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Neue Solidarität
Nr. 45, 7. November 2024

Mit einer neuen Führung könnten wir uns mit anderen Ländern verbünden

Garland Nixon ist langjähriger progressiver Radio- und Fernsehmoderator und Vorstandsmitglied der Bürgerrechtsorganisation ACLU.

Guten Tag! Lassen Sie uns ein wenig über BRICS sprechen. Ich bin sicher, daß jeder hier damit vertraut ist. Wir hatten kürzlich das Treffen in Kasan in Rußland. Dort sind einige wichtige Dinge passiert.

Eines der wichtigen Ereignisse war, daß Indien und China, die seit langem einen Grenzstreit austragen, sich am Rande des Treffens treffen konnten und sich in gewisser Weise darauf geeinigt haben, den Streit etwas herunterzufahren. Nun wurde viel darüber diskutiert, ob das schon eine vollständige Annäherung bedeutet. Wenn ich mit Leuten spreche, die sich mit der Situation besser auskennen, sagen sie, daß es ein Anfang ist. Sie haben die Krankheit nicht geheilt, aber sie haben einen guten Anfang gemacht.

Interessanterweise – und das hat mich zum Nachdenken über die Vereinigten Staaten gebracht – sagen einige der Menschen, die sich in Indien für den Frieden einsetzen, daß sie unter anderem überwinden müssen, daß die indische Regierung viel Propaganda gegen China verbreitet hat. Sie werden also Probleme haben, ihre Leute umzustimmen, und sie werden ihnen erklären müssen: „Nun ja, wir haben viel Propaganda gegen China verbreitet, aber vielleicht ist es an der Zeit, in eine andere Richtung zu gehen.“ Sie haben ein Umfeld geschaffen, in dem sie jetzt, da sie eine andere Richtung einschlagen wollen, Gegenwind von ihrer eigenen Öffentlichkeit bekommen. Das ist etwas, das wir zur Kenntnis nehmen können.

Ich denke, es gibt hier etwas, das von großer Bedeutung ist. Es gab dort eine symbolische BRICS-Banknote. Viele haben das vielleicht im Internet gesehen. Dieser ungewöhnliche Geldschein war nicht echt, es war eine symbolische Banknote; und sie planen nicht unbedingt, Banknoten zu drucken, es war nur repräsentativ. Der Schöpfer, der Designer dieser Banknote hat es so ausgedrückt, und ich denke, es ist wichtig zu verstehen, was er damit sagen will: Er sagte, daß die Abbildung der Tiersymbole der BRICS-Mitgliedstaaten auf einer BRICS-Banknote aus dem Jahr 2006 eine große Bedeutung hat. „Ich glaube, BRICS ist eine Art Arche Noah, geschaffen, um die Menschheit vor etwas Schrecklichem zu retten, das schnell näher rückt.“

Das zeigt, daß sie verstehen, daß es nicht nur um Wirtschaft geht. Gewöhnlich betrachten alle die BRICS als etwas, bei dem es nur um Wirtschaft geht. Aber es geht um mehr, denn einer der Gründe, warum das US-Imperium immer mehr auf Gewalt und Krieg setzt, ist der wirtschaftliche Niedergang. Ich denke, wir müssen diesen Aspekt der Geopolitik in unserer Arbeit und in unserer heutigen Diskussion berücksichtigen.

Der Grund dafür ist folgender. Wir sprechen mit vielen Freunden, die gegen den Krieg sind, und dort herrscht große Angst in Bezug auf die BRICS. Die Angst ist, daß der Dollar zusammenbrechen wird. „Ich habe eine Rente, ich habe eine Sozialversicherung, ich habe dies und das. Und der Dollar wird zusammenbrechen!“ Es gibt wohlmeinende Leute, die Angst haben, daß die Schritte hin zu einer multipolaren Welt so negative Auswirkungen für uns haben werden, daß man vielleicht versuchen sollte, das alte System zu retten. Wissen Sie, die Leute sagen: „Wir müssen das System retten! Wir müssen etwas tun. Wir müssen Trump verhindern, sonst geht alles den Bach runter.“

Ich antworte dann immer: „Da liegt ihr falsch! Das ist nicht die Lösung, das ist die Krankheit.“ Ich glaube nicht, daß es im besten Interesse der Menschheit ist oder daß die Menschheit überleben kann, solange eine hegemoniale Vorstellung in Washington herrscht, denn die Wirtschaft ist die treibende Kraft hinter Kriegen.

