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Neue Solidarität
Nr. 34, 26. August 2021

Ist die Welt endlich bereit, auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche zu hören?

Kann die menschliche Gattung die Krise überleben, die die Menschheit jetzt bedroht? Werden wir als Gattung den Abstieg in einen globalen Atomkrieg, eine außer Kontrolle geratene Pandemie, eine hyperinflationäre Zerstörung der Lebensgrundlagen, einen kulturellen Zusammenbruch in ein neues dunkles Zeitalter fortsetzen? Oder kann diese existentielle Krise als Funke menschlicher Kreativität in genügend Bürgern der Welt dienen, um sowohl den Wahnsinn zu beenden, der uns an diesen Punkt gebracht hat, als auch ein neues Paradigma in Gang zu setzen, das die Nationen der Welt vereint, um die gemeinsamen Ziele der Menschheit zu erreichen – Frieden durch Entwicklung?

Die Antwort liegt nicht nur darin, was die Menschen denken, sondern wie sie denken. Können wir Kreativität in einer Bevölkerung wecken, die durch Wissenschaftsbetrug, Drogen, Pornographie, ständige Kriege und wirtschaftlichen Verfall verdummt und erniedrigt wird?

Das war das Thema der ersten Konferenz der Stiftung für das geistige Erbe Lyndon LaRouches, die LaRouche Legacy Foundation (LLF). Helga Zepp-LaRouche nahm an einem zweiteiligen, ganztägigen Dialog über „LaRouches Entdeckung“ und über „Die nächsten 50 Jahre der Erde“ teil, zusammen mit führenden Politikern, Ökonomen, Musikern, Wissenschaftlern und jungen Leuten aus Rußland, China, der Slowakei, Deutschland, Frankreich, Österreich, Argentinien, den Philippinen, Mexiko, Trinidad und Tobago, Peru, Kolumbien und der Ukraine – ein Dialog unter dem Motto „Sind Sie endlich bereit, Wirtschaft zu lernen?“

Vor 50 Jahren, am 15. August 1971, wurde Lyndon LaRouche berühmt, weil er als einziger Präsident Nixons Entscheidung, das Bretton-Woods-System zu beseitigen, schon lange zuvor vorhergesagt hatte. In einem Videoausschnitt aus einer seiner Reden erklärte LaRouche, er habe sich entschlossen, eine Bewegung aufzubauen, als er merkte, daß niemand außer ihm selbst verstand, welche Katastrophe die finanziellen Verwerfungen der 60er Jahre auslösten. Er begann damit, Vorträge an Universitäten zu halten und über seine Ideen zu sprechen.

Aber gleichzeitig wurde er auch Ziel einer beispiellosen Verleumdungskampagne und juristischen Verfolgung, die der frühere US-Justizminister Ramsey Clark so beschrieb: „…eine komplexe und allgegenwärtige Nutzung von Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaft, Medien und Nichtregierungsorganisationen, die sich darauf konzentrieren, einen Feind zu vernichten… Der Zweck kann nur als Vernichtung angesehen werden – mehr als eine politische Bewegung, mehr als eine politische Figur – es ist dies beides, vor allem aber ein fruchtbarer Motor von Ideen, ein gemeinsamer Zweck des Denkens und Studierens und Analysierens, um Probleme zu lösen, ungeachtet der Auswirkungen auf den Status quo oder auf Besitzstandswahrung. Es war eine bewußte Absicht, das um jeden Preis kaputtzumachen.“

An jenem Tag im Jahr 1971 beendete US-Präsident Richard Nixon das Bretton-Woods-System, das in der Nachkriegszeit die wirtschaftliche Entwicklung der Welt gefördert hatte. Er koppelte den US-Dollar von seiner Bindung an das Gold ab, ließ alle Währungen der Welt frei schwanken und machte sie so zum Gegenstand von Spekulation. Das Hamiltonische „Amerikanische System“, das auf der Idee des gelenkten Kredits zur Förderung des Gemeinwohls und Steigerung der Arbeitsproduktivität beruht, wurde durch das britische System von „Freihandel“ und Deregulierung ersetzt.

