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Im Berliner Kino Filmkunst 66 wird am Sonntag, 3. November 2024, im Rahmen einer Matinee der 30minütige Dokumentarfilm Toxic NATO - Srdan Aleksic` langer Weg zur Gerechtigkeit von Moritz Enders gezeigt. In dem Film geht es um die Folgen des massenhaften Einsatzes von DU-Munition (Munition mit abgereichertem Uran) durch die NATO im Kosovo-Krieg und die bis heute andauernden Folgen für die Bevölkerung vor Ort. 2023 wurde bekannt, daß Briten und Amerikaner Uranmunition auch an die Ukraine geliefert haben. Der Film ist deutsch und serbisch mit deutschen Untertiteln. Nach der Vorführung des Films folgt eine Podiumsdiskussion mit dem für brisante Themen bekannten Filmemacher Enders,1 dem Völkerrechtler Prof. Manfred Mohr und Oberstleutnant a.D. Jochen Scholz; Moderation Dr. Alexander Neu.
Zu Beginn des Filmes wird der Völkerrechtler Manfred Mohr mit den Worten zitiert: „Die NATO hat hier in dieser Hinsicht Kriegsverbrechen begangen.“ Moritz Enders sagt dazu in einem Interview mit den Nachdenkseiten2 vom 6.12. 23:
„Zwar sind Produktion und Besitz von Uranwaffen vertraglich noch nicht verboten, deren Einsatz aber ist geächtet und verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht, die Menschenrechte, Umweltrechte und verschiedene mehr…
Der Einsatz von Uranmunition hat der NATO militärisch also gar keinen Vorteil gebracht. Aber er hat weite Teile des Kosovo und Südserbiens verseucht und zu Tausenden von zusätzlichen Krebserkrankungen geführt. Die NATO hat Zivilisten also nicht geschützt, sondern sie hat sie einem völlig unnötigen höheren Todesrisiko ausgesetzt. Das sind nach meinem Empfinden Kriegsverbrechen...“
Besonders wichtig ist Moritz Enders, daß es „ganz allgemein um zivilisatorische Standards [geht]. Wie kann es sein, daß im inzwischen 21. Jahrhundert so ruchlos mit dem Leben anderer Menschen umgegangen wird? Für mich steht Uranmunition exemplarisch für viele andere Greueltaten und gehört thematisiert. Wir brauchen darüber einen Diskurs, auch in den Medien.“
Enders stellt fest, Kritik an der NATO oder Kritik an den USA habe es mittlerweile „deutlich schwerer“, veröffentlicht zu werden, „als, sagen wir, Kritik an Rußland. Zudem scheint mir bei uns der Meinungskorridor in den großen Medien immer enger zu werden.“
Also ein sehr triftiger Grund, am 3. November ins Kino Filmkunst 66, Bleibtreustr. 12, Berlin-Charlottenburg, zu kommen, zumal der Film bislang nur auf Filmfestivals und Veranstaltungen gezeigt werden kann (Beginn: 11.00 Uhr, Einlaß 10.30 Uhr, Unkostenbeitrag 10 €). Anmeldung bitte über das Portal https://www.berlin-im-dialog.net/
efi
Anmerkungen
1. Moritz Enders drehte u.a. den ARTE-Film Tod eines Bankers (2016,
https://www.deutsches-spionagemuseum.de/2018/11/09/rueckblick-tod-eines-bankers-der-skandal-um-die-aelteste-bank-der-welt und https://german-documentaries.de/en_en/films/tod-eines-bankers.10354).
Weitere Links:
Schüsse auf dem Petersplatz: Wer wollte den Papst ermorden? (2015).
Kaiser, Mörder, Heiliger – Konstantin der Große (2012).