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Das Schiller-Institut veröffentlichte am 7. Juni die folgende Pressemitteilung über eine Zoom-Konferenz von Friedensaktivisten aus aller Welt.
Am 2. Juni fand ein virtuelles Treffen mit mehr als 25 Vertretern von Friedensorganisationen aus einem Dutzend Ländern statt, um die verschiedenen Friedensbewegungen aus der ganzen Welt zusammenzubringen, damit sie gemeinsam die rasch eskalierende Gefahr eines Weltkriegs der USA und der NATO gegen Rußland und vielleicht auch China überwinden können.
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, eröffnete das Treffen und wies auf die extreme Gefahr der gegenwärtigen Eskalation der NATO hin zu einem großen Krieg hin. Teile dieser Eskalation seien das derzeit laufende Manöver Defender 23, die größte multinationale Luftwaffenübung in der Geschichte der NATO, die Drohnenangriffe auf Moskau sowie die zunehmenden Vorschläge für eine Zerschlagung der Russischen Föderation. Es habe zwar im Februar und März wichtige Friedenskundgebungen in den USA und Europa gegeben, aber seitdem habe die Kriegseskalation noch rapide zugenommen, und die Friedensbewegung müsse noch viel stärker werden. Dazu brauche man dringend eine viel stärker integrierte Organisationsform, um die Friedensbewegungen der Welt zu vereinen und zu vergrößern, damit der Marsch in den Weltkrieg beendet wird, bevor es zu spät ist.
In der Diskussion wurde auch mehrfach angesprochen, daß Geld, das für Rüstung ausgegeben wird, statt dessen in die wirtschaftliche Entwicklung fließen muß. Als Beispiel wurden die Kosten für das Kampfflugzeug F-16 genannt – eine zweistellige Millionensumme pro Stück –, und das wurde dem massiven Bedarf an Entwicklungsfinanzierung in den meisten Teilen der Welt gegenübergestellt.
Eine Priorität für die Teilnehmer ist nun die Herausforderung, möglichst viele Menschen im Westen und besonders in den USA dafür zu mobilisieren, eine Stimme für den Frieden zu werden. Eine weitere Priorität ist die Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden, der gerade eine Renaissance der Blockfreien-Bewegung erlebt, um endlich alle Formen des Kolonialismus zu überwinden. Die Stimme der Mehrheit der menschlichen Gattung muß gehört werden, weil es um unser aller Existenz geht.
Mehr als 25 Weltbürger aus einem Dutzend Ländern nahmen an dem zweieinhalbstündigen Treffen teil und diskutierten über Vorschläge zur Erreichung dieser Ziele; vertreten waren Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Guyana, Italien, Kenia, Malaysia, Mexiko, Spanien, Schweden, Trinidad und Tobago sowie die Vereinigten Staaten.
Es folgen Auszüge aus den Berichten einiger Diskussionsteilnehmer:
Helga Zepp-LaRouche, Gründerin des Schiller-Instituts, Deutschland:
„Die großen Demonstrationen im Februar in Washington und in Berlin mit 50.000 Menschen und die vielen anderen lokalen Kundgebungen seither sind nicht vergleichbar mit den Massen auf den Straßen, die in den 80er Jahren gegen die Krise um die Pershing-II/SS-20-Mittelstreckenraketen protestierten. Hunderttausende waren auf der Straße, weil sie sich bewußt waren, daß wir damals kurz vor dem Dritten Weltkrieg standen... Wir müssen uns wirklich anstrengen, und ich würde mir wünschen, daß diese Diskussion heute zu einer neuen Form der Organisation führt, in der wir diese Gruppe als Kern nutzen, um zu versuchen, die Friedensbewegung international zu vereinen, über fünf Kontinente hinweg.“
Donald Ramotar, ehemaliger Staatspräsident von Guyana:
„Wir müssen unsere Köpfe zusammenstecken, und ich hoffe, daß dieses Treffen dazu beitragen wird, die Informationsblockade zu durchbrechen, mit der die meisten Menschen in den Entwicklungsländern konfrontiert sind.“
Richard Black, ehemaliger Landessenator von Virginia, USA:
„Wir sind in großer Gefahr, und ich denke, es ist sehr, sehr sinnvoll, all diese Gruppen zusammenzubringen, gerade diejenigen, die in vielem nicht einer Meinung sind – aber da, wo wir uns überschneiden, wo wir uns einig sind, da müssen wir handeln und unsere Kräfte bündeln.“
Ray McGovern, Veteranen für den Frieden (VIPS), USA:
„Es spielt keine Rolle, ob Ray McGovern glaubt, daß Putin in dieser Sache Recht hat – was zählt, ist, daß Putin es glaubt! Was wir brauchen, sind Whistleblower, wie meine ehemaligen Freunde bei der CIA. Was wir brauchen, ist eine Massenmobilisierung, um zu sagen: ,Seht her, stoppt diesen Defender 23‘, denn es kann zu dem kommen, was die Chinesen ,kein gutes Ende‘ nennen.“
Jack Gilroy, Veterans for Peace und Pax Christi, USA:
„In den Vereinigten Staaten ist eine enorme Aufklärungsarbeit nötig, um dem amerikanischen Volk durch Schriften und Videos und verschiedene Verlautbarungen von Menschen in den bestehenden Friedensgemeinschaften beizubringen, daß die Menschen verstehen müssen, daß die Amerikaner Rußland zum Handeln provoziert haben.“
Martin Schotz, Autor eines Werks über den Kennedy-Mord, USA:
„Bei meiner Arbeit geht es in erster Linie darum, Präsident Kennedys Rede von der American University so weit wie möglich zu verbreiten. Der Grund dafür ist, daß Kennedy sehr detailliert und ausgefeilt dargelegt hat, worum es beim Friedensprozeß geht und welche Aspekte er beinhaltet. Wenn man sich die US-Außenpolitik der letzten 30 Jahre anschaut, dann sind die USA aus meiner Sicht 180 Grad von dieser Rede entfernt. Sie verfolgen genau den gegenteiligen Kurs, nämlich einen Kriegskurs.“
Chandra Muzaffar, Präsident der Internationalen Bewegung für eine gerechte Welt, Malaysia:
„Erstens: Ich denke, daß es extrem wichtig ist, eine starke Friedensbewegung in den Vereinigten Staaten von Amerika zu schaffen...