Über LaRouches Entdeckung

Helga Zepp-LaRouche gab in ihrer Grundsatzrede einen eindrucksvollen Einblick in die Fähigkeit ihres Ehemannes Lyndon LaRouche, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten – vom Staatsoberhaupt bis zum peruanischen Fischer oder italienischen Schuhmacher – für eine ungewohnte Denkweise zu begeistern: daß Politik, Wissenschaft und Kultur nicht voneinander zu trennen sind, und daß alle Aspekte des Lebens der zentralen Bedeutung der Kreativität, dem Unterschied zwischen Mensch und Tier, untergeordnet sind, die auch die Wissenschaft der physischen Ökonomie als die wahre Wissenschaft des menschlichen Fortschritts antreibt. Später stellte sie fest, daß jeder, der ihm begegnete, durch die Kreativität von LaRouches Geist, die ihn ansprach, ein Erwachen der eigenen Vernunft erlebte.

Zepp-LaRouche erklärte, bei seinen Entdeckungen habe ihr Mann Platon, Leibniz, Kepler und anderen Großen der Geschichte viel zu verdanken. Sie beschrieb insbesondere die neuen Instrumente zur Messung des Fortschritts, die LaRouche schuf – die „relative potentielle Bevölkerungsdichte“ und die „Energieflußdichte“ –, sowie die Verbindung zwischen diesen wesentlichen Konzepten. Schon früh habe er beschlossen, die von Norbert Wiener und John von Neumann propagierte, statistische Methode der Systemanalyse zu bekämpfen, die den menschlichen Geist als Computer behandelt und Künstliche Intelligenz als Ersatz für Kreativität propagiert. Aus diesem falschen Menschenbild habe sich bis heute der Wahnsinn der „(Computer-)Modelle“ als Triebfeder des Klimaschwindels, der Finanzspekulation und der oligarchischen Gesellschaft entwickelt. Abschließend forderte sie, „an allen Universitäten die Quacksalberei der Informationstheorie durch LaRouches Ideen zu ersetzen“.

Der führende chinesische Wirtschaftswissenschaftler Ding Yifan, der sich in mehreren Büchern mit LaRouches Ideen befaßt hat, wies darauf hin, daß LaRouche sich auf zwei Verbrechen nach dem Ende von Bretton Woods konzentrierte: den Mißbrauch von Währungen durch freie Wechselkurse, die es erlauben, nationale Währungen durch Spekulation anzugreifen, und die Deregulierung des Finanzsystems, die es den Spekulanten ermöglichte, die Macht zu übernehmen. Ding erinnerte an zwei Ereignisse in der chinesischen Geschichte, während der Han-Dynastie vor 2000 Jahren und dann in der Mongolenzeit im 14. Jahrhundert, als eine ähnliche Mißachtung des Unterschieds zwischen Geld und Realwirtschaft zum Zusammenbruch der Dynastien führte. Die heutige Quantitative Erleichterung (QE) und anderes hyperinflationäres Gelddrucken schaffe ein Krebsgeschwür in der Wirtschaft – eine Demonstration von LaRouches Warnung vor der Entropie, die folgen muß, wenn die Realwirtschaft nicht entwickelt wird.

Josef Miklosko, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident der Tschechoslowakei und ehemaliger slowakischer Botschafter in Italien, beschrieb seinen Freund LaRouche als den gebildetsten Menschen, den er je kannte, und bemerkte, daß er 80 Seiten seines Buches LaRouche und seiner Organisation gewidmet hat. Er beschrieb seine Reise in die USA, um den unschuldig inhaftierten LaRouche im Gefängnis zu besuchen, dessen Optimismus und Menschenliebe (agapē) ungebrochen waren. Er erinnerte auch an die Ungerechtigkeit von LaRouches Inhaftierung und die weltweite Mobilisierung von Weltbürgern, die sich zum Protest gegen diese Ungerechtigkeit zusammenschlossen. LaRouche sei „Amerikas Sacharow“. Miklosko rief zu einer neuen Revolution der christlichen agapē auf. Er empfahl, ein „kurzes Buch“ über LaRouches Ideen in allen Sprachen herauszugeben. Helga Zepp-LaRouche und der Moderator Dennis Small von der LLF begrüßten dies, merkten jedoch an, daß es in der Tat sehr schwierig sein werde, LaRouches Ideen in einem „kurzen“ Buch zusammenzufassen.

