Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Folgen Sie uns auf
acebook
Neue Solidarität
Nr. 47, 23. November 2023

Ein Friedensplan im wahren Interesse der Araber und Israelis

Von Lyndon H. LaRouche, Jr., 21. August 1990

Lyndon LaRouche setzte sich 50 Jahre lang dafür ein, daß die Entwicklungsländer mit einer Politik „Öl gegen Technologie“ ihren Rohstoffreichtum nutzen, um ihre Infrastruktur auszubauen und modernste Technologien einzuführen. Auch für Israel und dessen Nachbarn in der gesamten Region war das sein Schwerpunkt. Schon früh entwarf er einen Vorschlag für einen großangelegten Ausbau der Wasser- und Energieinfrastruktur für die Region, den „Oasenplan“.
Da angesichts des jüngsten Krieges zwischen Israel und Palästina dringend eine neue Politik nötig ist, um den endlosen Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, veröffentlichen wir im folgenden Ausführungen von LaRouche zu dem Thema aus dem Jahr 1990. Obwohl sich seitdem viel getan hat und ein Großteil der arabischen Welt tatsächlich die Strategie „Öl gegen Technologie“ verfolgt, ist LaRouches Perspektive für eine umfassende wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region, die, wie er immer betonte, für einen echten, dauerhaften Frieden unerläßlich ist, auch heute noch die klarste Orientierung für die Südwestasien-Politik.
Den folgenden Text hat Lyndon LaRouche, damals Kandidat für den US-Kongreß in Virginia, diktiert, als er politischer Gefangener in einem Bundesgefängnis in Rochester, Minnesota, war. Der frühere US-Justizminister Ramsey Clark verurteilte die juristische Hexenjagd gegen LaRouche mit diesen Worten: „ein breiteres Spektrum an vorsätzlichem und systematischem Fehlverhalten und Machtmißbrauch über einen längeren Zeitraum in dem Bemühen, eine politische Bewegung und eine politische Führungspersönlichkeit zu vernichten, als bei jeder anderen bundesstaatlichen Strafverfolgung in meiner Zeit oder meines Wissens“.

Der gegenwärtige Krieg im Nahen Osten ist eine direkte Folge der Kontrolle des britischen Geheim­dienstes über Israel und der Insze­nie­rung der Situation in der arabischen Welt. Die arabische Welt als Ganzes wurde zusammen mit Israel mani­pu­liert. Der [irakische Präsident] Saddam Hussein und der Irak als Ganzes wur­den in eine Ecke gedrängt, in der sie keine andere Wahl hatten, als auf eine bestimmte Art und Weise zu reagieren, und als sie auf eine bestimmte Art und Weise reagierten, wurden sie erneut in eine Ecke gedrängt und gezwungen, entsprechend zu reagieren.

Wie jeder patriotische Araber weiß und viele patriotische Wortführer gesagt haben, haben die Briten jahrzehnte­lang erfolgreich dafür gesorgt, daß die Araber die Einnahmen aus dem Erdöl nicht für die wirtschaftliche und ver­wandte Entwicklung der gesamten arabischen Bevölkerung nutzen können.

Betrachten wir jedoch einen anderen Aspekt. Nehmen wir einmal an, diese britische Politik wäre gescheitert – was nötig ist, wenn es jemals Frieden im Nahen Osten geben soll. Was würden wir dann tun?

Nun, wir müssen einige Fehler korrigieren, die bei Arabern und Israelis im Nahen Osten recht populär sind. Und gleichzeitig müssen wir einen allgemeinen entwicklungspolitischen Plan aufstellen, der die Grundlage für einen solchen Frieden bildet.

Es gibt keine rein „politische“ Lösung

Seit Jahren werden unsere Vorschläge zur wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder mit dem Hinweis beiseite geschoben, zuerst müsse man eine politische Lösung finden, erst dann sei eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zur allgemeinen Entwicklung der Region möglich.

Wir haben wiederholt und völlig zu Recht gesagt, daß diese Argumentation falsch, ja sogar gefährlich absurd ist. Der einfache Grund dafür ist: Ohne eine Strategie für wirtschaftliche Entwicklung haben Araber und Israelis keine gemeinsame Basis für eine politische Einigung – kein gemeinsames Interesse.