Zweitens: Ich denke, es ist auch sehr wichtig, Gruppen an der Basis in verschiedenen Teilen der Welt zu ermutigen. Ich komme aus dem Globalen Süden, und ich denke, daß das durchaus möglich ist – zwar nicht durch Friedensgruppen, weil es im Globalen Süden nicht viele gibt, aber es gibt andere Arten von zivilgesellschaftlichen Bewegungen, und die sollte man zum Handeln anregen...
Und drittens müssen wir versuchen, einige Stimmen in den Korridoren der Macht zu bewegen, aktiv zu werden.“
Angela McArdle, Vorsitzende der Libertarian Party und Mitorganisatorin der Washingtoner Friedensdemonstration, USA:
„Ich hoffe, daß wir uns wirklich auf die Antikriegsbewegung konzentrieren. Was können wir tun, um eine Friedensagenda voranzubringen, und wie können wir das so tun, daß so viele Menschen wie möglich mitmachen können? Ich glaube nicht, daß die Monster der Kriegsmaschinerie, wie Mitch McConnell oder die McCain-Cheney-Typen, Interesse an dem haben werden, was wir tun. Aber ich hoffe, daß Menschen unter den normalen, ,wenig informierten‘ Wählern auf der Rechten wie der Linken sehen werden, was wir tun, davon inspiriert werden und sich uns anschließen wollen.“
Nick Brana, Vorsitzender der People‘s Party und Mitorganisator der Washingtoner Friedensdemonstration, USA:
„Ich schlage ein Format vor, das meiner Ansicht nach gut für das nächste Treffen wäre, das uns wirklich helfen würde, an dieser enormen Herausforderung zu arbeiten, vor der wir stehen: daß wir ausgehend von unserem Ziel, den Krieg zu beenden, rückwärts arbeiten... bis zu den möglichen Lösungen. Es gibt Vorschläge für Friedensverhandlungen vom Vatikan, von Brasilien und China. Es gibt Massendemonstrationen für eine Beendigung des Krieges, in den USA, in Deutschland... Wir können eine Reihe verschiedener möglicher Bedingungen identifizieren, wie wir als internationale Friedensbewegung gewinnen können: welches die Wege sind, auf denen der Krieg beendet werden kann. Und davon ausgehend können wir dann rückwärts arbeiten.“
Alessia Ruggeri, Gewerkschafterin, Italien:
„Ich erinnere mich sehr gut an unsere Mobilisierung mit dem Schiller-Institut, um die von der US-Zentralbank eingefrorenen afghanischen Gelder freizugeben, Gelder, die für die Ernährung hungernder Kinder benötigt wurden. Und ich teile Helgas Ansicht: Frieden bedeutet auch wirtschaftliche Entwicklung, wie sie die BRICS-Länder gerade fordern. Es ist sehr wichtig, daß alle Friedensbewegungen dank dieser Initiative des Schiller-Instituts unter eine gemeinsame Haube, in eine gemeinsame Richtung kommen. Auf diese Weise können wir stärker sein.“
Maurizio Abbate, Vorsitzender der Kulturvereinigung Ente Nazionale Attività Culturali (ENAC), Italien:
„Ich habe viele Berichte über große Demonstrationen gehört: 300.000 Menschen oder so in wichtigen Städten. Aber das erreicht nur Menschen, die das Problem schon kennen, die sich engagieren. Doch die große Mehrheit der Menschen, die auf die Mainstream-Medien hören, wird das nicht verstehen... Es ist also wichtig, die Menschen zu erreichen, die nichts wissen, und Kulturarbeit zu leisten... Man sollte bei der Kultur anfangen: Schulen und Universitäten.“
Vertreter der Friedensgruppe No2NATO, Großbritannien:
„Es ist klar, daß die Hauptmedien im Westen das gleiche Narrativ verbreiten. Die Menschen hören auf ihr Fernsehen. Sie hören tagein, tagaus das gleiche Narrativ. Wir müssen versuchen, dieses Narrativ zu ändern... George Galloway und Chris Williamson entschuldigen sich, daß sie nicht persönlich an dem Treffen teilnehmen können, und lassen ausrichten: ,Wir hoffen, daß wir an zukünftigen Veranstaltungen von Ihnen teilnehmen können.‘“
Bernie Holland, Nationales Kulturzentrum SGI-UK, Großbritannien:
