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Neue Solidarität
Nr. 19, 11. Mai 2023

Ist der Drohnenangriff auf den Kreml
eine Flucht nach vorn in Richtung Weltkrieg?

Von Alexander Hartmann

Die Welt hat in der vergangenen Woche mit Entsetzen den Bericht über die beiden Angriffsdrohnen verfolgt, die am späten 2. Mai gegen den Kreml eingesetzt wurden und auf die offizielle Residenz von Präsident Wladimir Putin abzielten, sowie die anschließenden Reaktionen führender US-Vertreter, die den Angriff herunterspielten, schamlos darüber logen und sich dumm und arrogant stellten.

US-Außenminister Antony Blinken entschuldigte am folgenden Tag in einem Interview mit der Washington Post – ironischerweise zum „Welttag der Pressefreiheit“ – wiederholt die Tat: „Die Ukraine muß sich verteidigen.“ Auch andere US-Vertreter taten so, als wäre Rußland keine Atommacht und ein Mordanschlag auf seinen Präsidenten ein Kavaliersdelikt. Diese Leute befinden sich in einem klinischen Zustand der Realitätsverweigerung, das markiert einen neuen Höhepunkt der Gefahr, die in einem nuklearen Armageddon enden kann.

In dieser Art äußerten sich auch der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates John Kirby, die Nationale Geheimdienstdirektorin Avril Haines und Sprecher des Verteidigungsministeriums und anderer Behörden. Kirby stellte sich gegenüber MSNBC dumm: „Wir wissen nicht, was passiert ist. Wir sind noch dabei, das zu bewerten... Ich kann Ihnen versichern, daß die Vereinigten Staaten nicht beteiligt waren. Was auch immer es war, wir waren nicht daran beteiligt.“

Ukrainische Stellen und einige ihrer Mitläufer in den westlichen Medien verstiegen sich sogar zu der provozierenden Behauptung, Moskau habe den Angriff wohl selbst inszeniert, während der ukrainische Innenminister Geraschtschenko hämisch frohlockte, nun müsse Moskau wohl die jährlichen Paraden am 9. Mai zum Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg absagen.

Das Moskauer Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in der es heißt, Kiew sei für den Drohnenangriff verantwortlich, aber genieße dabei „die Unterstützung westlicher Länder…, die es mit Waffen und Geheimdienstdaten versorgen, seine Kämpfer ausbilden und Angriffsziele vorgeben“. Das Schweigen des kollektiven Westens beweise, daß er „die terroristischen Methoden des neonazistischen Regimes in Kiew duldet“.

Die Sprecher des russischen Präsidialamtes und Außenministeriums hoben die Schuld der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der NATO an dem Drohnenangriff hervor. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor Reportern: „Solche Entscheidungen – Wahl der Ziele, Wahl der Mittel usw. – werden aus Washington nach Kiew diktiert, und wir sind uns dessen wohl bewußt.“ Sämtliche Dementis ukrainischer und US-amerikanischer Offizieller, sie seien an dem Angriff nicht beteiligt gewesen, seien lächerlich. „Wir wissen sehr wohl, daß Entscheidungen zur Durchführung solcher terroristischen Aktionen nicht in Kiew, sondern in Washington fallen.“

Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb auf ihrem Telegram-Kanal: „In erster Linie tragen die Urheber und Drahtzieher des Kiewer Regimes aus Washington, London und der NATO die Gesamtverantwortung für alles, was es verbricht.“

Rußland wird antworten

Der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Anatoli Antonow, erklärte laut TASS, Rußland werde zu einem Zeitpunkt reagieren, an dem es das für notwendig erachte. Er fragte:

US-Militärs sind sicher, daß die Ukraine verliert

Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende des Schiller-Instituts und der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, nahm am 3. Mai in ihrem wöchentlichen Internetforum Stellung zu dem Thema. Sie stellte den Angriff in den Kontext der Bestrebungen, Rußland in Dutzende von Kleinstaaten zu zerschlagen:

