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Neue Solidarität
Nr. 50, 12. Dezember 2024

Zepp-LaRouche spricht bei Seidenstraßen-Konferenz in Guangzhou

Von Kevin Pearl und Tobias Faku

Eine Delegation des Schiller-Instituts besuchte die Millionenstadt Guangzhou im Greater Bay Area,
dem Weltzentrum der Innovation.

Vom 22. bis 24. November veranstaltete das Guangdong Institute for International Strategies (GIIS) in der südchinesischen Provinz Guangdong die achte jährliche Maritime Silk Road Conference mit chinesischen Entscheidungsträgern und hochrangigen internationalen Strategen und Wissenschaftlern. Das Thema der Konferenz lautete „Neue Qualitätsproduktionskräfte und hochwertige Entwicklung für die Gürtel- und Straßen-Initiative“. Eine der Hauptrednerinnen auf der Konferenz war die Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche.

Die Provinz Guangdong ist ein leuchtendes Beispiel für Chinas wirtschaftliche Entwicklungspolitik, die darauf abzielt, wissenschaftlichen Fortschritt als Motor für die kontinuierliche Steigerung der Pro-Kopf-Produktivität zu nutzen. Dort arbeiten mehr als 75.000 High-Tech-Unternehmen, mit jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 65 Milliarden Dollar und 1,3 Millionen Forschern, allein 2023 wurden 665.000 Patente angemeldet.

Auf der Konferenz sprachen viele in- und ausländische Würdenträger und Experten aus Denkfabriken, darunter Lu Kang, Vizeminister der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, Bhokin Bhalakula, ehemaliger Präsident der Nationalversammlung von Thailand, und Adrian Severin, ehemaliger stellvertretender Premierminister und ehemaliger Außenminister von Rumänien.

Es wurde darüber berichtet, wie China es geschafft hat, die Nation zu stärken und zum Zentrum der weltweiten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung zu machen, und welche transformative Rolle die Neue Seidenstraße (Belt and Road Initiative, BRI) als Plattform spielt, um dieses Modell zum Nutzen der Partnerländer zu teilen.

Der ehemalige thailändische Parlamentspräsident Bhokin Bhalakula lobte das Vermächtnis des Fortschritts und der Zusammenarbeit, das durch die Projekte der Neuen Seidenstraße geschaffen wurde. Er betonte insbesondere die Bedeutung der 414 km langen Eisenbahnstrecke, die China derzeit durch Laos nach Thailand baut. Er lobte auch besonders die direkten Kontakte zwischen den Menschen, dies sei ein Kernwert der Neuen Seidenstraße.

Rumäniens ehemaliger Vize-Ministerpräsident Adrian Severin betonte, China habe keine imperialistische Tradition und gewinne seinen Einfluß auf der Welt mit friedlichen und konstruktiven Mitteln, anders als der Westen, der unter einer „Kultur des Krieges“ leide. Letztlich sei dies auch ein Konflikt zwischen Geoökonomie und Geopolitik.

Der Motor der Weltwirtschaft

Helga Zepp-LaRouche hielt die erste Grundsatzrede und befaßte sich mit dem absurden Zustand, daß der Erfolg Chinas, 870 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien und nun durch die BRI 150 Entwicklungsländern ebenfalls dabei zu helfen, von westlichen Mächten als „Bedrohung“ angesehen wird. Sie bezog sich dabei auch auf den Erfolg der Greater Bay Area mit Hongkong, Macao und neun Städten im Perlflußdelta, zu denen Guangzhou gehört. Zepp-LaRouche sagte u.a.:

Sie schlug eine Zusammenarbeit zwischen dem Westen und der BRI für die Entwicklung des Globalen Südens vor, um die Migrationskrisen zu lösen und um geopolitische Spannungen zu überwinden - so wie es in der neuen Broschüre des Schiller-Instituts „Entwicklungsoffensive bedeutet: Milliarden neue Arbeitsplätze, keine Flüchtlinge, kein Krieg“ dargestellt ist. (Auszüge daraus finden Sie in dieser Ausgabe.) In dem Zusammenhang stellte Zepp-LaRouche ihre „Zehn Prinzipien für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ als Ergänzung zu den globalen Initiativen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor.