Nur wenn der Israeli – nicht als Zionist, sondern als Israeli - sieht, daß die wirtschaftliche Entwicklung Israels als Nation in seinem Interesse ist (nicht als Waffenexporteur, nicht als Drogenhändler, nicht als Exporteur illegaler Diamanten, sondern als Produzent von Gemüse, Werkzeugmaschinen, Technologie usw.), und das gleiche für den Araber gilt, nur dann haben beide ein grundlegendes, gemeinsames Interesse an der fortschreitenden Entwicklung der Fruchtbarkeit und Produktivität des Landes in der gesamten Region. Auf dieser Grundlage ist im Sinne dieser jeweiligen gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen eine politische Einigung möglich. Ohne dieses Element ist eine politischen Einigung nicht mehr als die Idee eines alten Narren, der in den Wind hustet.

Auf der arabischen Seite haben wir festgestellt, daß der häufigste und stärkste korrumpierende ideologische Einfluß, mit dem die Briten viele Araber von ihrem wahren Eigeninteresse ablenken, die britische Indoktrination der Araber mit der physiokratischen Doktrin ist: daß die Ausbeutung eines Rohstoffs, des Erdöls, für immer das wahre gegenwärtige und zukünftige Schicksal der Araber wäre, und daß deshalb keine wirtschaftliche Entwicklung notwendig wäre. So haben die Briten bestimmte, nennen wir sie, physiokratische Tendenzen unter den Arabern eingepflanzt und die Araber mit diesen physiokratischen Tendenzen manipuliert, wo Technologie als etwas behandelt wird, das man einfach nach Belieben aus den Erlösen der Erdölexporte im Ausland einkauft.

Wir müssen diese physiokratischen Vorstellungen durch die Idee des Tauschs von „Erdöl gegen Technologie“ ablösen: Technologie, um das Leben des einzelnen Arabers zu verbessern; Technologie, um die Fruchtbarkeit und Produktivität jedes Quadratkilometers arabischen Bodens in Bezug auf landwirtschaftliches und industrielles und damit auch infrastrukturelles Potential zu erhöhen. Im folgenden möchte ich einige Leitprinzipien aufzeigen, die für jeden vernünftigen wirtschaftlichen Entwicklungsplan gelten sollten.

Die Taktik der Wirtschaftsgeographie

Betrachten wir zunächst ganz allgemein die Taktik, wir könnten sie die „Taktik der Wirtschaftsgeographie“ nennen. Man kann die richtige Herangehensweise an die Entwicklung des Nahen Ostens, wenn dort theoretisch gegenwärtig keine Menschen leben würden, genauso definieren, wie wir zum Beispiel die Besiedlung des Mars planen würden: ein unbewohnter Planet, auf dem man eine künstliche Umgebung schafft, und so weiter. Wir könnten die zukünftigen Städte, die zukünftige Topographie des Mars vom Standpunkt seiner Geographie und einiger Prinzipien der Topologie aus definieren.

Für den Nahen Osten wären unsere wichtigsten Überlegungen, wenn wir von der Annahme ausgehen, daß dort niemand lebt, wir aber Menschen dort ansiedeln wollen, Wasser, Energie, Transport und die Lage der städtischen Zentren.

© CC/Hagai Agmon-Snir
Abb. 1: Ein zentrales Problem der Region ist die Wasserversorgung. Der Hukok-Kanal als Teilstück der nationalen Wasserleitung Israels transportiert 72.000 Kubikmeter Süßwasser pro Stunde vom See Genezareth im Norden in das dichtbesiedelte Zentrum und den trockenen Süden, aber es gibt nicht genug Trinkwasser für alle in der Region.

Das bedeutet nicht, daß man das Wasser vor Ort haben muß. Man muß einfach nur wissen, daß man das Wasser braucht. Und man muß entscheiden, auf welchen Wegen das Wasser transportiert bzw. verteilt wird (wir sprechen natürlich von Süßwasser), um den durchschnittlichen Quadratkilometer Land möglichst fruchtbar oder produktiv zu machen. Das bedeutet nicht, das Wasser gleichmäßig zu verteilen, es bedeutet das, was man als das Äquivalent einer „Verteilung des Wassers mit dem geringsten Aufwand“ bezeichnen könnte, um so nicht den höchsten gleichmäßigen Wert, sondern den höchsten Durchschnittswert des Landes zu erreichen.