Dr. Natalja Witrenko, Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei der Ukraine und ehemalige Parlamentsabgeordnete und Präsidentschaftskandidatin, hielt einen leidenschaftlichen Vortrag über ihre Zusammenarbeit mit Lyndon und Helga LaRouche unter dem Titel „Die Rettung der Menschheit: Ist das möglich?“ Sie sagte, auf dem Biden-Putin-Gipfel sei zu Recht auf die gefährliche strategische Krise der Welt hingewiesen worden, warnte aber, daß die eigentlichen Ursachen dieser Krise, nämlich die systemische Zerstörung des Weltwirtschafts- und Finanzsystems, nicht angegangen wurden. Sie befaßte sich mit der katastrophalen Lage der Weltwirtschaft und den notwendigen Lösungen, die LaRouche vorschlägt. Das westliche Bankensystem sei heute ein „spekulativer Riesenkrake“, der den Reichtum der Welt aufsaugt. Sie ging auch auf die Zerstörung der Ukraine nach dem Putsch 2014 ein, der das Land, einst eine der zehn größten Volkswirtschaften der Welt, zum ärmsten in Europa gemacht hat, wo 10 Millionen Menschen hungern und die Bevölkerung seit 1990 um mehr als 20% schrumpfte. Sie schloß: „Werden wir ein Friedhof mit Windrädern anstelle von Kreuzen sein?“

Dr. Kirk Meighoo, ehemaliger Senator in Trinidad und Tobago, Autor und politischer Aktivist, beschrieb, wie er (in Toronto, Jamaika und Großbritannien) zum Entwicklungsökonomen ausgebildet wurde, aber den Schlüssel zum wahren Verständnis erst durch LaRouche im Internet fand, dessen tiefgreifende Ideen an allen Universitäten zensiert wurden. Der Aufstieg Chinas, Indiens und Rußlands zu mächtigen Volkswirtschaften hätte zu einer neuen Weltordnung führen sollen, und die G20 habe einen Versuch in diese Richtung unternommen, sei aber gescheitert, und die BRICS-Gruppe sei jetzt auseinandergerissen worden. Die Pandemie habe die Volkswirtschaften auf der ganzen Welt zerstört, während man Geld in unverschämten Mengen druckt, um die Banken zu retten und „den Reichtum von den Armen zu den Reichen zu transferieren“. Eine Lösung der Krise könne nur durch ein Ende des neoliberalen Systems erreicht werden, sagte er und lobte die LaRouche-Bewegung als Vorreiterin dieser Bemühungen.

Jekaterina Fjodorowna Schamajewa, eine Hochschuldozentin aus Rußland, sprach über „Design und Management nachhaltiger Entwicklung und eine interdisziplinäre Synthese der grundlegenden Ideen der Schulen von Lyndon LaRouche und Pobisk Kusnezow“. Der verstorbene Pobisk Kusnezow war einer der führenden Wissenschaftler und philosophischen Denker Rußlands, der nach dem Zerfall der Sowjetunion ein enger Freund und Mitarbeiter von Lyndon LaRouche wurde. Er schlug vor, auf der Grundlage von LaRouches Konzepten der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte und der Energieflußdichte eine neue Maßeinheit für den Fortschritt der physischen Ökonomie zu schaffen und diese Einheit nach LaRouche kurz „La“ zu nennen. Schamajewa beschrieb die anhaltenden Bemühungen in Rußland um eine Synthese der Ideen von Kusnezow und LaRouche und betonte, man könne die Wirtschaft nicht von den Naturgesetzen trennen. Sie rief dazu auf, mehr von LaRouches Werken ins Russische zu übersetzen.

