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Neue Solidarität
Nr. 43, 24. Oktober 2024

Zur Vernunft zurückkehren

Von Oberst a.D. Alain Corvez

Oberst a. D. Alain Corvez war Berater des Oberbefehlshabers der UN-Friedenstruppe im Libanon UNIFIL und Berater für internationale Beziehungen für das Verteidigungs- und das Innenministerium in Paris. In der Internetkonferenz „Ein weiterer Schritt näher an der nuklearen Apokalypse: Deutschland braucht eine neue Sicherheitsarchitektur“ des Schiller-Instituts am 2. Oktober sagte er folgendes. (Übersetzung aus dem Französischen.)

Zunächst möchte ich sagen, wie sehr ich die vorherigen Vorträge geschätzt habe, und ich möchte Botschafter Matlock meine Hochachtung erweisen, der uns seine außergewöhnlichen Erfahrungen aus den Positionen, die er innehatte, mitgeteilt hat.

Helga Zepp-LaRouche hat mich vorhin als französischen Souveränisten vorgestellt. Das stimmt, ich bin für eine Rückkehr zur Souveränität Frankreichs, denn inzwischen haben wir keine Souveränität mehr, wir sind vollständig auf die Politik der USA ausgerichtet. Aber ich bin auch für die Souveränität Deutschlands und aller anderen europäischen Länder. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten europäischen Länder nach und nach den Vereinigten Staaten von Amerika untergeordnet oder ohne Krieg von ihnen erobert; sie sind in Wirklichkeit die Entscheidungsträger, die die Staats- und Regierungschefs in Europa an die Macht bringen und ihre Politik über die Europäische Union lenken.

Ich bin Souveränist, d.h. ich möchte, daß die Entscheidungen, die das französische Volk betreffen, in Paris getroffen werden und nicht in Brüssel oder sonstwo, wie in den USA. Dasselbe möchte ich für andere Länder in Europa, denn nur so können wir die strategischen Fehler vermeiden, die wir derzeit beobachten. Die Welt wird derzeit von den Vereinigten Staaten regiert, und die verlieren an Macht und Einfluß. Sie haben verstanden, daß ihre Vorherrschaft nun verschwindet, und deshalb verfolgen sie eine so extremistische Politik, ganz besonders in der Ukraine und im Nahen Osten. Denn die beiden Konflikte hängen zusammen, es gibt in diesen Konflikten die gleichen Allianzen.

Ich möchte betonen, daß die Lage im Nahen Osten sehr ernst ist, denn die Zionisten, die derzeit in Israel an der Macht sind, haben die Macht in Washington von den Demokraten übernommen, und sie sind es, die die Vereinigten Staaten zu dieser wahnsinnigen Politik drängen. Man sollte nicht vergessen, daß Israel die Atombombe besitzt, womit das Risiko eines Atomkriegs nicht nur zwischen der NATO und Rußland besteht, sondern auch von Israel ausgeht. Es könnte in einer Art selbstmörderischem Schritt mit seinen Atomwaffen drohen oder sie sogar einsetzen, wenn es keinen anderen Ausweg aus der Sackgasse sieht, in der es sich derzeit befindet. Denn das ist eine Sackgasse – und die Vereinigten Staaten befinden sich ebenfalls in einer, weil sie zu hundert Prozent hinter der Haltung Israels und dessen aktuellen Bombenangriffen stehen.

Lassen Sie mich auf das zurückkommen, was Professor Postol über die Atomkriegsgefahr gesagt hat. Es ist äußerst wichtig, dies der Bevölkerung Europas und der ganzen Welt bewußt zu machen. Meistens sind sich die Menschen der Risiken der nuklearen Gefahr nicht wirklich bewußt, sie erkennen nicht, daß es das Ende der Welt bedeuten könnte.

Ich beziehe mich oft auf ein Zitat von General de Gaulle aus dem Jahr 1969 in Mexiko – und auch mein Freund Jacques Cheminade tut dies oft –, als er den Studenten an der Universität von Mexiko sagte, die Zukunft der Menschheit liege in der Zusammenarbeit, solange die Menschheit sich nicht vorher in einer unglaublichen Zerstörung selbst vernichtet. Er meinte einen Atomkrieg, ohne es auszusprechen. Er sagte, daß die Zukunft der Menschheit in der Zusammenarbeit zwischen Ländern liegt, sowohl reichen, mächtigen als auch weniger mächtigen.

Ich unterstütze das Schiller-Institut auch darin, daß wir eine solche Zusammenarbeit brauchen, die den Charakter der verschiedenen Nationen respektiert. Frau LaRouche sprach auch vom Westfälischen Frieden – das bedeutet anzuerkennen, daß es verschiedene Kulturen, verschiedene Zivilisationen geben kann, aber daß wir alle auf derselben Erde leben und zusammenarbeiten müssen, indem wir alle anderen respektieren.

Heute herrscht die Propaganda, denn die Vereinigten Staaten haben die europäischen Länder zum Teil auch durch die Macht der Medien unterworfen. Alle französischen Fernsehsender – und ich nehme an, das gilt auch für Deutschland, Italien usw. – sind in der Hand von Medien, die für die amerikanische Vorherrschaft über den Planeten arbeiten. Aber jetzt organisiert sich die Welt, um diese amerikanische Vorherrschaft abzulehnen, die Fakten belegen das. Deshalb versuchen die Extremisten in den USA, das Ende ihrer politischen und finanziellen Vorherrschaft hinauszuzögern.

Die Lage ist also sehr ernst, insbesondere im Nahen Osten, sie ist dort sehr gefährlich. Der Iran hat, obwohl er keine Atomwaffen besitzt, seine enorme Zerstörungskraft auf israelischem Gebiet unter Beweis gestellt. Und Israel könnte daher versucht sein, seine nukleare Waffe einzusetzen, weil diese Leute nicht mehr rational sind und Strategien verfolgen, die die Interessen anderer Länder nicht berücksichtigen.

Präsident Putin sagte vor kurzem, es sei nicht mehr möglich, mit dem Westen zu verhandeln, weil die Menschen nicht rational seien. Er nannte namentlich [NATO-Generalsekretär] Stoltenberg, den er als Ministerpräsidenten kennengelernt hatte, der aber seitdem seine Fähigkeit zur Logik in Gesprächen verloren habe.

Die Kubakrise 1962 hat auch gezeigt, daß Amerikaner und Sowjets damals rational waren und in der Lage waren, zu reden und zu verhandeln, nicht zuletzt, um einen Atomkrieg zu verhindern. Sie können heute zur Vernunft zurückkehren. Deshalb muß die Bevölkerung aller Länder, ganz besonders in Europa und speziell Frankreich, deutlich machen, daß sie keine Regierungen will, die bereit sind, einen Krieg im Iran, im Libanon oder in Rußland vom Zaun zu brechen. Sondern daß sie wollen, daß normale Beziehungen wiederhergestellt werden.

Leider kann ich nicht lange bleiben, weil ich noch eine andere Konferenz habe. Aber das wollte ich Ihnen mit auf den Weg geben.