Sie verwies auf die durchgesickerten Informationen aus dem Pentagon aus der Zeit von Januar bis April über Einschätzungen amerikanischer Militärs, daß die Ukraine davor stehe, den Krieg gegen Rußland zu verlieren. Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang insbesondere ein Interview von Richter Napolitano mit dem ehemaligen CIA-Experten Larry Johnson, einem Mitglied der Whistleblower-Organisation Veteran Intelligence Professionals for Sanity („Geheimdienst-Veteranen für Vernunft“, VIPS), der über viele gute Kontakte im Militär und in den Geheimdiensten verfügt.1

Ihm zufolge herrscht in diesen Kreisen die Einschätzung vor, „daß die Ukraine verliert und daß die Luftverteidigung der Ukraine gleich null ist“. Die Schlußfolgerung aus beidem sei, „daß die Vereinigten Staaten und die NATO auf eine totale Katastrophe zusteuern und daß dies [der Drohnenangriff] ein Versuch ist, den Kurs zu ändern“.

Obwohl Verteidigungsminister Austin wisse, daß die Mehrheit der Majore, Obersten und Oberstleutnants „absolut entsetzt sind über die bevorstehende Katastrophe“, habe Austin in einer Anhörung des Streitkräfteausschusses im US-Senat das Gegenteil behauptet: Die Ukraine hätte gute Chancen, „vorausgesetzt, wir versorgen sie weiterhin mit allem, was sie braucht“. Der Befehlshaber des US-Europakommandos General Cavoli hingegen habe erklärt, der Krieg habe das russische Militär nicht nennenswert geschwächt – „womit er Austin im Grunde widerspricht“, konstatierte Zepp-LaRouche. Sie fuhr fort:

Welche Rolle spielen die Briten?

„Deshalb ist es absolut dringend notwendig, diesen Krieg sofort zu beenden und zu Verhandlungen zu kommen. Aber diese Verhandlungen werden immer wieder sabotiert“, erklärte Zepp-LaRouche. So sei nach dem Telefonat zwischen Xi Jinping und Selenskyj, das Selenskyj „sehr produktiv“ nannte, der frühere Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Richard Dearlove, sofort nach Kiew gereist, und schon am nächsten Tag habe ein hoher Berater Selenskyjs verkündet, China müsse erst „mit Rußland brechen, bevor es eine Rolle in dieser Angelegenheit spielen kann“. Und schon im April 2022 seien die erfolgversprechenden Verhandlungen zwischen Rußland und der Ukraine abgebrochen worden, nachdem der damalige britische Premierminister Boris Johnson Kiew besucht hatte, um Selenskyj die Friedenspläne auszureden.

„Wir haben also zweimal die offene, unverhohlene Rolle der Briten, die versuchen, die Hoffnungen auf eine Einigung durch Verhandlungen zunichtezumachen. Da stellt sich natürlich die Frage, wer hinter diesem Drohnenangriff auf den Kreml steckt. Es kann sein, daß es gar nicht die Ukrainer sind. Aber wenn man fragt, wer versucht, den Krieg zu verlängern, dann ist Cui bono eine ziemlich ernste Frage, die man stellen muß.“

In der gegenwärtigen Lage sind Bürgerinnen und Bürger auf der ganzen Welt aufgerufen, den Drohnenangriff auf den Kreml zu verurteilen und die degenerierte westliche Führung, die dahinter steht, anzuprangern. Wir brauchen jetzt dringend rationale Maßnahmen zur Deeskalation und zur Beendigung der Konfrontation der „Globalen NATO“ in der Ukraine und anderswo.

Warten Sie nicht, bis es zu spät ist! Setzen Sie sich jetzt für einen neuen Weltfriedensrahmen ein, der auf wirtschaftlicher Entwicklung und Respekt für alle beruht. Schließen Sie sich der internationalen Mobilisierung des Schiller-Instituts an!


Anmerkung

1. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=jc8Jfv0NO_Y