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Neue Solidarität
Nr. 11, 14. März 2024

Jacques Baud: Europa wird von Fanatikern regiert

(E.I.R. Daily Alert, 6.3. 2024) – Am 3. März gab der Schweizer Nachrichtendienst-Experte Jacques Baud dem Overton Magazin ein 45minütiges Interview zur Ukrainekrise, das inzwischen 44 000 mal angesehen wurde.1 Baud schätzt darin die Zahl der gefallenen russischen Soldaten seit Kriegsbeginn vor zwei Jahren auf 50.000, während auf ukrainischer Seite 500.000 Soldaten umgekommen seien – also das Zehnfache. Folgende Zitate zeigen seine Verzweiflung über die westliche politische Elite: „Das Problem liegt darin, daß im Westen schwer zu unterscheiden ist zwischen politischem Denken und Rassismus. Der Haß, den man im 2. Weltkrieg auf die Sowjets hatte, hat sich transferiert in einen Haß auf die Russen“, und weiter: „Im Kalten Krieg ging es nicht darum, die Russen zu bekämpfen, sondern die Sowjets; das Problem war nicht Rußland, sondern der Kommunismus!“

Der größte Teil der ukrainischen Flüchtlinge sei nicht in den Westen, sondern nach Rußland geflohen; der Ukraine gehe deshalb bald der Nachschub an Soldaten aus. Außerdem habe man im Westen kein klares und erreichbares Kriegsziel definiert, außer Rußland zu schwächen. Damit reduziere man den Krieg zu einer ziellosen Handlung, weshalb die Ukraine auch keine neuen Rekruten gewinne.

Auch sei längst klar, daß Putins Ziel nicht die Besetzung der Ukraine ist, geschweige denn die Wiedererrichtung des Sowjetreichs. Das westliche Narrativ müsse jedoch diese Überhöhung der angeblichen russischen Kriegsziele inklusive der angeblichen nuklearen Bedrohung zeichnen, um die westlichen Bürger weiter von der Notwendigkeit der Waffen- und Finanzunterstützung für die Ukraine zu überzeugen.

Tucker Carlsons Interview mit Putin brachte laut Baud zwei interessante neue Aspekte: Der Rückzug russischer Truppen aus dem Raum Kiew im März 2022 sei nicht nur auf Bitten Selenskyjs erfolgt, sondern auch auf Wunsch Frankreichs und Deutschlands; und das Kriegsziel der Entnazifizierung habe nicht nur Putin in den Verhandlungskatalog aufgenommen, sondern auch Selenskyj selbst!

Gegen Ende des Interviews befaßt sich Baud mit der Irrationalität westlicher Regierungen, insbesondere der deutschen: „Ich betrachte die deutsche Regierung als Fanatiker, als Extremisten!“ und „…technisch gesehen agiert die deutsche Regierung (u.a. die Außenministerin) wie eine Diktatur“. Das führt ihn zum Ergebnis: „Meine Analyse: Wie Deutschland geführt wird – das ist total irrational, das hat überhaupt keinen Sinn!“ Er befürchte, die deutsche und europäische Führung werde es schwer haben, diesen irrationalen und fanatischen Weg wieder zu verlassen, weil sie vor die Zeit der Aufklärung zurückgefallen sei, als die emotionale Staatsführung des Gottesgnadentums durch die nüchtern und wissenschaftlich analysierende Regierungsführung abgelöst wurde. Vor einiger Zeit habe man noch vom Rechtsstaat geredet, inzwischen rede man nur noch von der regelbasierten Ordnung.


Anmerkung

1. https://www.youtube.com/watch?v=Oe-RoWlj7hY