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Von Andrea Andromidas
Elga Bartsch, Staatssekretärin bei Wirtschafts- und Klimaminister Habeck, kommt nicht nur aus dem Hause „BlackRock“. Davor war sie beim US-Bankhaus Morgan Stanley im Management der Abteilung „Research Europe“ bereits mit Planungen in Sachen Transformation befaßt. In der von ihr mit Datum vom 3. 0ktober 2007 autorisierten Studie The Economics of Climate Change – A Primer1 („Die Ökonomie des Klimawandels – ein Leitfaden“) wird bereits genau das thematisiert, wofür die Staatssekretärin heute im Ministerium unter Habeck beratend tätig ist. In der Studie von 2007 liest man unter der Überschrift „Eine weitere Dosis kreativer Zerstörung“ Erstaunliches:
„Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus (…) könnte der Klimawandel der nächste große Schock für die Weltwirtschaft sein. (…) Wie der Fall des Eisernen Vorhangs könnte der Klimawandel dazu führen, daß ein Teil des bestehenden Kapitalstocks obsolet wird, da die Produktionsstruktur plötzlich einer großen Verschiebung der relativen Preise ausgesetzt ist (getrieben durch die CO2-Bepreisung). Darüber hinaus könnte der Klimawandel große Veränderungen in der globalen Arbeitskräftedynamik auslösen.“
Bartsch schlägt vor, die Klimapolitik diktatorisch von oben umzusetzen, da die Menschen sie ablehnen würden:
„Das Resultat der Eindämmung des Klimawandels wird wahrscheinlich ein technologischer Wandel von oben nach unten sein, der stark von der Regierungspolitik beeinflußt wird. Der Klimawandel ist nicht nur der größte externe Effekt, den es weltweit je gegeben hat, seine Behebung wird auch die weitreichendsten staatlichen Eingriffe erfordern. (…) In diesem Zusammenhang ist der Aufstieg ‚grüner‘ Parteien in vielen Ländern ein interessanter Formbruch.“
Mit ein wenig politischer Kenntnis wird man leicht erkennen, daß hier am Design für den späteren Green Deal gebastelt wurde, der auch als „Reset“ oder „Große Transformation“ bezeichnet wird.
Und siehe da, im gleichen Jahr mobilisieren sich die „Philanthropen“, um die Welt vor der apokalyptischen Klimakrise zu retten. Philanthropen seien dafür bestens geeignet, weil sie nämlich nicht wie Politiker auf die nächste Wahl fixiert seien und auch nicht wie die CEOs auf den nächsten Vierteljahresbericht starren. Im August 2007 erschien, finanziert von eben diesen „Philanthropen“, die Studie Design to Win: Philanthropy’s Role in the Fight Against Global Warming („Eine Siegesstrategie – Die Rolle der Philanthropie im Kampf gegen die globale Erwärmung“).2
Diejenigen, die Jahre später das Unternehmen AGORA finanzieren, lassen hier schon einmal ihre schlechten Absichten zu Papier bringen. Die wesentlichen Bereiche für CO2-Reduktion sind schon abgesteckt:
Interessantes Detail: Der Austausch von Pumpen, Kesseln und ganzen Betriebssystemen war schon angedacht, lange bevor Herr Graichen die Bühne betrat.
Zum Thema Industrie heißt es da, Zitat:
„Nationale und/oder branchenspezifische CO2-Obergrenzen sind unerläßlich besonders bei Spitzenemittenten wie Stahlwerken und Zementwerken. Verbesserung des Emissionsprofils mittelständischer Unternehmen – die zusammengenommen so schmutzig wie Top-Emittenten sind – erfordert eine Reform der Versorgungsunternehmen, die Einführung von internationalen ,Best-Practice‘-Technologien und neue Standards für Motoren, Pumpen, Kessel und andere ,universelle‘ Gerätesysteme, die in allen Einrichtungen zu finden sind.“ (S.7)
Auf Seite 16 der Studie fordern sie radikale politische Reformen, um Unternehmen, Konsumenten und Regierungen auf diesen Kurs zu zwingen. Zitat:
„Allen unseren Interventionen liegt die dringende Notwendigkeit der Regulierung der Treibhausgasemissionen zugrunde. Längst sind die Zeiten vorbei, in welchen niemand mehr verantwortlich ist für das, was aus Schornsteinen oder aus dem Auspuff kommt.
Es sind starke Finanzsignale erforderlich, um eine kollektive Handlungsweise zu erzeugen. Entweder durch eine Emissionsobergrenze oder auf andere Weise. Wir müssen auf jeden Fall einen Preis für Kohlenstoff festlegen, um Unternehmen, Verbraucher und Regierungen zur Zahlung für die verursachte Verschmutzung zu zwingen. Im Gegenzug werden sich die Investitionen auf sauberere Optionen verlagern.“
Aber nicht nur die programmatische Aussage ist festgelegt. Auch Ratschläge für die logistische Durchführung der Operation sind griffbereit. Zitat:
„1. Unterstützen Sie bestehende NGOs mit fundiertem Wissen über die örtlichen Gegebenheiten und die notwendigen Strategien; bei Bedarf neue Organisationen aufbauen.
2. Schaffen Sie länderspezifisches Fachwissen, um die Gewährung von Zuschüssen zu erleichtern. Es sind Organisationen nötig, die über die Kapazitäten und das Fachwissen vor Ort verfügen, um stark verschuldete aber strategische Interventionen zu überwachen.
3. Bauen Sie internationale Best-Practice-Zentren für kritische Sektoren auf, in denen Sie nicht verlieren sollten. Beschleunigen Sie die Verbreitung von Wissen und Innovation, entweder durch die Etablierung neuer Institutionen oder die Verknüpfung bestehender Organisationen in losen Netzwerken.“ (S.8-9)
Zur Finanzierung heißt es, um das „Design to Win“-Programm durchsetzen zu können, seien mindestens 600 Millionen Dollar jährlich notwendig.
Um dieses Programm durchzusetzen, wurde 2008 die European Climate Foundation gegründet, die wiederum zusammen mit der Mercator-Stiftung die Agora Energiewende gründete.
Anmerkungen
1. https://greensantaclarita.com/files/2012/10/2.-The-Economics-of-Climate-Change-A-Primer.pdf
2. https://www.ceaconsulting.com/wp-content/uploads/Design-to-Win.pdf