Der EIR-Wirtschaftsredakteur Paul Gallagher erläuterte den Tausenden von Konferenzteilnehmern aus aller Welt (mit Simultanübersetzung ins Spanische, Französische, Deutsche und Russische), daß das Bretton-Woods-System, das nach dem Tod von US-Präsident Franklin Roosevelt beschlossen wurde, nicht das System war, das Roosevelt beabsichtigt hatte. Roosevelt hatte darauf bestanden, nach dem Krieg den ehemaligen Kolonien die volle Unabhängigkeit zu gewähren. Die USA sollten die Produktion von Investitionsgütern ankurbeln, die für die Industrialisierung der gesamten Welt benötigt wurden, gleichzeitig sollte die Kolonialzeit ein für allemal beendet werden. Doch der Nachfolger Harry Truman, den LaRouche als „kleinen Mann“ im Dienste der Wall Street anprangerte, half den Europäern bei der Wiederherstellung ihrer Kolonien, während sich die USA nach innen wandten. LaRouche prognostizierte als einziger Ökonom, daß diese Konzentration auf den Binnenkonsum durch Verschuldung anstelle von Kapitalexporten zu Rezessionen und zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems führen würde.

Das war nur die erste von LaRouches Prognosen, die sich alle als zutreffend erwiesen haben. In einem Video einer Rede LaRouches aus dem Jahr 2001 werden seine zahlreichen Prognosen beschrieben. Dabei betont er, daß er unter all den Ökonomen, die in der britischen monetaristischen Ideologie gefangen sind und nur an Geld, aber nicht an die physische Umwandlung der Natur oder den Zustand der Menschheit denken, „allein dasteht“.

Den Abschluß der ersten Vortragsrunde bildete ein Bericht über LaRouches weltweites politisches Wirken, illustriert durch Videopräsentationen und Zitate von Äußerungen mehrerer inzwischen verstorbener Persönlichkeiten über LaRouche, darunter der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark (über den Mißbrauch der Justiz zur Verfolgung LaRouches), Dr. Enéas Carneiro, ehemaliges Mitglied des brasilianischen Parlaments und Präsidentschaftskandidat, über die Gründe, warum LaRouche die Ehrenbürgerschaft der Stadt São Paulo verliehen wurde, der ehemalige mexikanische Präsident José López Portillo, der 1998 die Welt aufforderte, „auf die weisen Worte von Lyndon LaRouche zu hören“, und der ehemalige Außenminister von Guyana, Fred Wills, der 1976 die UN-Vollversammlung aufforderte, LaRouches Idee einer Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung zu übernehmen.

In der Fragerunde kam es zu einem spannenden Dialog, bei dem drei Fragen aus dem Publikum im Mittelpunkt standen: Was ist der Unterschied zwischen „Prognosen“ und „Vorhersagen“? Drohen neue Technologien und Roboter zu Arbeitslosigkeit zu führen? Was ist der Unterschied zwischen Marxismus, Neoliberalismus und christlichem Sozialismus?

Die kommenden 50 Jahre der Erde

Die sich rasch verändernde Situation in Afghanistan macht es immer dringlicher, die Arbeit von Lyndon LaRouche zu verstehen, der mit immer größerer Einsicht seine Vision für die nächsten 50 Jahre der Erde und darüber hinaus dargelegt hat. Während die COVID-Delta-Variante die Unzulänglichkeit der weltweiten Gesundheitsversorgung deutlich sichtbar macht, erkennt man gleichzeitig die dringende Notwendigkeit, eine Produktivitätsplattform zu entwickeln, die in der Lage ist, künftig Milliarden mehr Menschen ein physisches und kulturelles Leben zu ermöglichen, das dem kreativen Potential der Menschheit entspricht.

