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Neue Solidarität
Nr. 30, 28. Juli 2022

Inflation der Rohstoffpreise löst Protestbewegung aus

Die Proteste gegen die Zerstörung der Landwirtschaft durch Finanzspekulationen und „grüne“ Auflagen weiten sich aus.

Je mehr der Bumerang-Effekt der Sanktionen gegen Rußland spürbar wird und die Hyperinflation der Rohstoffpreise bei den Privathaushalten ankommt, desto mehr kippt die Stimmung in der europäischen Bevölkerung, von anfangs überschwenglicher Befürwortung der Anti-Rußland-Politik zu einer echten Revolte gegen die etablierten Eliten. Am deutlichsten zeigt dies der Massenstreik, der die Niederlande lahmlegt und der sich in ganz Europa nicht nur unter den Landwirten, sondern auch in anderen Produktionsbereichen ausbreitet.

Der niederländische Protest begann als Revolte gegen den Vorstoß, durch die EU-Richtlinien zur Reduzierung der Stickstoffdünger die Landwirtschaft zu ruinieren, und entwickelte sich zu einem allgemeinen Aufstand der Bevölkerung gegen die Regierung. Lastwagenfahrer, Feuerwehrleute und zahlreiche Bürger haben sich angeschlossen und blockieren mit täglichen Demonstrationen Innenstädte und Autobahnverkehr. Deutsche Landwirte fahren über die Grenze, um sich an den Aktionen zu beteiligen, während andere in deutschen Städten auf die Straße gehen. In Italien demonstrierten Bauern Ende Juni in Kalabrien und am 14. Juli in Brescia und Mailand. In Kalabrien richtet sich dies gegen die hohen Treibstoff- und Düngemittelpreise, die Milchbauern in Brescia und Mailand sind wegen illegaler Geldstrafen für „Überproduktion“ in Aufruhr. Auch in Polen, Spanien und in vielen anderen Teilen der Welt finden Bauernproteste statt, worüber die Mainstream-Medien jedoch kaum berichten.

Neben den unmittelbaren konkreten Forderungen prangern alle diese Demonstrationen als treibende Kraft hinter der Zerstörung der Landwirtschaft die Finanzspekulation an – und die politische Klasse, die die Interessen der Spekulanten verteidigt. Auf einem Traktorschild in Deutschland war zu lesen: „Wir denken in Generationen, nicht in Wahlperioden!“, auf einem anderen: „Keine Bauern, kein Essen, keine Zukunft!“

Kanadische Trucker veröffentlichten zur Unterstützung der Proteste der Landwirte ein Video „Die ganze Welt macht es wie Holland“ und kündigten für den 23. Juli einen Aktionstag an. Das Video handelt von gewaltfreier Aktion und zeigt Redeausschnitte von Martin Luther King zu Bildern von aktuellen Demonstrationen von Bauern, Fischern, Truckern u.a. und von Protestaktionen aus dem 20. Jahrhundert.1

Hedgefonds treiben die Lebensmittelpreise in die Höhe

Die offizielle Behauptung, die Energie-, Lebensmittel- und anderen Rohstoffpreise stiegen in erster Linie wegen China und in zweiter Linie wegen Rußland und seinem Krieg in der Ukraine, hat inzwischen soviel an Glaubwürdigkeit verloren, daß selbst etablierte Medien mit der Propagandalinie brechen.

Wie wir in dieser Zeitung aufgezeigt haben, begann die Hyperinflation der Rohstoffpreise schon lange vor dem Krieg und wurde von Hedgefonds geschürt, die Liquidität aus Finanzanlagen in Rohstoffderivate umschichteten. Nun hat auch ein Team der niederländischen Denkfabrik Lighthouse dokumentiert, daß der Anstieg der Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt eine Folge der Spekulation der Hedgefonds und nicht „Rußlands Schuld“ ist. Über den Lighthouse-Bericht2 wurde in der deutschen Fernsehsendung Plusminus (ARD) und in der indischen Publikation The Wire ausführlich berichtet.

„Die Weltmarktpreise für Lebensmittel haben im März den höchsten Stand aller Zeiten erreicht. Während Millionen mehr Menschen auf der ganzen Welt mit Hunger konfrontiert sind, überfluten Spekulanten die Rohstoffmärkte, um aus den eskalierenden Preisen Profit zu schlagen“, schreibt Lighthouse in der Präsentation ihres Berichts.

Das Plusminus-Team bat um eine Stellungnahme der EU-Kommission, die am 7. Juli zurückschrieb: „In dieser unsicheren Situation sind die Märkte sehr nervös und sehr volatil. Wir halten das Verhalten der Märkte in Situationen knappen Angebots und hoher Unsicherheit für nicht außergewöhnlich.“

Der Protest der Landwirte ist ein Vorgeschmack auf das, was im Herbst zu erwarten ist, wenn die Verbraucherpreisinflation die Haushalte mit voller Wucht trifft und die korrupten europäischen Eliten versuchen, Energierationierungen durchzusetzen. Was fehlt, ist die Lösung: mit einer Glass-Steagall-Bankentrennung die Liquidität für die Zockerwirtschaft kappen, und branchenfremde Händler von den Terminmärkten ausschließen. Das wird nicht nur zu einem sofortigen Fall der Rohstoffpreise führen, sondern auch den bankrotten Zustand des globalen Finanzsystems offenlegen. Damit sich die Wirtschaft erholen kann, müssen dann die nächsten Schritte von LaRouches „Vier Gesetzen“ umgesetzt werden: Nationalbanken, Kredite für Infrastrukturprojekte und ein neues Währungs- und Kreditsystem (Neues Bretton Woods).

eir


Anmerkungen

1. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=4wPoHZVw2TY

2. Siehe https://www.lighthousereports.nl/investigation/the-hunger-profiteers/