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Neue Solidarität
Nr. 17, 25. April 2024

Aus Wissenschaft und Technik

Moskauer Konferenzen für wissenschaftsorientierte Entwicklungspolitik

(E.I.R. Daily Alert, 12.-14.4. 2024) – Der 12. April ist in Rußland der Tag der Kosmonautik, der an den historischen Flug von Juri Gagarin erinnert. In Moskau stand der Tag der Kosmonautik ganz im Zeichen der russischen Bemühungen um eine wissenschaftsorientierte Entwicklungspolitik im Zusammenhang mit dem Ausbau der Beziehungen zwischen den Ländern des Globalen Südens.

Die Konferenz „Lomonossow-2024“ versammelte junge Leute an der Staatlichen Universität Moskau (MSU). „Das Lomonossow-Forum existiert seit vier Jahrzehnten“, sagte Jewgeni Alexandrowitsch Primakow, der Enkel des berühmten gleichnamigen Diplomaten. „Am Tag der Kosmonautik fliegen wir höher und höher. Die ersten Teilnehmer des ersten Forums sind heute schon große Wissenschaftler, das ist ein echter wissenschaftlicher Prozeß, eine wissenschaftliche Schule, die nicht aufzuhalten ist.“ Primakow leitet Rosstrudnitschestwo, eine unabhängige Agentur des Außenministeriums für die Zusammenarbeit in der GUS und mit Auslandsrussen.

Auf dem Forum wurden im Rahmen des Wernadskij-Konsortiums für Wissenschaft und Bildung zehn regionale Plattformen gebildet, in den Regionen Sarow, Nowosibirsk, Uljanowsk, Tambow, der Tschetschenischen Republik, sowie den Gebieten Altai und Krasnojarsk, Udmurtien, Dagestan und Mordwinien. Die Konferenz findet parallel in den ausländischen Niederlassungen der Moskauer Staatsuniversität in Astana, Taschkent, Duschanbe, Eriwan sowie der russisch-chinesischen Universität MSU-PPI in Shenzhen statt. Die Teilnehmer wurden von den russischen Kosmonauten der Internationalen Raumstation begrüßt. Der Rektor der MSU, V.A. Sadownitschij, berichtete bei der Einführung, wie er einst zum Ärger seines Mathematikprofessors eine Vorlesung schwänzte, um Juri Gagarin zu hören.

Das zweite Treffen waren die Internationalen Likatschow-Lesungen, eine jährliche Veranstaltung, die seit 1993 stattfindet. In diesem Jahr lautete das Thema der Lesungen „Dialog der Kulturen und Zivilisationen in der neu entstehenden Realität“. Die zweitägige Veranstaltung war in sechs Abschnitte unterteilt, in denen jeweils rund 20 Vorträge gehalten wurden. Der Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb der erweiterten BRICS; Rußland hat in diesem Jahr den Vorsitz der BRICS inne.

Wer sich dafür interessiert, wie sehr Gagarins Flug ein Kopf-an-Kopf-Rennen war, sollte das Buch Ins All: Die faszinierende Geschichte vom ersten Flug in den Weltraum von Stephen Walker lesen. Aber es gab auch Zeiten einer engen Kooperation im Weltraum zwischen den USA und der Sowjetunion bzw. Rußland. Erst letzten Monat starb der Apollo-Astronaut Thomas Stafford im Alter von 93 Jahren. General Stafford war 1975 der amerikanische Partner bei der Apollo-Sojus-Kopplung mit den Russen. Er und sein Sojus-Kollege, der Kosmonaut Alexei Leonow, blieben zeitlebens enge Freunde. Leonow starb 2019. Die NASA veröffentlichte anläßlich des Todes von Stafford ein kurzes Video: NASA Remembers Legendary Astronaut Thomas Stafford

* * *

Kriegswirtschaft vor Wissenschaft: NASA gibt Chandra-Röntgenteleskop auf

(E.I.R. Daily Alert, 14.4. 2024) – Der Haushaltsplan des Weißen Hauses für 2025 sieht eine Erhöhung des NASA-Budgets um 2% vor, inflationsbereinigt ist das eine Kürzung um 2 Mrd. Dollar. Das Jet Propulsion Laboratory der NASA hat bereits 8% seines Personals abgebaut.

Ein weiteres Opfer ist der 25 Jahre alte Satellit Chandra X-Ray Observatory, eines der erfolgreichsten Programme in der Geschichte der NASA. 2015 fing Chandra ein schwarzes Loch ein, das einen Stern verschlingt, und im November fand es das älteste jemals entdeckte schwarze Loch. Sein Röntgenblick kann Bilder von Objekten aus den Tiefen des Weltraums liefern, die nicht einmal das Webb-Teleskop erkennen kann. Das einzige technische Problem ist, daß inzwischen die glänzend-reflektierende Isolierung angeschlagen ist und zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen gegen Überhitzung erforderlich sind.

Chandra kann auf eine beeindruckende Liste von Entdeckungen verweisen, liefert aber keine so reißerischen Bilder wie die Webb- und Hubble-Teleskope. Das Weiße Haus vermeidet den Begriff „Abschaffung“ von Chandra, sondern spricht von der „geordneten Reduzierung der Mission auf ein Minimum“. Die Nachfrage von Astrophysikern nach Chandra für ihre Forschungen ist nach wie vor fünfmal größer als das Angebot. Die NASA hat 2,2 Mrd. Dollar für den Start von Chandra ausgegeben, und es wäre dumm, die Vorteile nicht weiter zu nutzen.