Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Folgen Sie uns auf
acebook
Neue Solidarität
Nr. 30, 28. Juli 2022

Holz verbrennen für die Freiheit...

Kommt Ihnen der Name Eric Heymann bekannt vor? Wir haben über eine Denkschrift von ihm aus dem Jahr 2020 berichtet, worin er erklärt, der Übergang zu einer „klimaneutralen“ Wirtschaft in Europa sei nur mit „einer Art Ökodiktatur“ möglich (vgl. Neue Solidarität 4/2021). Der Ökonom der Research-Abteilung der Deutschen Bank (DB) startet nun eine weitere Provokation, indem er Szenarien für den Fall erörtert, daß Nord Stream 1 nach der regulären Wartung nicht wieder ans Netz geht.1

Heymann beschreibt drei Szenarien für russische Gaslieferungen nach Deutschland über Nord Stream 1 und die Transgas-Pipeline durch die Ukraine in den nächsten Monaten. Die ersten beiden gehen von einer Rückkehr zum Status quo ante oder einer weiteren Reduzierung der Lieferungen aus. Das dritte Szenario beschreibt den schlimmsten Fall: einen Winter mit Gasrationierung. Dabei geht die DB davon aus, daß Rußland die Lieferungen vollständig einstellt, auch aus der Transgas-Pipeline. Deutschland könne zwar mit mehr Lieferungen aus den Niederlanden und Norwegen rechnen, aber dies könne den Verlust nicht ausgleichen. Die DB prognostiziert, daß die kommende tiefe Rezession die Gasnachfrage in der Industrie dämpfen wird. Als möglichen Ersatz für Gas nennt Heymann Stein- und Braunkohle und für Privathaushalte Holz zu Heizzwecken.

In der Tat kaufen sich immer mehr Menschen einen Ofen oder Kamin, weil sie steigende Gaspreise und ein Ende der russischen Gaslieferungen befürchten. Holzverkäufer berichten, daß Kunden sie mit Anrufen überhäufen, weil sie fürchten, daß sie ihre Häuser im Winter nicht mehr heizen können. Aber das massenhafte Verbrennen von Holz ist nicht nur grotesk, es hat auch klare Grenzen, da Holz Jahre braucht, um zu wachsen, und die Forstverwaltungen nur begrenzte Mengen pro Jahr abholzen können. Zudem hat der Krieg in der Ukraine wichtige Lieferketten unterbrochen, so daß die Vorräte besonders knapp sind. Dies alles führt zu langen Wartezeiten und einem sprunghaften Anstieg der Brennholzpreise, die sich innerhalb weniger Monate mehr als verdoppelt haben.

Greta Thunberg wird über die Emissionen wahrscheinlich nicht erfreut sein, aber ihr Gönner, Prinz Charles, dürfte sich freuen, denn die Bevölkerungszahl wird entsprechend der damit verbundenen geringeren Energieflußdichte sinken. Nur ein Beispiel verdeutlicht das Problem: Um 1 TWh Strom zu erzeugen, benötigt ein Kohlekraftwerk knapp 400.000 t Kohle als Brennstoff, ein Biomassekraftwerk jedoch etwa 2,5 Mio. Tonnen Biomasse, wie aus einer Übersicht des US-Energieministerium im Quadrennial Technology Review 2015 hervorgeht.


Anmerkung

1. Siehe https://www.focus.de/finanzen/news/studie-skizziert-drei-szenarien-dreht-russland-den-hahn-ab-sind-die-speicher-schlimmstenfalls-schon-im-januar-leer_id_116886328.html