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Neue Solidarität
Nr. 47, 23. November 2023

Gipfeltreffen zwischen Xi und Biden:
Ein Hoffnungsschimmer in schlimmen Zeiten

Von Alexander Hartmann

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, das am 15. November in der Nähe von San Francisco stattfand, läßt einen möglichen Ausweg aus der schweren globalen strategischen Krise erkennen, die den gesamten Planeten erschüttert. Die vierstündigen Gespräche brachten einige Fortschritte bei der Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und China, die seit dem provokanten Besuch von Kongreßsprecherin Nancy Pelosi in Taiwan im August 2022 äußerst angespannt sind. Aus den Berichten des Weißen Hauses und Chinas über das Gipfeltreffen geht hervor, daß die meisten inhaltlichen Streitpunkte zwischen den beiden Ländern (wie Taiwan, die Wirtschaftssanktionen, die Eindämmung der Entwicklung Chinas) weiter fortbestehen, daß es aber auch Bereiche gab, in denen Einigkeit herrschte, und, was besonders wichtig ist, daß beide Seiten erklärten, zu einer Art Normalität zurückkehren zu wollen.

Das ist ein Hoffnungsschimmer, denn trotz der großen Streitpunkte waren sich die beiden Staatschefs einig, daß „die Welt von den Vereinigten Staaten und China erwartet, daß sie ihre Konkurrenz verantwortungsvoll handhaben, um zu verhindern, daß diese in einen Konflikt, eine Konfrontation oder einen neuen Kalten Krieg ausartet“, wie es im Bericht des Weißen Hauses heißt.

In der chinesischen Zusammenfassung der Gespräche heißt es sogar hoffnungsvoll: „Das Treffen war positiv, umfassend und konstruktiv. Es hat die Richtung für die Verbesserung und Weiterentwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen vorgegeben. Und San Francisco sollte ein neuer Ausgangspunkt für die Stabilisierung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen sein.“

Wichtiger als die Einzelheiten der getroffenen Vereinbarungen war der strategische Fokus Chinas bei dem Gipfel:

Die Entscheidung für eine der beiden Optionen werde über die Zukunft der Menschheit und der Erde entscheiden. Das sei der größere Kontext, in dem man das Verhältnis zwischen China und den USA, als die wichtigste bilaterale Beziehung der Welt, sehen müsse.

Weiter wird betont: „China wird weder den alten Weg der Kolonisierung und Ausplünderung noch den falschen Weg des Strebens nach Hegemonie durch wachsende Macht einschlagen. Es wird seine Ideologie nicht exportieren. Es hat nicht die Absicht, die Vereinigten Staaten zu überholen oder zu verdrängen. Genausowenig sollten sich die Vereinigten Staaten vornehmen, China zu unterdrücken oder einzudämmen.“

Lage in Südwestasien eskaliert weiter

Doch leider ist das Treffen nicht mehr als eben nur ein Hoffnungsschimmer, denn während die beiden Präsidenten miteinander sprachen, eskalierten der Krieg in Südwestasien und das Gemetzel im Gazastreifen weiter – nicht nur mit Duldung, sondern mit Unterstützung der Biden-Administration, unter anderem durch neue umfangreiche Waffenlieferungen.

Nachdem Israels Streitkräfte (IDF) ihren brutalen Angriff auf das Al-Schifa-Krankenhaus – ein schamloses Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das weltweit verurteilt wurde – wochenlang damit gerechtfertigt hatten, die Hamas benutze das Krankenhaus als Militärbasis, mit Tunneln, Ausrüstung und modernen Waffen, hieß es am Ende nur noch, man habe zwei oder drei Reisetaschen von (mehr als tausend) Mitarbeitern mit ein paar Schußwaffen, Schutzwesten, Handgranaten und Uniformen sowie einen noch nicht näher untersuchten Laptop gefunden. Das waren die einzigen „Beweise“ für die angebliche Kontrolle der Hamas über das Krankenhaus. Tunnel wurden keine gefunden.

Präsident Biden bekräftigte in einer Pressekonferenz unmittelbar nach dem Treffen mit Xi seine volle Unterstützung für die israelischen Angriffe auf Gaza: „Es ist bewiesen, daß die Hamas ein Hauptquartier, Waffen und Material unter diesem Krankenhaus und wahrscheinlich auch unter anderen hat.“ Er vertraue dieser Information voll und ganz. Biden behauptete weiter: „Das ist kein Flächenbombardement... Es ist nicht so, daß sie in das Krankenhaus stürmen, die Türen eintreten, die Leute greifen und wahllos auf sie schießen.“

Wirklich nicht? Die palästinensischen Behörden gaben am 14. November die Zahl der Todesopfer in Gaza mit 11.320 an, darunter 4650 Kinder und 3145 Frauen. Weitere 3600 Menschen, darunter 1755 Kinder, werden noch vermißt, die meisten von ihnen liegen wahrscheinlich unter den Trümmern begraben. Die Vereinten Nationen meldeten am 16. November, daß zwei Drittel der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens, also rund 1,5 Millionen Menschen, durch die Bombardierung obdachlos geworden sind.

Nachdem die IDF-Angriffe sich bis dahin auf den Norden von Gaza konzentriert hatten und die Bevölkerung in den Süden vertrieben wurde, wird nun auch dieser angegriffen. Am 16. November berichteten die israelischen Behörden, IDF-Flugzeuge hätten über vier Städten im südlichen Gazastreifen Flugblätter abgeworfen, worin die Bewohner aufgefordert werden, ihre Dörfer zu verlassen, weil diese in Kürze ebenfalls bombardiert werden.

Das klingt doch sehr stark nach Flächenbombardement, ethnischer Säuberung und einer systematischen Entvölkerungsstrategie gegen ein ganzes Volk. Sollen die westlichen Länder dafür ihren guten Namen hergeben?

Wir können es besser!

Die Internationale Friedenskoalition, die vor einem halben Jahr von der Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, gegründet wurde, veranstaltet am Sonntag, 26. November, ein internationales Symposium, um angesichts dieser Entwicklungen Alarm zu schlagen und aus dem schwachen Hoffnungsschimmer eine Realität zu machen. Wir rufen alle Leser auf, sich zu beteiligen. Der Titel des Symposiums lautet „Notfall-Forum: Keine weiteren Kriegsverbrechen! Wirtschaftliche Entwicklung statt Entvölkerung!“

In der Einladung heißt es: