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Im Rahmen des dritten Konferenzabschnitts wurden die folgenden fünf Videobeiträge von Rednern aus den USA, den Niederlanden und Frankreich zur Lage der Nahrungsmittelproduzenten gezeigt.
Bob Baker, Landwirtekommission des Schiller-Instituts:
Hallo, ich bin Bob Baker von der Landwirtekommission des Schiller-Instituts. Ich grüße Sie alle.
Letzten Monat konnte ich persönlich die Unterstützung der amerikanischen Landwirte und Viehzüchter für die Massenprotestkundgebung der niederländischen Landwirte, Fischer und vieler anderer Demonstranten in Den Haag übermitteln. Die niederländische Regierung hatte verfügt, ihre Arbeiten stark einzuschränken, mit der Begründung, die Stickstoffemissionen aus der Lebensmittelproduktion ruinierten die Erde.
Im März hatte ich dann die Möglichkeit, während der Woche nationaler Proteste in Deutschland persönlich mit führenden Landwirten zusammenzutreffen. Sie veranstalteten Lagerfeuer, Traktorenkorsos, Kundgebungen und Bootsaktionen. Die Regierung hatte ihnen befohlen, weniger Chemikalien zu verwenden; sie hatte den Fischern vorgeschrieben, andere Netze zu benutzen; weniger Landnutzung; weniger Fleischtiere zu halten und so weiter, mit der Behauptung, die Nahrungsmittelproduktion sei schädlich.
Das gleiche gilt für viele andere Orte, von den Traktoren, die in diesem Winter in Paris auf den Straßen waren, bis zu den Viehzüchtern auf ihren Pferden in Madrid. Auf dem amerikanischen Kontinent spielt der Lebensmittelhandel verrückt. In Mexiko, der Heimat des Mais, wird gesagt: „Ihr müßt euren Mais aus den USA beziehen.“ Den US-Viehzüchtern wird gesagt: „Rindfleisch muß aus Afrika und Südamerika importiert werden.“ Die US-Viehzüchter kämpfen für das Recht auf wahrheitsgemäße US-Verpackungsetiketten auf dem Fleisch, auf denen das Herkunftsland des importierten Fleisches angegeben ist. Sie kämpfen gegen staatliche Ohrmarken an jedem ihrer Tiere, die sie kontrollieren und abschaffen sollen.
In der Zwischenzeit hungern Millionen von Menschen. Ganze Nationen wurden daran gehindert, überhaupt landwirtschaftliche Produktivität und Technologie zu entwickeln.
Aus dem Gesamtbild stechen drei Punkte hervor, was wir tun müssen, um diese Situation zu beenden:
- Erstens darf es keine Kürzungen der Nahrungsmittelproduktion geben, nirgendwo. Dies ist notwendig, während Vorkehrungen für ein neues, der Produktion dienendes Kreditsystem getroffen werden. Es hat ein finanzieller und logistischer Zusammenbruch begonnen, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Wir müssen dies zum Anlaß nehmen, ein neues System einzuführen, wie wir es noch nie gesehen haben – das richtige System.
- Zweitens muß damit aufgehört werden, eine Nation gegen eine andere bei der Nahrungsmittelproduktion und -versorgung auszuspielen. Alle Nationen haben das Recht auf Selbstbestimmung ihrer eigenen nationalen Interessen in der Nahrungsmittelproduktion und im Handel.
- Drittens muß der Zugang zu wissenschaftlicher Nahrungsmittelproduktion überall so schnell wie möglich erfolgen. Das bedeutet Infrastruktur, Lagerung, Transport, Forschung und Entwicklung und vieles mehr für jedes Land der Welt.
Ich rufe Landwirte, Viehzüchter, Fischer, Wissenschaftler und alle anderen auf, sich zusammenzuschließen. Wir haben zusammen mit dem Schiller-Institut eine Agrarkommission ins Leben gerufen, in der führende Landwirte aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Die Lebensmittelproduzenten haben die moralische Autorität und Verantwortung, in dieser Krise die Führung zu übernehmen. Es gibt kein gemeinsameres Interesse der gesamten Menschheit als unsere tägliche Nahrung. Bitte kontaktieren Sie mich; ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten. Ich danke Ihnen vielmals.
Professor Jaap Hanekamp, Chemiker, Professor, University College Roosevelt:
Hallo, mein Name ist Jaap Hanekamp. Ich bin der Autor des Artikels über die Stickstoffkrise in den Niederlanden, der im Magazin EIR, aber auch in meinem Blog jaaphanekamp.com veröffentlicht wurde. Von Beruf bin ich Chemiker, aber ich habe vor acht Jahren auch eine Dissertation in Theologie und Philosophie über Utopie geschrieben.
Ich sehe die Stickstoffkrise als eine utopische Entwicklung in den Niederlanden und im Ausland. In dieser utopischen Entwicklung spielt die Wissenschaft als Szientismus eine Schlüsselrolle. Szientismus ist nichts anderes als der Glaube, daß nur die wissenschaftliche Forschung wirkliches Wissen liefert. Dies ist natürlich eine inkohärente Position, die jedoch von der sogenannten „Expertokratie“ vertreten wird, die eine wichtige Rolle bei der Politikgestaltung in der Welt spielt.
Ich habe diese Entwicklung in meiner Dissertation vor acht Jahren kritisiert, aber auch heute in meinem Blogpost. Ich glaube, daß diese Kritik in der Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen viel Freude bei Ihrer Konferenz.
Philippe Grégoire, Landwirt in Frankreich:
Hallo an alle. Herzlich willkommen. Ich möchte etwas über die Landwirtschaft sagen, und um zusammenzufassen, was ich zu sagen habe, werde ich nicht mit der aktuellen Situation beginnen – die jeder kennt –, sondern mit dem Vorschlag, daß es für mich am einfachsten ist, mich von der Charta von Havanna vom 24. März 1948 inspirieren zu lassen; einer Charta, die weder das neoliberale, extrem liberale amerikanische System, das die Industrien und die Landwirte zerstörte, noch das russische Modell anerkennen wollte, das sowjetische System, das den Landwirten das Land und ihr Recht auf Eigentum wegnahm und das gescheitert ist. Die Charta von Havanna, um die es sich handelt, werde ich kurz erläutern, und dann werde ich den Link in diese Sendung einfügen, damit die Leute sie nachlesen können (https://docs.wto.org/gattdocs/q/GG/SEC/53-41.PDF).
Grundsätzlich war sie völlig gegen den Freihandel, gegen das, was heute die Welthandelsorganisation ist. Sie schlug einen Ansatz vor, der sich sehr von dem derzeitigen System unterscheidet, nämlich die Entwicklung jedes Landes auf der Grundlage von Zusammenarbeit und nicht von Wettbewerb.
Dies sind die wichtigsten Punkte, die in der Charta von Havanna vorgeschlagen werden:
Ich bin der Meinung, daß wir den Gesamtrahmen der Charta von Havanna anheben und verbessern können. Sie gibt den Bauern heute ein Wirtschaftsmodell an die Hand.
Von den 1940er bis zu den 1980er Jahren hat es eine starke Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Arbeit gegeben. Zwischen den 1980er Jahren und 2000 wurden die Produktionsmittel von Genossenschaften und privaten Unternehmen übernommen. Seit 2000 haben wir eine sehr schnelle, vollständige finanzielle Übernahme, die von multinationalen Unternehmen und Verbänden kontrolliert wird.
Die Landwirtschaft hätte nie industrialisiert werden dürfen, denn jetzt hat der Sektor einen anderen Charakter. Es gibt jetzt das, was man das Monopol der Produktionsfaktoren nennt. Wir arbeiten mit lebenden Tieren, nicht wie Politiker, die ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen. Wir arbeiten mit dem Klima; wir bauen Pflanzen an, die erst sechs bis neun Monate später geerntet werden. Wir können kein Agrarmodell industrialisieren. Wir müssen uns um das Monopol der Produktionsfaktoren kümmern.
Dann verschlimmert die aktuelle Politik den Freihandel noch mit Lügen. Man erzählt uns, daß Macron nach China gefahren ist, daß wir Verträge für den Export von Milch oder Schweinefleisch bekommen haben. Das ist keine gute Sache. Jedes Mal, wenn so etwas gemacht wird, stellen wir fest, daß am Ende nicht die Erzeuger reich werden oder den Gewinn bekommen, sondern nur die großen Unternehmen.
Es geht wirklich darum, das Einkommen der Erzeuger zu erhöhen. Die Produktionsmengen sind vorhanden; wir müssen aufhören, sie zu verschwenden. Im gegenwärtigen System werden etwa 30% aller produzierten Güter verschwendet. Es geht also nicht um die Mengen, wir müssen sie nur rationeller gestalten. Wir müssen die Flächen bewässern, die es brauchen, und keine absoluten Projekte durchführen, wie wir sie heute in Frankreich sehen.
Der letzte Punkt ist die Aufmerksamkeit. Wir sind in den letzten 40 Jahren von einer Landwirtschaftspresse manipuliert worden, die Lügen verbreitet, die uns sagen, daß jeder Landwirt immer größer werden müsse, um uns als kleine Soldaten in der Armee des Agrobusineß zu manipulieren.
Achten Sie auf die Botschaft. Uns wird gesagt, daß wir die Grünen angreifen sollen. Wir sollten natürlich das Essen von Insekten und synthetischem Fleisch angreifen. Dies wird von einigen Leuten vorangetrieben, und die Grünen treiben unrealistische und gefährliche Projekte voran. Wir werden manipuliert, um Spaltungen unter uns zu erzeugen.
Aber das wahre Problem sind nicht die Grünen, das wahre Problem sind die Löhne der Landwirte. Das wirkliche Problem sind nicht die Grünen, die unrealistische Projekte haben, die von den wirklichen Problemen ablenken. Das ist alles eine Ablenkung von der Debatte. Also, liebe Landwirte, verschwenden Sie nicht Ihre Zeit, das ist nicht die Debatte.
