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Neue Solidarität
Nr. 49, 7. Dezember 2023

„Schluß mit der Kriegspolitik – Wir brauchen ein Weltaufbauprogramm!“

Die BüSo informierte mit einer erfolgreichen Veranstaltung in Dresden über die sich derzeit vollziehende strategische Neuausrichtung der Welt.

Am 18. November kamen mehr als 40 Mitglieder und Freunde der BüSo und des Schiller-Instituts nach Dresden, um mehr über diesen Aufruf zu erfahren. Michael Gründler berichtete über die gigantische strategische Neuausrichtung der Welt, die sich vor allem darin ausdrückt, daß die Staatsmänner der BRICS-Staaten und des Globalen Südens eine ehrliche, aufrichtige, großangelegte wirtschaftliche Entwicklung in Gang setzen. Wer die Analysen des amerikanischen Staatsmanns Lyndon LaRouche studiert hat, erkennt unverwechselbare Parallelen seiner Vorschläge in der aktuellen Entwicklung.

© BüSo/Birgitta Gründler
Michael Gründler erläuterte anhand der berühmten, von Lyndon LaRouche entwickelten „typischen Kollapsfunktion“ den voranschreitenden Kollaps des neuliberalen westlichen Systems [oben] und präsentierte die Perspektive der „Weltlandbrücke“ als Ausweg aus dem Kollaps und der damit verbundenen Kriegsgefahr [unten].

Gründler zeigte zunächst anhand von LaRouches berühmter Kollaps-Kurve die Fehler des liberalen Wirtschaftssystems auf. Die künstliche Auseinandersetzung „Kapitalismus contra Kommunismus“ müsse überwunden werden. Viel ent­schei­dender als die Ideologie sei das Menschenbild, das eine Gesellschaft prägt: Will die Regierung das schöp­fe­rische Potential des Menschen hervor­rufen, oder will sie den freien Geist des Menschen unterdrücken und im Interesse einer oligarchischen Elite manipulieren?

Aus diesem Blickwinkel beleuchtete er dann die globalen Entwicklungen. So beabsichtigt die neue BRICS-Bank, ein Kreditsystem aufzubauen, in dem die Steigerung der Produktivität durch die intensive Förderung des schöpferischen Potentials der Menschen berücksichtigt wird.

Dieser Absicht dienen auch die Bestre­bungen, ein neues, vom Dollar unab­hängiges Finanzsystem zu schaffen. Der russische Ökonom Sergej Glasjew und der chinesische Ökonom Wang Wu, führende Köpfe bei diesem Unternehmen, sind beide seit langem in Kontakt und regem Austausch mit dem internationalen Schiller-Institut.

Die rasante Dynamik, die dem Kolonia­lis­mus der letzten 500 Jahre den endgül­ti­gen Fußtritt verpassen kann, wurde dann mit einem „Besuch“ aller sechs großen Gipfeltreffen der letzten Monate nach­emp­funden.

  • Schon beim Auftakt des Rußland-Afrika-Gipfels im Juli ließ sich der globale Süden nicht mehr von der Forderungen nach Unterordnung unter die „regelbasierte Ordnung“ einschüchtern. Die Präsenz in Rußland war enorm. Der einzige Vertreter einer westlichen Institution, der an der Konferenz teilnahm, war ein Mitglied des Schiller Instituts aus Frankreich.

  • Es folgte der BRICS-Gipfel in Südafrika, auf dem die Rolle der neuen Architektur des Friedens durch Entwicklung von vielen Diskussionen über die gemeinsamen philosophischen Wurzeln begleitet wurde. Das hat die Welt noch nicht gesehen, daß sich Staatschefs treffen und nicht um ihre nationalen Vorteile feilschen, sondern die Verpflichtung ihrer Hochkultur gegenüber der ganzen Menschheit voranstellen.

    Nur so läßt sich erklären, und das wurde in einer Frage aus dem Publikum zu diesem aus dem Blickwinkel der Geopolitik untypischen Verhalten geklärt, daß Iran und Saudis plötzlich an einem Tisch sitzen; daß trotz hysterischer Provokationen des sterbenden Empires, die der Weltöffentlichkeit besonders in der Ukraine und im Nahen Osten vorgeführt werden; und daß trotz aller Unverschämtheiten und Beschimpfungen gegen Rußland und China von Seiten der neuen Führung im Paradigmenwandel immer wieder eine Zusammenarbeit angeboten wird. Der globale Norden möge sich doch der neuen Welt, die da gerade entsteht, anschließen und mit seinen überholten geopolitischen Spielchen aufhören.

  • Die gleiche Botschaft hörte die Welt, die Ohren dafür hat, auch vom ASEAN-Gipfel. „Das ASEAN-Schiff will keine Arena zerstörerischer Rivalitäten sein, sondern ein Raum für Zusammenarbeit“ hieß es in der Auftaktveranstaltung in Singapur im September.

  • Schließlich zeigte der indische Gastgeber Premierminister Modi auf dem G20-Gipfel in Neu Delhi, daß für ihn die besprochene Vereinbarung mit den BRICS-Partnern mehr zählt als die altbekannten Schmeicheleien der Wallstreet Vasallen. Er ließ nicht zu, daß Rußland in der Abschlußerklärung verurteilt und verteufelt wird.

  • Allen, die jetzt noch an der Kraft der neuen Dynamik zweifeln, öffnet das Östliche Wirtschaftsforum in Wladiwostok, direkt im Anschluß an den G20-Gipfel, die Augen. Die Rohstoffvorkommen Sibiriens, an deren Erschließung sich viele Länder der wachsenden BRICS-Familie beteiligen werden, wird der Dominanz der anglo-amerikanischen Rohstoffkartelle ein Ende setzen, so der russische Präsident. Dabei seien erst 35% der dortigen Bodenschätze erkundet.

  • Mit dem „Besuch“ des dritten Seidenstraßen-Forums im Oktober in Peking, an dem zwei Drittel der Länder der Welt teilnahmen, schloß Michael Gründler diesen Teil seines Berichtes. Die Begrüßung von Xi Jinping war ganz im Zeichen des Westfälischen Friedens und der Menschlichkeit gehalten: Hilft man anderen, so hilft man auch sich selbst.

    An den zwei Tagen des Seidenstraßentreffens wurden 3000 Projekte in Gang gesetzt. Die Weltbank erwartet eine deutliche Überwindung der Armut durch diese globalen Investitionen, die im Rahmen der Seidenstraße stattfinden. Putin war Ehrengast auf dem Seidenstraßengipfel; er konzentrierte sich als zweiter Redner auf die Vernetzung der Projekte der beteiligten Organisationen.

    Genau das ist es, was Empires fürchten: eine Vernetzung guter Freunde und Organisationen, die sich nicht länger durch Intrigen gegeneinander ausspielen lassen. Das war der Moment, an dem der schon lange schwelende Konflikt zwischen Israel und Palästina erneut angeheizt wurde. Die ganzen positiven Entwicklungen der Konferenzen und Gipfeltreffen sollen nun nach dem alten Muster sabotiert werden. Jetzt ist die Zeit, daß die Menschheit ihre Menschlichkeit verteidigt oder untergeht.

    In der Diskussion wurde die zweifelhafte Rolle der UNO angesprochen, deren potentiell positiver Auftrag verschwunden zu sein scheint, was Anlaß gab, über die Bemühungen des Globalen Südens zu berichten, die Prinzipien der UN-Charta wieder durchzusetzen.

    Was es mit den alternativen Projekten zur Seidenstraße aus Amerika und der EU auf sich habe, wurde ebenfalls vom Publikum gefragt. Da diese Projekte aber hauptsächlich von der Privatwirtschaft in Gang kommen sollen, sind sie mehr als zweifelhaft. Der nationale, souveräne Staat ist ja historisch deshalb gegründet worden, um das Privatinteresse der Feudalherren zu beschränken. Nun bringt das liberale Wirtschaftssystem mit der Täuschung „Privat“ in Wirklichkeit die oligarchische Gesellschaft, so zu sagen durch die Hintertür, wieder an die Macht.

    In der Diskussion wurde auch angemerkt, daß von Seiten der deutschen Wirtschaft gerne eine Teilnahme am Seidenstraßen Projekt gewünscht wird, aber die Politik auf die anglo-amerikanische Strategie setzt, China zum Systemgegner zu machen.

    Zum Schluß ging Gründler noch auf die kürzliche Ibn-Sina-Konferenz in Afghanistan ein. Auch hier zeigt sich: Überlebt die Menschheit diese Krise, hat sich das klassische Denken des großen Staatsmann Lyndon LaRouche in der Welt durchgesetzt, und die Menschheit wird einen entscheidenden Sprung in der Entwicklung gemacht haben.

    Birgitta Gründler