Wir wissen auch, daß wir eine bestimmte Energiemenge pro Quadratkilometer benötigen, um diesen Quadratkilometer auf ein bestimmtes Produktivitätsniveau für verschiedene Arten der Landnutzung zu entwickeln – wie z.B. Reservatland, Wildnisland (das sind zwei verschiedene Arten der Landnutzung), Weideland, im Gegensatz zu Agrarland in der Landwirtschaft, Waldland, Landnutzung für private Wohnzwecke, Landnutzung für kommerzielle Funktionen oder Landnutzung für schwere oder leichte industrielle Funktionen. In jedem dieser Fälle benötigen wir eine etwas andere Dichte der Energieversorgung pro Hektar bzw. Quadratkilometer und pro Kopf.

Dann der Transport: Wir benötigen einen Transportweg mit dem geringsten Aufwand, gemessen im wesentlichen, oder mindestens als einen Parameter, in Tonnenkilometern pro Stunde. Dann stellt man im allgemeinen fest, daß der Transport dem Wasserweg folgt, weil Wassertransport, Schienentransport, Straßentransport und Lufttransport in Bezug auf ihre relativen Funktionen innerhalb einer Volkswirtschaft alle miteinander verbunden sind. Auch der Transport von Materialien, sei es durch Pipelines, der Transport von Energie oder die Übertragung von Energie, dies alles folgt am ehesten einem Weg, der den geringsten Aufwand erfordert, was dazu führt, daß diese verschiedenen Arten der Bewegung entlang bestimmter Bewegungslinien zusammenlaufen, so wie Wasser entlang bestimmter Bewegungslinien bewegt wird. Und diese beiden sowie das Wasser konvergieren tendenziell.

© CC/David Shankbone
Abb. 2: In seinem Oasenplan schlug LaRouche u.a. einen Kanal zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer vor, mit Atomkraftwerken und Ent­sal­zungs­anlagen, Stadtentwicklung, Industrie und Landwirtschaft. Hier ein Blick auf das Tote Meer von der israelischen Küste aus.

Abb. 3: Ausgewählte Infra­struk­tur­pro­jek­te für die Entwicklung des Nahen Ostens [unten].
© EIRNS

Das Wasser- und Verkehrsnetz sowie das erforderliche Energienetz definieren nun bestimmte Knotenpunkte innerhalb des Gesamtgebiets, die geeignete Standorte für gegenwärtige oder zukünftige städ­tische Zentren sind. Urbane Zentren sind als Verkehrsknotenpunkte und auch als Knotenpunkte der Energieverteilung zu charakterisieren. So funktioniert eine gesunde physische Wirtschaft.

Das Tote Meer zum Leben erwecken

Ich möchte nur ein Beispiel dafür nennen, worauf das im Nahen Osten hinausläuft. Es wird seit langem darüber diskutiert, einen Kanal vom Mittelmeer zum Toten Meer zu bauen, damit das Wasser, das vom Mittelmeer zum Toten Meer fließt, dieses Gebiet verbessern würde, ins­be­son­dere wenn wir am Kanal mehrere Kernkraftwerke errichten. Und die Kern­kraftwerke nutzen destilliertes Wasser, das aus dem einfließenden Salzwasser destilliert oder aufbereitet wird, nicht nur für den eigenen Betrieb, sie sind auch Frischwasserproduzenten für die Allgemeinheit (Abbildungen 2, 3).

Heute haben wir im Nahen Osten teil­weise sehr hohe Kosten für Wasser. Aber mit Hilfe von gasgekühlten Hoch­tempe­ra­tur-Reaktoren (HTGR) können wir Wasser viel, viel billiger produzieren, zu einem Bruchteil dessen, was es derzeit kostet. Und da Wasser der große Engpaß bei der Entwicklung in der Region ist, ist die Was­ser­versorgung durch die optimale Metho­de, nämlich den Einsatz von Hochtempe­ratur-Reaktoren, das beste Mittel, um es zu liefern.

Es gibt also einen Weg. Dieser Wasser­lauf vom Mittelmeer zum Toten Meer wird zu einem Industriekorridor; er wird auch für wirtschaftliche Zwecke zu einem Gebiet der Stadtentwicklung, Industrie und im gewissen Maß Landwirtschaft in der Nähe des Wassers – effizienter – und so weiter und so fort. Das sind die Dinge, die man dabei im Sinn hat.

Das natürliche europäische Dreieck

Kommen wir nun zu einem zweiten Thema, das in die gleiche Richtung geht.