„Ich bin sehr berührt von Ihrer Aufrichtigkeit in Bezug auf diese Probleme. Dieses Wort Aufrichtigkeit ist hier im Zusammenhang mit Staatskunst und Diplomatie wichtig. Ich betone das, weil wir seit vielen Jahren erleben, wie sehr sich Präsident Putin und Außenminister Lawrow bemühen, eine ,Entente cordiale‘ mit westlichen Partnern aufzubauen, nur um dann auf Widerspruch und Täuschung zu stoßen.“
Ulf Sandmark, Präsident des Schiller-Instituts in Schweden:
„Was ich ansprechen möchte, ist die NordStream-Frage. Denn die schwedische Staatsanwaltschaft sitzt auf den Beweisen und bringt das Material vom Meeresgrund weg. Sie sagen, daß alle Spuren auf diesen Materialien von Sprengstoff stammen. Sie geben die Beweise überhaupt nicht frei, sondern vertuschen den Tatort. Wir in Schweden haben nicht die Macht, den Staatsanwalt zu zwingen, diese Dinge freizugeben. Deshalb brauchen wir internationalen Druck.“
Johan Nordquist, Herausgeber von „Truth Guardian“, Schweden:
„Die Ignoranz der einfachen Leute ist enorm. Und ich denke, wir müssen das überwinden. Ein Weg dazu, der mich inspiriert hat, ist Scott Ritters Bemühen, der Russophobie entgegenzuwirken. In Schweden ist es wegen der weit verbreiteten Russophobie sehr schwierig, das Wort zu ergreifen... Eine sehr einfache Botschaft, um die Menschen zu erreichen, die sich der Lage nicht bewußt sind oder sich immer noch in der Blase der Mainstream-Medien befinden, wäre das Atomwaffenverbot.“
Diane Sare, Kandidatin für den US-Senat aus New York, USA:
„Ich habe gerade über die Frage nachgedacht, warum die Menschen nicht auf der Straße sind. Warum haben wir nicht Millionen von Menschen auf der Straße? Ich denke, dafür gibt es zwei Gründe. Der eine ist, daß die Amerikaner geglaubt haben, daß man durch Wahlen etwas verändern kann. Aber viele Amerikaner auf beiden Seiten [Demokraten und Republikaner] haben das Vertrauen in ihr Wahlsystem verloren, und das aus gutem Grund. Sie sind also ratlos. Der andere Grund ist die Verzweiflung... Wenn die Dinge wirklich schlecht und schlimmer werden, oder wenn die Menschen erkennen, daß sie schlechter sind, wird sie das dazu bringen, auf die Straße zu gehen? Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, daß es so funktionieren wird.“
Jacques Cheminade, ehemaliger Präsidentschaftskandidat in Frankreich:
„Was wir hier [in Frankreich] derzeit erleben, ist die höchste Stufe von sozialen Demonstrationen, die es in den entwickelten Ländern gibt. Diese Demonstrationen richten sich gegen die Rentenreform, die Gegenreform der französischen Regierung. Wenn es nur um die Renten geht, bleibt das ein Einzelthema, und das funktioniert nicht. Wir müssen diese soziale Gärung in eine Mobilisierung für den Frieden verwandeln.“
Steve Starr, Professor an der Universität von Missouri, ehem. Direktor des Programms für Klinische Laborwissenschaften, USA:
„Das Markenzeichen des Biden-Regimes ist Irrationalität. Ich denke, wir müssen einen Weg finden, diese Leute von der Macht zu vertreiben. Wir können nicht auf die Wahlen warten, und ob die Wahlen gefälscht sind oder nicht, ist eine andere Frage. Es gibt einen Mann namens Francis Boyle, der Artikel für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten verfaßt hat; und ich denke, es würde sich lohnen, jemanden zu finden, der diese Artikel dem Repräsentantenhaus vorlegt. Denn die Neokonservativen, die die Außenpolitik betreiben, sind völlig korrupt und wahnhaft. Ich denke, einige von ihnen glauben, sie könnten Rußland zum Einlenken zwingen, und einige glauben ernsthaft, sie könnten einen Atomkrieg gewinnen.“
Weitere Teilnehmer waren:
Wenn Sie an einer Mitarbeit in der Internationalen Friedenskoalition interessiert sind, wenden Sie sich an fragen@schiller-institut.de