Und ich denke, daß das, was wir heute tun, und die Arbeit, die wir leisten, um Diane und José zu unterstützen, dazu beitragen kann, eine solche Katastrophe zu verhindern. Wenn wir den hegemonialen Kurs und das Tempo, das wir derzeit vorlegen, beibehalten, dann ist die multipolare Welt der BRICS-Staaten sicherlich eine Reaktion auf die Hegemonie der USA. Es ist eine Reaktion darauf, daß die USA in der ganzen Welt herumreisen und den Menschen ihre Sachen stehlen. Ich sage immer: „Die Amerikaner denken, sie wären auf einem Luxusdampfer, in Wirklichkeit sind sie auf einem Piratenschiff – der Jolly Roger.“1

Es ist also wichtig, daß wir einen Weg finden, die alte Führung durch Menschen wie José und Diane zu ersetzen, die das Schiff in eine Richtung lenken können, die uns mit anderen Ländern in Einklang bringt, anstatt uns gegen sie zu stellen. Das bedeutet, wir dürfen die BRICS nicht als etwas betrachten, das wir bekämpfen, zurückdrängen und stoppen müssen. Das bedeutet, daß wir sie als eine positive Kraft für die Welt betrachten sollten. Sie haben es nicht nötig, den Dollar zu ruinieren. Ich glaube auch nicht, daß das ihr Plan ist. Aber ich denke, wenn die USA ihre hegemoniale Mission fortsetzen, dann wird das die natürliche Konsequenz der Dinge sein, die passieren werden; denn es wird allen nichts übrig bleiben, als vor dem Dollar wegzulaufen.

Aber stellen Sie sich vor, wir bekämen eine neue Führung, die sagt: Wir werden diese Sanktionen abschaffen, wir werden aufhören, alle zu sanktionieren. Wir werden aufhören, alle zu bedrohen. Dann wäre es völlig unnötig, daß die BRICS-Staaten in Opposition zu uns stehen. Wir könnten uns mit anderen Ländern zusammentun, wir könnten Geschäfte mit anderen Ländern machen, wir könnten arbeiten, wir könnten uns wieder industrialisieren und wir könnten die Dinge, die wir tun müssen, in Abstimmung mit unseren Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt tun.

Deshalb wollte ich nicht hierher kommen und einfach nur erzählen, worum es bei den BRICS geht. Ich halte es für wichtig, sich mit den Ängsten, Sorgen und Nöten der Menschen über unsere wirtschaftliche Zukunft auseinanderzusetzen – nicht nur über unsere militärische Zukunft, auch wenn die natürlich ganz entscheidend ist und an erster Stelle stehen muß, weil wir einen Atomkrieg verhindern müssen.

Ich denke, wir müssen nicht nur Diane und José, sondern auch ihre Mission unterstützen. Und die besteht darin, etwas zu verändern! Wenn man sich ansieht, wen wir jetzt haben – Donald Trump und Kamala Harris –, dann sieht man, daß es sich um verschiedene Varianten von ein und demselben handelt.

Und ich möchte noch eines hinzufügen: die Diskussion über die Reindustrialisierung. Wenn Donald Trump oder wer auch immer sagt: „Ich werde die guten Arbeitsplätze zurückbringen. Ich werde dies oder jenes zurückbringen“, dann sagen sie damit nur: „Ich will zurück in die 1950er und 60er Jahre, als wir noch Industrie hatten.“

Aber vergessen wir nicht, was damals los war! Wir haben Regierungen gestürzt. Zum Beispiel mit der United Fruit Company. Sie alle hier wissen, was damals los war. Wir wurden hier als Arbeiter damit bestochen, daß unser Lebensstil einigermaßen gut war. Also schauten wir weg und taten so, als wüßten wir nicht, was unsere Regierung alles anstellte, was unsere Wirtschaft vorantrieb und einigermaßen stabil hielt.

Aber wenn wir dahin zurückgehen – wenn wir dahin zurückgehen könnten, was wir nicht können –, aber wenn wir das täten, dann müßten wir hier wieder von vorne anfangen.

Wir müssen José und Diane unterstützen. Viele Leute sagen, sie seien für Drittkandidaten – ich wäre im Moment schon mit einem „Zweitkandidaten“ zufrieden! Aber das wichtigste ist, daß wir nicht vergessen, worum es geht. Wir führen eine gute Diskussion, wir haben Spaß, wir tauschen Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus. Ich sage immer, daß das sehr wichtig ist. Bei Veranstaltungen wie dieser dürfen wir nicht vergessen, daß das ein Anfang ist, ein Ausgangspunkt. Tauschen Sie Informationen aus, finden Sie heraus, wer online ist, finden Sie heraus, wer was unterstützt, lernen Sie die Menschen in Ihrer Umgebung kennen, damit wir zusammenarbeiten und unsere Bewegung erweitern können, um etwas zu verändern.

Ich glaube, wenn wir weiter solche Kandidaten unterstützen und unsere Bewegung weiter ausbauen, dann gibt es einen Ausweg aus diesem Schlamassel! Vielen Dank.


Anmerkung

1. Jolly Roger: die Totenkopfflagge.