© EIR
Abb. 4: Das „Produktive Dreieck Paris-Berlin-Wien“.

Nehmen wir als Beispiel das Städtedreieck in Europa, das durch eine Art sphärisches Dreieck definiert ist: von Paris nach Berlin, von Paris nach Wien und von Wien über Prag und Dresden nach Berlin (Abbildung 4).

Das ist das Gebiet mit der größten Dichte an produktiver Bevölkerung, industrieller Energiedichte usw. in Europa. Aber das ist nicht zufällig. All dies wurde vor mehr als 1200 Jahren, zur Zeit Karls des Großen, durch die Ent­wicklung Europas entlang natürlicher Linien festgelegt, damals zum Teil definiert durch Wasserstraßen und Kanalsysteme, die diese Wasserstraßen miteinander verbinden, was dieser Ausrichtung einen Impuls verlieh. Natürlich wurde die Ostmark, Wien, ein Zentrum: ein Entwicklungszentrum an der Donau. In ähnlicher Weise wurde Prag schließlich zu einem Zentrum. In ähnlicher Weise wurden Brandenburg und Berlin als Teil dieser Mark zu einem Zentrum. Und so bestimmten die Geographie und der Entwicklungsprozeß, der sich um Paris, genauer gesagt um das Paris Karls des Großen, drehte, im Laufe der Jahrhunderte die Wirtschaftsgeschichte Europas bzw. die wirtschaftlichen Umrisse, nach denen die Wirtschaftsgeschichte Europas verlaufen sollte.

Was wir also heute im Dreieck haben, ist kein zufälliges oder willkürliches Phänomen, sondern ein ganz natürliches. Ähnlich verhält es sich, wenn wir die „Spiralarme“ definieren, die von dem Dreieck ausgehen – wir stellen fest, daß diese Spiralarme auf natürliche und historische Weise definiert sind, und so weiter und so fort.

Und wir machen uns diese Tatsache zunutze, um das zu erkennen, wie ich bereits sagte: Wenn wir uns mit der Besiedlung des Mars befassen würden, dann würden uns die Geographie des Mars und die Art von Überlegungen, die ich gerade oben angedeutet habe, sagen, wo wir die zukünftigen Städte auf dem Mars planen sollten, noch bevor der erste Mensch auf diesem Planeten gelandet ist.

© UN
Abb. 5: LaRouche: „Ohne eine Politik der wirtschaftlichen Entwicklung haben die Araber und Israelis keine gemeinsame Basis für eine politische Einigung – kein gemeinsames Interesse.“ Israels Yarkon-Negev-Pipeline, die von nördlich von Tel Aviv in die trockene Negev-Wüste führt, liefert Wasser zur Bewässerung von 100.000 Hektar Land.

Das wesentliche Prinzip

Drittens: Das wesentliche Prinzip, das dem zugrunde liegt, ist die Beziehung des Menschen zur Natur. Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Lebe­wesen dadurch, daß das Verhältnis des Menschen zur Natur durch das Potential der schöpferischen Vernunft im Menschen definiert ist.

Mit „schöpferischer Vernunft“ meinen wir insbesondere die Erkenntniskraft, die mit der Entdeckung gültiger, neuer wissenschaftlicher Prinzipien verbunden ist - gültige, neue Prinzipien der Naturwissenschaft. Wir meinen auch die Prinzipien der Entdeckung, der Kreativität, wie sie mit den klassischen Formen der Kunst verbunden sind. Für unsere Zwecke reicht es jedoch aus, den Begriff des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts zu definieren.

Die Geschichte des Menschen – im wesentlichen seine erfolgreiche Überlebensgeschichte – wird durch die Ausübung dieser Macht der wissenschaftlichen, schöpferischen Vernunft bestimmt: die Fähigkeit des Menschen, Fortschritte oder die Verringerung von Unvollkommenheiten in seinem Wissen über die Prinzipien der Natur wirksam zu erzeugen, weiterzugeben und zu assimilieren.

