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E.I.R. Nachrichten, 18.11. 2024 – Ein ausführlicher Artikel in der russischen Onlinezeitschrift Lenta.ru befaßt sich mit der Entwicklung des ersten Tokamak-Fusionsreaktors, T-1, den die Sowjetunion im November 1954 entwickelte. Er beschreibt, wie Igor Kurtschatow, der Vater der russischen Wasserstoffbombe, nach der Beobachtung seines dritten Wasserstoffbombentests beschloß, diese Energie im Dienste der Menschheit zu nutzen. Damit trat er in die Fußstapfen von Wladimir Wernadskij, dem eigentlichen Vater der Kernenergie in der Sowjetunion. Wernadskij sagte schon 1922, das Atom könne die Grundlage für eine potentiell unendliche Energiequelle für die Menschheit werden.
Der Autor Jaroslaw Solonin berichtet auch über das ringförmige Konzept eines Fusionsreaktors des Physikers Andrej Sacharow als Grundlage der sowjetischen Fusionsforschung beim Bau des ersten Tokamak 1954.
Kurtschatow war sich bewußt, daß die Entwicklung der Fusionsenergie die Möglichkeiten eines einzelnen Landes übersteigen könnte, und suchte nach einem Weg, die Spaltungen des Kalten Krieges zu überwinden. Auf dem berühmten Parteitag von 1956, auf dem Nikita Chruschtschow die Verbrechen Stalins anprangerte, kündigte er an, die Sowjetunion solle nach einer Möglichkeit suchen, mit ausländischen, auch amerikanischen Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, um diese wichtige Energiequelle für die Menschheit zu erschließen.
Später im Jahr 1956 begleitete Kurtschatow Chruschtschow auf seiner Reise nach England, sprach dort am Atomforschungszentrum Harwell und offenbarte der Welt die streng geheime Arbeit am sowjetischen Tokamak. Diese einseitige Freigabe eines streng geheimen Programms führte zur Freigabe fast aller weltweiten Arbeiten zur Fusionsenergie und legte so den Grundstein für den Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktor (ITER) in Frankreich, an dem heute Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt sind.
E.I.R. Nachrichten, 19.11. 2024 – Schon seit Jahrzehnten hatten viele Wissenschaftler die Hypothese, daß sich auf der Nordhalbkugel des Mars vor Milliarden von Jahren ein riesiger Ozean befand. Nun deuten die Daten, die von den Bordkameras und dem Bodenradar des chinesischen Mars-Rovers Zhurong analysiert wurden, auf mehrere mit Wasser zusammenhängende Merkmale hin, u.a. hydratisiertes Siliziumdioxid, Sedimentrinnen, Tröge und ein Schlammvulkan. Sie fanden Gebiete, die stark verschlammt waren und eine Schichtstruktur aus Ablagerungen bildeten.
Wie LiveScience am 16. November berichtete,1 interpretieren Wissenschaftler dies so, daß der Landebereich des Rovers Hinweise auf eine alte Küstenlinie enthält. Bo Wu von der Polytechnischen Universität Hongkong und seine Kollegen schätzen, daß der Ozean vor 3,68 Milliarden Jahren existierte, aber etwa 260 Millionen Jahre später austrocknete, wie aus ihrem Bericht vom 7. November in Nature hervorgeht.2 Sie glauben auch, daß der Ozean mindestens 10.000 Jahre lang gefroren war. Ein Teil dieses Wassers könnte in den Untergrund gelangt sein. Zum ersten Mal wurden nicht nur weitere Beweise für einen Mars-Ozean entdeckt, sondern auch seine mögliche Entwicklung beschrieben.
Die Wissenschaftler warnen jedoch, daß viele ihrer Erkenntnisse ohne eine detaillierte Analyse der Boden- und Gesteinsproben in einem Labor auf der Erde nicht bewiesen werden können. Skeptiker haben auch in Frage gestellt, ob nach so vielen Jahren der Erosion noch Spuren von Beweisen vorhanden sind, doch viele Wissenschaftler aus der ganzen Welt sind von den Ergebnissen überzeugt.
China hat zwei Rover auf den Mond gebracht, aber Zhurong war Chinas erster Rover auf dem Mars. Damit ist China das dritte Land, das eine sanfte Landung auf dem Mars durchgeführt hat, und das zweite Land, das dort einen Rover eingesetzt hat. Zhurong wurde am 23. Juli 2020 gestartet und sollte ursprünglich etwa 90 Mars-Tage lang in Betrieb sein. Inzwischen war er 347 Tage (etwa 358 Erdentage) in Betrieb, legte 2 Kilometer zurück und wurde dann in einen Ruhezustand versetzt, um ihn vor einem herannahenden Sandsturm und dem Marswinter zu schützen. Der Rover sollte im Dezember 2022 bei angemessenen Temperaturen und ausreichender Sonneneinstrahlung wieder „aufwachen“, doch wegen zuviel Staub auf seinen Solarmodulen kam es nicht dazu.
Der Name „Zhurong“ stammt von einer Figur aus der chinesischen Mythologie, die mit Feuer und Licht in Verbindung gebracht wird. Der chinesische Name für den Mars bedeutet „Planet des Feuers“, sodaß der Name des Mars-Rovers die Idee vermittelt, „das Feuer der interstellaren Erkundung in China zu entfachen“ und „die Entschlossenheit des chinesischen Volkes zu symbolisieren, die Sterne zu erforschen und Unbekanntes im Universum aufzudecken“.
Anmerkungen