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Es ist schwer zu sagen, was schlimmer ist: die Tausenden verzweifelter Migranten aus kriegsgebeutelten und armen Ländern in Afrika und Westasien, die bei dem Versuch, das Mittelmeer nach Europa zu überqueren, ums Leben kommen und es in ein nasses Massengrab verwandeln, wie Helga Zepp-LaRouche sagt – oder die Notlage von Hunderttausenden
Flüchtlingen, die die Fahrt überlebt haben, nur um dann jahrelang in Flüchtlingslagern eingepfercht oder in Haftanstalten für Migranten und Flüchtlinge in Libyen zurückgeschickt zu werden, die Papst Franziskus völlig richtig mit Konzentrationslagern verglichen hat.
Sobald man die eigentliche Ursache dieser Krise identifiziert hat, liegt auch eine moralisch und wirtschaftlich vernünftige Lösung auf der Hand.
Die für die Außengrenzen zuständige Behörde der Europäischen Union, die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache (Frontex), hat eine Karte veröffentlicht, die einen Überblick über das Ausmaß und die Richtung der Migrantenströme im Jahr 2022 gibt (siehe Abbildung 1).
Seit 2021 ist ein deutlicher Anstieg der von Frontex „registrierten illegalen Grenzübertritte“ zu verzeichnen, wobei die zentrale Mittelmeerroute den dramatischsten Anstieg aufweist (siehe Abbildung 2).
Der Frontex-Bericht 2023 stellt außerdem fest, daß von 380.000 registrierten illegalen Grenzübertritten „über 100.000 irreguläre Grenzübertritte im vergangenen Jahr auf Syrer entfielen, die höchste Zahl unter allen Nationalitäten. Gefolgt wurden sie von Guineern und Afghanen. Diese drei Haupt-Herkunftsländer machten über ein Drittel aller Aufgriffe aus.“ Zudem nutzen internationale Drogenschmuggel-Netzwerke – an deren Spitze die berüchtigte „Drogen GmbH“ der Londoner Finanzwelt steht – diese Migrationsströme ausgiebig, um Kokain und andere Drogen auf die europäischen Märkte zu bringen. Kriminelle Vereinigungen, die Menschenhandel betreiben, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Was treibt die verzweifelte Migration an? Syrien und Afghanistan wurden durch Kriege westlicher Länder zerstört. Dagegen gehört Guinea zum frankophonen Afrika, d.h. den ehemaligen französischen Kolonien, die in der Vergangenheit vollständig geplündert wurden. Der französische Kolonialismus war mit der formellen Unabhängigkeit dieser Länder nicht zuende, er setzte sich fort durch die Ausbeutung von Ressourcen, die Präsenz ausländischer Truppen und die finanzielle Versklavung dieser Länder durch das ihnen aufgezwungen CFA-Franc-System, die von der Banque de France verwaltete Einheitswährung.
Obwohl die europäischen Verträge den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion verbieten, eigene Währungen auszugeben, hat Frankreich den Franc-Afrique (Franc de la Coopération Financière en Afrique, CFA-Franc) für seine afrikanischen Klientelstaaten kurioserweise behalten. Bereits 1979 schrieb der kamerunische Ökonom Joseph Tchundjang Pouémi: „Wenn Währungsfragen heute nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen, dann läßt Afrika seine Kinder unnötig leiden, und noch mehr diejenigen, die noch nicht geboren sind.“
Die CFA-Zone umfaßt 14 Länder, die in zwei Zonen unterteilt sind.
1. die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) mit ihrer Bank, der BCEAO, und acht Ländern: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo;
2. die Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft Zentralafrikas (CEMAC) mit ihrer Bank, der BEAC, und sechs Ländern: Äquatorialguinea, Gabun, Kamerun, Republik Kongo, Tschad und Zentralafrikanische Republik.
Alle diese Länder stehen unter Vormundschaft! Sie haben keine Kontrolle über ihre Defizite, Ausgaben, Haushalte oder Kredite. Der Vormund ist das französische Finanzministerium, zusammen mit der Europäischen Union, die offen eine Politik der Geldsklaverei und wirtschaftlichen Ausbeutung in Afrika verfolgen. Das geht schon seit Jahrhunderten so, seit den Tagen des Sklavenhandels – damals war es körperliche Sklaverei, heute ist es Geldsklaverei.
Ein Beleg dafür ist die Platzierung der acht westafrikanischen CFA-Franc-Länder auf dem Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index) der Vereinten Nationen. Die Rangfolge unter 189 Ländern ist wie folgt: Benin auf Platz 173, Burkina Faso 185, Elfenbeinküste 166, Guinea-Bissau 179, Mali 188, Senegal 169, Togo 163 und Niger 189. Alle acht werden als Länder mit geringer menschlicher Entwicklung eingestuft, und alle acht gehören zu den 30 ärmsten Ländern der Welt!
Ein Grund für die Armut ist die fehlende Stromversorgung. Niger hat in den letzten Jahrzehnten Tausende Tonnen Uran für französische Atomreaktoren geliefert, aber nicht einmal ein Zehntel seiner Bevölkerung hat einen Stromanschluß.
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