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Von Gretchen Small
Gretchen Small ist die Präsidentin der LaRouche Legacy Foundation.
Nun kommen wir zu dem anderen großen Projekt [neben der Digitalen LaRouche-Bibliothek], das die LaRouche Legacy Foundation in Angriff genommen hat: die Herausgabe von LaRouches Gesammelten Werken [im englischen Original] in einer Form, die eines so herausragenden Denkers würdig ist – elegante und solide Bände, die man seinen Enkeln weitergeben kann und die in Bibliotheksbeständen viele Jahrzehnte lang halten.
Ich hoffe, daß viele von Ihnen Band I kennen, der vier von LaRouches wichtigsten wirtschaftswissenschaftlichen Werken enthält. Ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, daß Band II kurz vor der Drucklegung steht.
In diesem Band stehen LaRouches Schriften über Kultur im Mittelpunkt – ein Thema, das für LaRouches gesamtes Lebenswerk ebenso zentral war wie seine wirtschaftswissenschaftlichen Entdeckungen und sogar untrennbar damit verbunden war. In seinem Artikel Politik als Kunst aus dem Jahr 2000, einem der mehr als ein Dutzend Artikel in diesem Band, schreibt er:
„Mein berufliches Lebenswerk konzentriert sich seit mehr als 50 Jahren auf genau das Thema, das unter den heutigen Bedingungen der globalen Krise so dringend benötigt wird: die Interdependenz von Politik- und Wirtschaftsgeschichte mit den klassischen Methoden, die der Kompetenz in Kunst und Wissenschaft zugrunde liegen.“
LaRouche bezog sich oft auf seine eigenen, verwandten drei Entdeckungen physikalischer Prinzipien, die er während seiner bahnbrechenden Periode von 1948-1952 machte, eine Reihe von Prinzipien, deren Weiterentwicklung dann den Rest seines Lebens und seiner Errungenschaften prägte. Die zweite dieser Entdeckungen war sein strenger Beweis, daß die lauten Behauptungen von Immanuel Kant und den Verfechtern der „Informationstheorie“, Kunst und Wissenschaft existierten in verschiedenen Universen, völlig falsch sind. LaRouche schreibt:
„Seit Beginn meiner Untersuchungen in den Jahren 1948-1952 konzentriere ich mich auf die Identität der Natur der Kreativität, wie wir sie in Form der gültigen revolutionären Entdeckung physikalischer Prinzipien und ebenso in Form der Metapher in den klassischen Formen der Poesie, des Dramas und der Musik antreffen.“
Das schrieb er in seinem Beitrag zur Veröffentlichung der italienischen Übersetzung des Musikhandbuchs des Schiller-Instituts in Mailand und Rom 1996 - ein kurzes Juwel, das auch in Band II der Gesammelten Werke mit dem Titel Musik und wissenschaftliche Kreativität enthalten ist.
In demselben Beitrag bezeichnet LaRouche sein lebenslanges Engagement für dieses Konzept als „Wahl der Berufung“.
Sie werden verstehen, wie schwierig es ist, aus den vielen, wunderbaren und sehr unterschiedlichen Schriften zu diesem zentralen Thema eine Auswahl zu treffen, die in einem Band enthalten sein sollen!
Unser Ziel war es daher, eine Auswahl von Artikeln zu treffen, aus denen ein ernsthafter Leser, wenn er sie als Ganzes liest, die Kraft von LaRouches ursprünglicher Entdeckung für sich selbst wiederentdecken kann – mit all ihren Auswirkungen auf Staatskunst, Wirtschaft, Politik, auf die Entwicklung der eigenen intellektuellen Stärke und auf unsere Fähigkeit, selbst unter den heutigen Lebensbedingungen über die Schwächen der Menschheit zu lachen.