Optimistische Atmosphäre

Die Atmosphäre auf der Konferenz war durch und durch optimistisch, und die Vorträge waren auf Problemlösung ausgerichtet. Der außenpolitische Experte Prof. Zhong Weiyun (Contemporary World Research Center, International Liaison Department des ZK der KP Chinas), hielt beispielsweise einen Vortrag darüber, wie afrikanische Länder mit Hilfe langfristiger Wirtschaftsplanung ähnlich wie China den Sprung von einer rückständigen Wirtschaft zur High-Tech-Produktion schaffen können.

Man konnte deutlich erkennen, daß China und der Globale Süden entschlossen sind, sich nie wieder vom Westen einschüchtern zu lassen, der durch seine arrogante Politik viel von seinem moralischen Ansehen verloren hat. Der Optimismus wurde nur durch die Nachricht der militärischen Provokationen des Westens mit Raketenangriffen auf Rußland gedämpft, weshalb viele Redner vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges warnten.

Die Stadt des Wissens

Am zweiten Konferenztag hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die „Wissensstadt“ China-Singapore Guangzhou Knowledge City zu besichtigen, eine ganz neue Stadt, für die erst 2010 der Grundstein gelegt wurde und die heute schon eine Million Einwohner zählt. Sie dient als Standort für fortschrittliche Produktion und Innovation, von neuartigen Autoreifen und autonomen Fahrzeugen bis hin zu Videodisplays und bahnbrechender biomedizinischer Forschung. Die Tour umfaßt Besuche in einigen der interessantesten Einrichtungen der neuen Wissensstadt:

Bei einer Besichtigung der Altstadt von Guangdong und des Bai'etan GBA Art Center, das alte chinesische Kunsttraditionen und ihre modernen Interpretationen zusammenbringt, wurde ein besseres historisches und kulturelles Verständnis der Region vermittelt. Die detailreichen Schnitzereien und prächtigen Porzellanarbeiten waren von atemberaubender Schönheit.

Einführung in LaRouches Lehre der physischen Ökonomie

Am dritten Tag wurde Frau LaRouche von Prof. Sui Guangjun, dem Präsidenten des GIIS und ehemaligen Präsidenten der Universität Guangdong, eine Urkunde überreicht, die sie offiziell als Sonderberaterin des Guangdong-Instituts für Internationale Strategien ausweist. Anschließend führte sie 50-60 Graduiertenstudenten der Guangdong-Universität für Auslandsstudien durch die Geschichte der grundlegenden wirtschaftlichen Entdeckungen ihres Ehemanns Lyndon LaRouche und seiner historischen Interventionen gegen die Politik des Empire. Anhand einer Reihe von Folien forderte sie die Studierenden auf, Energieflußdichte und potentielle relative Bevölkerungsdichte als die einzigen realen Maßstäbe für wirtschaftlichen Fortschritt zu verstehen.

Darüber hinaus erläuterte sie den jahrzehntelangen Kampf, den sie und ihr Ehemann für die Beendigung des Kolonialismus geführt haben, vom Vorschlag einer Internationalen Entwicklungsbank (IDB) und dem Kampf gegen malthusianische Politik in den 1970er Jahren bis hin zum Produktiven Dreieck und der Weltlandbrücke ab den 90er Jahren, als Gegenpol zu den neokonservativen Wahnvorstellungen vom „Ende der Geschichte“. Sie sprach über die Bedeutung von Großprojekten wie der Weltlandbrücke, Transaqua und dem Grand Inga-Staudamm, um nicht nur wirtschaftliches Wachstum, sondern auch grundlegende Veränderungen zu gewährleisten. Sie beendete ihren Vortrag mit einer Mahnung und Erinnerung an die Herausforderungen der Gegenwart: Die Drohung des Empire mit einem Dritten Weltkrieg, der die Vernichtung der Menschheit auslöst, soll den anhaltenden Wandel in die Richtung blockieren, für die sie und ihr Ehemann gekämpft haben und die jetzt durch die BRI und die BRICS repräsentiert wird.

Der letzte Tag der Reise endete mit einem wunderbaren Besuch auf der Spitze des Canton Tower, dem mit 600 Meter zweithöchsten Gebäude Chinas, und einer beeindruckenden Bootsfahrt auf dem Perlfluß, auf dem sich unzählige hellerleuchtete Hochhäuser spiegelten wie Perlen.