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Neue Solidarität
Nr. 49, 5. Dezember 2024

Mitglieder des Schiller-Instituts tagen im Rheingau

Wie alle zwei Jahre üblich, trafen die Mitglieder des Schiller-Instituts zusammen, diesmal am 23. November in Niederwalluf, um über Auswege aus der umfassenden strategischen, wirtschaftlichen und kulturellen Krise zu diskutieren. Verhindert durch andere Termine, wandte sich die Institutsvorsitzende Helga Zepp-LaRouche an die Versammelten per Video: Die Weltlage sei nie zuvor so bedrohlich gewesen, nie zuvor war es so dringlich, eine friedliche Lösung vor allem der strategischen Konfrontation um die Ukraine zu finden, um eine weitere Eskalation in einen direkten, vermutlich dann nuklearen Konflikt zwischen NATO und Rußland zu verhindern.

Der Wunsch der allermeisten Menschen nach Frieden und Zusammenarbeit sei jedoch über Jahrzehnte hinweg durch westliche Scharfmacher-Vehikel wie dem Congress of Cultural Freedom (CCF, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg für Propaganda gegen die Sowjetunion gegründet) und dessen zahlreiche Nachfolger untergraben worden. Die Gehirnwäsche, mit der die Bevölkerung „kriegstüchtig“ gemacht werden soll, müsse durch eine kulturelle Renaissance in der Tradition von Friedrich Schiller, dem Namensgeber des Instituts, neutralisiert werden. Schiller schrieb gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Ästhetischen Briefe, in denen das Konzept entwickelt wurde, wie man die Menschen durch Ideen des Erhabenen in schöne Seelen verwandeln könne. Nichts weniger sei heute, in einer viel größeren Krise, erforderlich – die schreckliche Alternative wäre der Untergang der menschlichen Zivilisation. Die Aktivitäten und Interventionen des Schiller-Instituts sind heute, genau 40 Jahre nach seiner Gründung, nach wie vor entscheidend für das Zustandekommen einer positiven Veränderung, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Dem Video folgte, eingeleitet durch einen Vortrag von Ulrike Lillge von der Zeitschrift Ibykus, eine intensive Diskussion über die Herausforderung, eine solche kulturelle Renaissance zustande zu bringen. Ein sehr interessanter Beitrag regte an, dem Beispiel von Schillers Gedicht Der Handschuh zu folgen, mit dem anhand eines eigentlich banalen Gegenstands wie einem Handschuh eine beißende Polemik gegen das oligarchische Denken entwickelt wird. Ein anderer Beitrag verwies auf die Bedeutung ästhetischer Erziehung am Beispiel von Beethovens Gellert-Liedern. Angesichts der allzu häufigen Verdrehungen und Verfälschungen klassischer Literatur, Theaterstücke und Konzerte wurde auch angeregt, die Klassiker in das „Weltkulturerbe“ aufzunehmen, um sicherzustellen, daß, „wenn irgendwo Schiller draufsteht, auch wirklich Schiller drin ist“.

In der Diskussion wurde weiterhin betont, daß die wöchentlichen Internet-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) größere Verbreitung finden müssen, als Beweis dafür, daß Frieden und Zusammenarbeit zum allgemeinen Nutzen im Interesse der überwältigenden Mehrheit der Menschheit sind. Weitere Diskussionsthemen waren u.a. der Völkermord in Gaza und die Problematik der Künstlichen Intelligenz.

Im Vorstand des Instituts gab es eine Veränderung: Leona Meyer scheidet auf eigenen Wunsch als erste stellvertretende Vorsitzende aus, ihr Platz wird eingenommen von Christa Kaiser. Die übrigen Vorstandsmitglieder – Helga Zepp-LaRouche im Vorsitz sowie Ulrike Lillge und Rainer Apel als weitere stellvertretende Vorstände – wurden von der Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Als musikalischer Ausklang sang der Chor des Instituts zwei Stücke: Franz Schuberts Kanon Unendliche Freude auf einen Schiller-Text für Männerchor und die ersten Strophe des Dankhymnus Gott Lob, nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort, den Paul Gerhardt 1648 anläßlich des Westfälischen Friedens schrieb. Werner Hartmann vom Schiller-Institut komponierte dazu eine dreistimmige Fassung der bekannten Melodie Nun lob', mein' Seel', den Herren aus dem 16. Jahrhundert.

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