Viele Menschen halten „Kultur“ für eine zweitrangige Frage, oft für bloße „Unterhaltung“, oder sie meinen, „klassische Kultur“ sei nur etwas für hochnäsige reiche Leute, die sich einen Dreck um die Menschheit scheren. Nicht so Lyndon LaRouche. Er erklärt zu Beginn seines Meisterwerks von 1998 über Die Substanz der Moral:
„Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt sind als solche unabdingbar für den kontinuierlichen Fortschritt der Gesamtheit unserer Spezies. Wann und ob Fortschritt oder gar Rückschritt eintritt, geschieht jedoch nie automatisch; das tatsächliche Ergebnis ist ein Resultat dessen, was wir als ,kulturelle Faktoren‘ bezeichnen... Es sind ,kulturelle Faktoren‘, die sogar den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt als solchen bestimmen und die auch die Art und Weise bestimmen, in der entdeckte physikalische Prinzipien gefördert und realisiert werden...“
Mit anderen Worten: Diese Fragen sind der Schlüssel zum Überleben der Menschheit. Er warnte, daß selbst die technologisch mächtigsten Kulturen dem Untergang geweiht sind, wenn sie nicht die kulturellen Prinzipien wiederentdecken, die der menschlichen schöpferischen Denkweise entsprechen.
Während seiner fünfjährigen Haft wegen falscher Anschuldigungen verfaßte LaRouche die bahnbrechende Studie Über die Metapher, um zu zeigen, wie der Betrug des herrschenden „modernistischen Dogmas, das gewöhnlich unter so verschiedenen Namen wie ,Systemanalyse‘, ,Linguistik ‘ und ,Informationstheorie‘ daherkommt“, schon damals die kognitiven Funktionen der Amerikaner so sehr lähmte, daß wir unfähig wurden, uns selbst zu regieren.
Diesem verderblichen Dogma setzte er eine rigorose Entwicklung des Konzepts der Metapher entgegen, indem er darauf bestand:
„In der Kunst muß es sein wie in der Wissenschaft. Wahrhaftigkeit ist sokratische Ironie, und Wahrheit ist eine Metapher.“
Neben diesen beiden grundlegenden Studien enthält der Band eine Reihe von Artikeln, die zeigen, wie klassische Prinzipien wahre Staatskunst leiten. Dazu gehört auch seine ausgelassene Abhandlung von 1999 über Prometheus und Europa, in der er erneut das Thema „Was die Kunst die Politik lehren muß“ aufgreift – „die wahre Politik, die Natur des Menschen“. Hier bietet Lyn „eine Handlungsmethode“ an, wie man die Praxis des klassischen Denkens schnell wieder aufbauen kann, einen „Leitfaden“, wie man „eine kleine Minderheit der Bürger erzieht, die wiederum andere erziehen wird, die wiederum noch mehr erziehen werden“, zu klassischem Denken erziehen kann – eine „Art Kettenbrief-Organisationsprozeß“, der unsere Republik retten kann.
Aber Vorsicht: Er mahnt, daß die amerikanischen Bürger, wenn sie sich selbst retten wollen, sich der strategischen Bedeutung bewußt werden müssen, warum man wissen muß, „wie man ein Gedicht rezitiert“!
Weitere Artikel, die für diesen Band ausgewählt wurden, befassen sich mit der Musik, einem Thema, das Lyn sehr am Herzen und Geist lag. Einer davon ist sein Werk Beethoven als Naturwissenschaftler vom November 1988, das er mitten in der Vorbereitung auf seinen Strafprozeß geschrieben hat. Darin besteht er darauf, daß „die verlorene Sprache der klassischen Komposition rekonstruiert werden kann“, und schreibt, daß dies eines der „wichtigsten Projekte ist, die dieser alternde Autor abgeschlossen sehen will, bevor er ,diese sterbliche Hülle abstreift‘“.
Wir haben die Verantwortung, sein Vorhaben zu vollenden, und haben daher in diesem Band seinen zahlreichen Werken zu diesem Thema besonderes Gewicht beigemessen.
LaRouche nannte die „große musikalische Komposition“ – mit Beethovens Werk als Paradigma – „die Wissenschaft von der Feier des Prinzips des schöpferischen Lebens“, und er setzte alles daran, Musikern, Dichtern, Politikern und Bürgern überall zu helfen, an dieser Feier teilhaben zu können.
Band II seiner Gesammelten Werke soll es einem noch größeren Publikum ermöglichen, die Freude zu schmecken, die sich einstellt, wenn man erkennt, wie schön das Universum ist und wie liebevoll der Schöpfer ist, der einen Geist wie den von Lyndon LaRouche gedeihen lassen konnte!