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Neue Solidarität
Nr. 44, 31. Oktober 2024

Neues Marinekommando der NATO in Rostock eröffnet

Moskau betrachtet die Einrichtung eines NATO-Kommandos auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als Verletzung des 2+4-Vertrages.

E.I.R. Nachrichten, 23.10. 2024 – Die NATO und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius haben am 21. Oktober gemeinsam in Rostock das neue maritime taktische Hauptquartier der NATO für den Ostseeraum eingeweiht. Laut einer Mitteilung des NATO-Seekommandos (MARCOM) hat es jedoch bereits am 1. Oktober seinen Betrieb aufgenommen.1

Unausgesprochen, aber beim Blick auf die Landkarte offensichtlich, verfolgt die NATO in der Ostsee zwei miteinander verknüpfte Ziele: die russische Exklave Kaliningrad vom Rest Rußlands abzuschneiden und die russische Ostseeflotte einzukreisen und zu neutralisieren.

Das Kommando der Task Force (CTF) Baltic wird von einem deutschen Admiral geführt, sein Stellvertreter ist ein polnischer Offizier, der Chef des Stabes des Kommandos ist ein schwedischer Offizier. Die derzeit 60 Stabsoffiziere kommen aus Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Schweden und dem Vereinigten Königreich.

Moskau betrachtet die Einrichtung des CTF Baltic auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als Vertragsverletzung. Das russische Außenministerium teilte mit, es habe heute den deutschen Botschafter Alexander Graf Lambsdorff einbestellt: „Der Botschafter wurde darüber informiert, daß dieser Schritt deutscher Regierungskreise eine Fortsetzung der schleichenden Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges darstellt und Teil der Bemühungen ist, dieses Land zu militarisieren. Diese Maßnahme stellt einen eklatanten Verstoß gegen Geist und Buchstaben des am 12. September 1990 unterzeichneten Vertrags über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland (Zwei-plus-Vier-Vertrag) dar. Nach Artikel 5 Absatz 3 dieses Vertrages ist Deutschland verpflichtet, die Stationierung oder den Einsatz ausländischer Truppen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR nicht zuzulassen. Berlin wurde aufgefordert, unverzüglich eine umfassende Erklärung abzugeben.“

In der Erklärung des Ministeriums heißt es weiter:

Die abschließende Warnung des Ministeriums: „Washington, Brüssel und Berlin müssen sich darüber im klaren sein, daß die Ausdehnung der militärischen Infrastruktur der NATO auf das Gebiet der ehemaligen DDR äußerst negative Folgen haben und nicht unbeantwortet bleiben wird.“


Anmerkung

1. https://mc.nato.int/media-centre/news/2024/Commander-Task-Force-Baltic-Established