|
|
Brasiliens Präsident Lula da Silva betrachtet China und Indien als Vorbilder für die wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens.
E.I.R. Nachrichten, 31.7. 2024 – Der brasilianische Präsident Lula da Silva eröffnete am 22. Juli seine Pressekonferenz mit ausländischen Journalisten nach dem G20-Finanzministertreffen in Brasilien, indem er sein wichtigstes internationales Anliegen ansprach: die Beseitigung von Hunger und Armut in der Welt. Brasilien hat in diesem Jahr die G20-Präsidentschaft inne und bereitet die Gründung einer „Globalen Allianz gegen den Hunger“ während des G20-Gipfels im November vor. „Hunger ist kein Naturereignis. Armut ist ein Phänomen menschlichen Verhaltens, das heißt politischer Führung“, sagte er. Kein Land könne Ungleichheit, Hunger und Armut alleine bekämpfen, es sei eine historische Verantwortung, die alle Länder gemeinsam übernehmen müßten.
Die erste Frage kam von Chen Weihua von Xinhua, der den brasilianischen Präsidenten fragte, wie er die nächsten 50 Jahre der Beziehungen zwischen Brasilien und der Volksrepublik China sehe und wie der globale Süden, China und Brasilien zusammenarbeiten könnten, um Diskussionen über Hunger, Frieden und Entwicklung zu fördern.
Wenn Xi Jinping im November Brasilien besuche, werde man ein „großes Fest“ veranstalten, um 50 Jahre diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit China zu feiern und eine neue strategische Partnerschaft zwischen Brasilien und China zu diskutieren, die nicht nur auf dem Export von Rohstoffen basiere, sondern auch Wissenschaft, Technologie, Chipherstellung und Software einschließe, antwortete Lula. Er führte dies im Einzelnen aus:
„Chinas Wachstum ist unbestreitbar... Niemand kann ignorieren, was China in den letzten 30-40 Jahren in der Welt erreicht hat. Deshalb ist China ein Partner, den wir immer berücksichtigen und mit dem wir immer eine privilegierte Beziehung haben werden, weil es für China und für Brasilien von strategischem Interesse ist. Und auch, weil wir gegen einen neuen Kalten Krieg sind. Wir wollen Handelsfreiheit, diplomatische Freiheit zwischen den Ländern, und wir wollen nicht, daß irgend jemand versucht, andere Länder zu kontrollieren.“
Er verwies auf den dramatischen Wandel der chinesischen Wirtschaft von der Produktion billiger Waren bis heute. „Was hat China gemacht? China hat gelernt zu produzieren. China hat Millionen von Ingenieuren und Millionen von Fachkräften ausgebildet, und China hat begonnen, besser zu produzieren als die Länder, denen die Unternehmen dort gehörten... Brasilien kann von China lernen. Wie hat China es geschafft, in so kurzer Zeit einen solchen Qualitätssprung im Handel zu machen? Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal in China waren, aber jeder, der nach China reist, egal in welche Stadt, wird sehen, daß die Entwicklung und das Wachstum außergewöhnlich sind. Manchmal ist es schwer vorstellbar, wie sie das in so kurzer Zeit geschafft haben. Aber es ist eine Tatsache.”
Dasselbe passiere jetzt auch in Indien, so Lula – langsamer, aber es passiert. „Das ist die Welt, die Brasilien zu bauen lernt. Brasilien muß alle Ergebnisse seines Wachstums nutzen, um im Inland zu investieren und das Leben der Menschen zu verbessern. China ist ein wichtiger Partner im Kampf um das Wirtschaftswachstum Brasiliens und um die wissenschaftliche und technologische Entwicklung Brasiliens.“
Lula wiederholte, daß Brasilien mit China darüber diskutieren werde, ob und wie Brasilien der Belt and Road Initiative beitreten könne, und fügte hinzu, daß ein Land von der Größe Brasiliens Beziehungen zu allen unterhalten müsse, sowohl zu den Vereinigten Staaten als auch zu China.