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Neue Solidarität
Nr. 2, 13. Januar 2022

Gesundheit und Börse – Steht auch unser Gesundheitssystem vor dem Absturz?

Am 21. September vergangenen Jahres veröffentlichte die FAZ ein Interview mit Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm, aus dem jeder entnehmen kann, wie gefährdet unsere Krankenhausstruktur in Wirklichkeit ist, die gewöhnlich als modern bezeichnet wird. Mit den Helios-Kliniken ist Fresenius der größte Krankenhausbetreiber in Deutschland und als börsennotierter Gesundheitskonzern gleich zweimal im DAX vertreten: mit der gleichnamigen Holding und der Dialyse-Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care.

Wir zitieren Stephan Sturm aus dem Interview:

Deshalb sollen die Kosten bis zum Jahr 2025 um 500 Millionen Euro gesenkt werden, was unmittelbar zur Streichung von weltweit 5000 Stellen führt.

Und das, bevor die Pandemie auch nur annähernd überwunden ist. Es drängt sich die beängstigende Frage auf: Was würde passieren, wenn die Omikron Welle ein ähnliches oder sogar noch größeres Loch in dieses Geschäftsmodell reißt? Müssen wir dann, weil es um das Interesse einiger weniger Aktionäre geht, das Interesse im Sinne des Gemeinwohls hintan stellen und den medizinischen Versorgungsbereich einschließlich den jetzt schon am Abgrund stehenden Pflegebereich weiter drastisch zusammenstreichen? Es türmen sich berechtigte Bedenken auf, daß dieses börsengeleitete Krankenhaussystem grundsätzlich nicht in der Lage ist, der sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Dabei ist auch nicht zu vergessen, daß die bisher üppigen Erlöse aus dem Dialysegeschäft vorwiegend aus dem Topf der gesetzlichen Krankenversicherung kommen, die nur über eine funktionierende Realwirtschaft erwirtschaftet werden können. Aus diesen Gründen wird ein krisenfestes Gesundheitssystem langfristig nur funktionieren, wenn die Realwirtschaft der Finanzwirtschaft wieder vorangestellt wird – und nicht umgekehrt, wie es leider seit über dreißig Jahren jetzt der Fall ist. Die Pandemie offenbart sehr deutlich diesen Mißstand.

Andrea Andromidas