren, wie aus dem African Economic Outlook Report 2024 hervorgeht. 40 Mrd. Dollar davon sind Schulden bei privaten Gläubigern. Afrikanische Länder müssen bei gleichen Voraussetzungen höhere Zinsen zahlen als andere Länder, nur weil sie afrikanisch sind. (Weitere Informationen zur afrikanischen Schuldenkrise finden Sie unter U.S. Policy Crushing Developing Nations with a Burden of Unpayable Debt, PDF, EIR, Nr. 33/2024)