Das Ergebnis ist eine Zunahme der Bevölkerungsdichte, genauer der potentiellen Bevölkerungsdichte, was bedeutet, daß in Bezug auf die Produktion der materiellen Überlebensmittel und die Entwicklung der Lebensbedingungen des Menschen - man könnte es eine Verbesserung des Lebensstandards nennen –, die Produktivkraft des durchschnittlichen Individuums in physischer Hinsicht, in Bezug auf Technologie und physische Produktion, zugenommen hat. Es gibt also eine Zunahme der Macht des Menschen über die Natur pro Kopf. Gleichzeitig spiegelt sich diese Pro-Kopf-Macht in der Macht des Menschen pro Hektar, pro Quadratkilometer, über die Natur wider. Die Macht, zu produzieren, korreliert mit dem Energieverbrauch, mit der Art und Weise, wie sich der Energieverbrauch jeweils auf eine Produktion und ein Leben ausdrückt.

Und so sehen wir, daß die Beziehungen, die wir beschreiben – die geographischen Verhältnisse, Wasser, Strom, Verkehr, die Lage der städtischen Zentren usw. –, ein tieferes Prinzip widerspiegeln: das Prinzip der Beziehung des Menschen zur Natur, eine Beziehung, die durch die wesentliche Besonderheit bestimmt wird, die den Menschen von allen Tieren unterscheidet und über sie erhebt: die Kräfte der schöpferischen Vernunft.

Bei diesem Vorgehen zur Erstellung eines angemessenen Entwicklungsplans muß man sich an der Methode orientieren, die ich in meiner eigenen Arbeit angewandt habe – so wie ich z.B. die Konstruktion auf der Grundlage des Aktionsplans von Lagos, den ich vor einigen Jahren erstellt habe,1 und anderer Entwicklungspläne anführe, oder wie wir es bei den Plänen für die Entwicklung Argentiniens oder des Iberoamerikanischen Gemeinsamen Marktes als Ganzes getan haben. Das ist ein Teil der Methode, die ich bei der Ausarbeitung des Entwicklungsplans für das Pazifik-Indien-Becken als Ganzes angewandt habe.

Das ist eine Methode, die ich von Leibniz gelernt habe. Und es ist aus praktischen Erwägungen heraus ziemlich wichtig, zu betonen, daß ich diese Methode zuerst zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr gelernt habe, als ich mich für Leibniz entschied, im Gegensatz zu allen anderen führenden Philosophen Frankreichs, Deutschlands und Englands aus der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts.

Diese Beziehung zu Leibniz wurde ab dem Alter von 16 Jahren dadurch vertieft, daß ich mich verpflichtete, Leibniz gegen die Prinzipien des Anti-Leibnizianers Immanuel Kant zu verteidigen. Meine Arbeit auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie und der physischen Ökonomie begann im wesentlichen im Alter von 25 Jahren, als ich den grundlegenden Irrtum, die Barbarisierung des Menschen in Professor Norbert Wieners Konzept der Informationstheorie erkannte. Der Versuch, diesen Begriff der Informations­theorie auf den Menschen anzuwenden, als entspräche er irgendwie der Natur der menschlichen Intelligenz oder unseres intelligenten Verhaltens, war barbarisch, und ich erkannte, daß dies mit dem Irrtum Kants in Kants Angriff auf Leibniz zusammenhängt.

So meisterte ich die leibnizianisch-sokratische Methode auf diese Weise, von einem sehr frühen Alter in der Adoleszenz an, im Alter der Sekundarstufe, wo die formative Entwicklung des Intellekts stattfindet. Die findet nicht in der Universität, sondern in den sogenannten Sekundarschuljahren statt. Und daher meisterte ich diese Methode zu einem Zeitpunkt, der für jeden, der sie meistern will, am günstigsten ist. Und so habe ich einen gewissen Vorsprung, einen ziemlich einzigartigen Vorsprung, weil andere es versäumt haben, dasselbe zu tun. Daher muß man sagen, daß man sich bei dieser Art der Annäherung, die ich oben angedeutet habe, auf mein Werk beziehen muß.

Ich empfehle vor allem das Studium der elementaren Überlegungen zu meiner Methode, die jetzt in einem kurzen Buch vorliegen, In Defense of Common Sense, 1989, (dt: Verteidigung des gesunden Menschenverstandes), und verweise auch auf eine Reihe von Studien, die das ergänzen und einige fortgeschrittenere Probleme behandeln, die unter anderem für die Wirtschaft relevant sind, genannt Projekt A.


Anmerkung

1. „Stoppt den Völkermord des Club of Rome in Afrika! Kritische Kommentare im Anhang zum Lagos-Aktionsplan“ (1981, 2018), von Lyndon H. LaRouche, Jr.