Ich danke Ihnen für diesen kurzen Beitrag. Ich möchte nur noch eines hinzufügen, nämlich die Frage der Währung in Frankreich, des Euro. Der Euro ist eine Währung, die für den Agrarhandel nicht funktionieren kann, denn er ist eine Waffe für Exporte und Importe, nichts anderes.
Schlußfolgerung: Die Charta von Havanna ist die Grundlage, um die Landwirte am Leben zu erhalten, und wir müssen die Preise und Produktionsmengen in jedem Land von unabhängigen Personen verwalten, unabhängig von Gewerkschaften und politischen Parteien. Ich danke Ihnen.
Bill Bullard, Vorsitzender von des Rindererzeugerverbandes R-CALF USA:
Hallo, ich bin Bill Bullard, Vorsitzender von R-CALF USA, mit etwa 5.000 rinderproduzierenden Mitgliedern in fast allen Bundesstaaten unserer Union. Wir sind die größte reine Rinderhandelsorganisation in den Vereinigten Staaten.
Wir haben die mutigen und effektiven Bemühungen unserer europäischen Kollegen beobachtet, den Landwirten und Viehzüchtern angesichts eines finsteren globalen Komplotts, ihnen alles zu rauben, und die kämpfen dafür, ihre Freiheit zurückzubekommen. Sie werden erfolgreich sein, was es ihnen ermöglichen wird, sich wieder dem zu widmen, was sie am besten können: sichere, gesunde und erschwingliche Lebensmittel im Überfluß zu produzieren.
Es ist eine tragische Ironie, daß Landwirte und Viehzüchter für das Recht kämpfen müssen, die von uns allen benötigten Lebensmittel zu produzieren. Und wir wissen die Bereitschaft unserer europäischen Kollegen, dies zu tun, sehr zu schätzen.
Jim Moore, Berufsfischer aus Alaska:
Guten Morgen! Ich bin Jim Moore. Ich bin Berufsfischer. Ich lebe im Südosten Alaskas. Ich bin sehr dankbar, daß ich eingeladen wurde, einen kleinen Teil dieser wunderbaren Konferenz mitzugestalten. Wir wollen eine schöne Zukunft für unsere Kinder, und wir wären dazu in der Lage – aber wir müssen handeln.
Ich habe vorhin über eine ironische Sache nachgedacht, daß nämlich in einer Welt, in der Millionen von Menschen verhungern – und das sollte bei unserem Stand der Technik und des Fortschritts niemals der Fall sein –, eine Tätigkeit in einer nahrungsmittelproduzierenden Branche wie der unseren oder in der Landwirtschaft eigentlich ein ziemlich sicherer Job sein sollte. Aber das ist nicht der Fall. Wir kämpfen um unser Überleben, ironischerweise.
Die größte Bedrohung für unsere Fischereiindustrie im Südosten Alaskas – ich arbeite überwiegend als Angler, als Langleiner. Ein Schleppangler ist jemand, der Haken durch das Wasser zieht und die Fische zum Anbeißen bringt. Die Zielfischart ist der Lachs. Dieser Industriezweig, von dem wahrscheinlich 1500 Familien leben, steht vor dem Aus. Sie soll zerstört werden, und zwar durch eine Klage, die von einer extremen westlichen Umweltgruppe, einer radikalen Umweltschutzgruppe, ausgeht.
Wie können sie das tun? Es übersteigt die Vorstellungskraft eines jeden, daß sie mit dieser Klage, die sie gewinnen, soweit kommen können.
Das Problem rührt daher, daß wir in den 1970er Jahren Gesetze hatten, das Gesetz über bedrohte Arten, das Umweltschutzgesetz und all diese Dinge. Wir hielten das für eine wirklich gute Idee, und es gab einige gute Absichten, aber es wurde zu einer Waffe. Sie wird heute dazu benutzt, die Industrie und kritische Infrastrukturen lahmzulegen.
Das ist das Problem, auf das ich hinweisen möchte, daß wir etwas tun müssen. Denn ein als Waffe eingesetztes Umweltschutzgesetz stellt nicht nur eine unmittelbare Bedrohung dar, indem es die Lebensmittelproduktion unterbricht, sondern wenn die schweren Mängel in der Gesetzgebung jetzt nicht behoben werden, wird die landesweite Modernisierung der Infrastruktur, die notwendig ist, um die Wirtschaft auf eine solide Grundlage zu stellen, so gut wie unmöglich sein.
Wir brauchen diese Infrastruktur, um in der Lage zu sein – nun, Sie wissen ja, Frieden ist gleichbedeutend mit Entwicklung, und wir können uns in dieser Situation nicht entwickeln. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die großen Projekte der Vergangenheit unserer Nation, wie die Tennesse Valley Authority oder die Four Corners Rural Electrification oder die Transkontinentale Eisenbahn, jemals unter der Zwangsjacke dieser hyperprotektionistischen Nullwachstumsgesetze in ihrer jetzigen Form hätten stattfinden könnten. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, einige Änderungen vorzunehmen?