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Eine Konferenz des Schiller-Instituts über „Musik und klassische Ästhetik“ in der Casa Verdi in Mailand am 9. April 1988 war der Auftakt zu einer weltweiten Kampagne für die Rückkehr zum niedrigeren Kammerton der klassischen Komponisten von Bach bis Verdi, ausgehend von einem mittleren c' von 256 Hz, das auf den physikalischen Gesetzen unseres Universums beruht.
Die Kampagne wurde von Lyndon LaRouche angeregt, und seine Mitarbeiter fanden den historischen Nachweis dafür, daß der große italienische Komponist und Staatsmann Giuseppe Verdi 1884 erfolgreich dafür gekämpft hatte, den Kammerton a'=432, basierend auf c'=256, als offizielle Stimmung der italienischen Streitkräfte durchzusetzen.
Auf der Mailänder Konferenz sprachen unter anderem Prof. Bruno Barosi vom Internationalen Institut für Geigenbau in Cremona über die Vorteile der niedrigeren Stimmung für die besten Geigen der Welt, Dr. Jonathan Tennenbaum über die astrophysikalischen Grundlagen der Stimmung c'=256 und die Sopranistin Renata Tebaldi über die Gründe, warum die Tendenz zu einem immer höheren Kammerton bei den Aufführungen unbedingt umgekehrt werden muß, um die Stimmen der Sänger von heute und morgen zu retten. Der weltberühmte Verdi-Bariton Piero Cappuccilli demonstrierte deutlich hörbar den Unterschied zwischen der Verdi-Stimmung und der aktuellen höheren Tonlage, indem er zwei Verdi-Arien in beiden Stimmungen sang.
In den Monaten nach der Konferenz gewann die Bewegung für die Rückkehr zur „Verdi-Stimmung“ rasch an Schwung, und im Juli kündigten zwei Senatoren, Boggio und Mezzapesa, auf einer Pressekonferenz in Rom an, im italienischen Senat ein Gesetz einzubringen, das a'=432 zur verbindlichen Tonhöhe für alle staatlich subventionierten Aufführungen und Lehreinrichtungen machen sollte.
Am 12. Dezember 1988 führten Norbert Brainin und Gunter Ludwig im Max-Joseph-Saal der Residenz in München ein Konzert mit Werken von Bach, Schumann und Beethoven in der „Verdi-Stimmung“ auf. Dieses historische Konzert diente als weitere Untermauerung der Kampagne und des italienischen Gesetzesvorschlags.
Auf der Mailänder Konferenz des Schiller-Instituts am 9. April 1988 wurde erstmals die folgende Petition in Umlauf gebracht, die seither von führenden Musikern aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde.
Angesichts der Tatsache,
daß die Lage der Stimme und sogar die Tonart eines Musikwerkes darunter leiden, daß die Orchester ständig höher gestimmt werden und die Stimmung von Bühne zu Bühne verschieden ist;
und
die hohe Stimmung einer der Hauptgründe für die Krise der Gesangskunst und die Zunahme „hybrider“ Stimmen darstellt und die Sänger das ihnen zugewiesene Repertoire gar nicht ausführen können;
und
weil Giuseppe Verdi die italienische Regierung im Jahre 1884 dazu veranlaßte, a' = 432 Hz (ausgehend von c' = 256 Hz) als die einzig wissenschaftliche Stimmung per Dekret zu verordnen, und er in einem Schreiben an die Musikkommission der Regierung zu Recht feststellte, es sei absurd, daß „die Note a' in Paris oder Mailand in Rom zu einem b' wird“;
und
weil die heutige hohe Stimmung sich auf viele Instrumente, wie die Geigen aus Cremona, die alten Orgeln und selbst das Pianoforte schädlich auswirkt, da sie physikalische Gesetze ignoriert,
fordern die Unterzeichner,
daß die Ministerien für Erziehung, Schöne Künste, Kultur und Unterhaltung sich darauf einigen, für alle Musikinstrumente und Opernhäuser die normale Stimmung von a' = 432 Hz als offizielle italienische Stimmung festzuschreiben, die hoffentlich dann als weltweite Stimmung übernommen wird.
Die Petition wurde von zahlreichen Künstlern aus der ganzen Welt unterzeichnet, darunter die Sängerinnen und Sänger Elly Ameling, Fedora Barbieri, Grace Bumbry, Carlo Bergonzi, Piero Cappuccilli, Maria Chiara, Giuseppe Di Stefano, Dietrich Fischer-Dieskan, Mirella Freni, Christa Ludwig, Pilar Lorengar, Leona Mitchell, Birgit Nilsson, Louis Quilico, Ruggero Raimondi, Bidu Sayao, Peter Schreier, Joan Sutherland und Renata Tebaldi; die Dirigenten Richard Bonynge, Luciano Chailly, Gianandrea Gavazzeni, Rafael Kubelik, Reinhard Peters und Klaus Weise sowie die Instrumentalisten Norbert Brainin (Violine). Frans Brüggen (Flöte), Helmut Hucke (Oboe), Gunter Ludwig (Klavier), Siegfried Palm (Violoncello), und Norman Shetler (Klavier).