Die zweite Vortragsrunde der Konferenz befaßte sich daher mit LaRouches Vision der „nächsten 50 Jahre für die Erde“ sowie mit den Bemühungen seiner Ehefrau, diese revolutionären Ziele zu verwirklichen.

Die Moderatorin Megan Dobrodt, Schatzmeisterin im Vorstand der LaRouche Legacy Foundation, eröffnete die Podiumsdiskussion mit einem Ausschnitt aus einem Video über den engen Freund und Mitarbeiter der LaRouches, Norbert Brainin, den Primgeiger des legendären Amadeus Quartetts. Brainin eröffnete 1995 einen Meisterkurs auf Schloß Dolna Krupa in der Slowakei mit einer Präsentation des Konzepts der Motivführung, einer von Haydn entwickelten und dann von Mozart und Beethoven verfeinerten Methode der klassischen Komposition, bei der ein ganzes Werk aus einem kleinen Keim entwickelt wird. Brainin erklärte den Kursteilnehmern, er habe oft mit Berufskollegen und Experten über die Motivführung gesprochen, aber der einzige, der dies gleich ganz verstand, sei Lyndon LaRouche. LaRouche selbst sagte oft, daß Brainin ihm dieses Konzept vorstellte, und er habe darin einen universellen Prozeß zur Entwicklung erkannt, nicht nur für große Musik, sondern für natürliche und menschliche Kompositionen jeglicher Art. So erklärte auch Brainin, wahre klassische Komponisten seien Wissenschaftler.

Es folgte eine Videoaufzeichnung von Lyndon LaRouche selbst, der auf einer Konferenz des europäischen Schiller-Instituts am 3. Juli 2011 über die menschliche Kreativität sprach. Der Mensch sei die einzige bekannte schöpferische Gattung, und die klassische künstlerische Kultur könne, mit den Worten Riemanns, „in den Bereich der Physik“ übertragen werden. Er erläuterte kurz sein Verständnis des Grundprinzips:

Der erste Sprecher der Sitzung war dann Jacques Cheminade, ein langjähriger Mitstreiter LaRouches, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès und ehemaliger Präsidentschaftskandidat in Frankreich. Er schilderte, wie er als französischer Diplomat LaRouche zum ersten Mal bei einer Veranstaltung in Manhattan/New York begegnete und während des Studiums von LaRouches Schriften auf eine Beilage der New York Times stieß, die ein Foto französischer Soldaten im Ersten Weltkrieg mit der Bildunterschrift enthielt: „Wieder einmal Triage – Wer wird leben? Wer wird sterben?“ Einige Seiten später sah man das Bild einer äthiopischen Mutter mit ihrem Kind, dem die Haut auf den Knochen hing: „Wer wird ernährt werden und wer wird sterben?“ Dies brachte ihn trotz aller seiner Karriereaussichten als junger Diplomat zu der Einsicht: „Das sind meine Leute, auch wenn ich einen hohen Preis zahlen muß, wenn ich mich ihnen anschließe.“

Er beschrieb seine Zusammenarbeit mit LaRouche bei der Abfassung eines Buches in französischer und englischer Sprache mit dem Titel „Frankreich nach de Gaulle“ (La France après de Gaulle), in dem dafür geworden wird, Frankreich wieder auf den Weg der republikanischen Entwicklung zu bringen, für die General Lafayettes Engagement in der Amerikanischen Revolution typisch war. Maurice Allais, der einzige Franzose, der jemals einen Wirtschaftsnobelpreis erhalten hat, erklärte in einem Brief an Cheminade vom 27. November 2009, er schließe sich „voll und ganz LaRouches Bemühungen an, eine breite öffentliche Debatte über eine radikale Erneuerung des Kreditsystems und des internationalen Währungssystems anzustoßen“, und ermächtigte Cheminade, dies zu veröffentlichen. Auch der frühere Premierminister Michel Rocard teile LaRouches Wirtschaftsauffassung, so Cheminade.

1983 leiteten LaRouche und seine Frau Helga eine Veranstaltung des Club of Life in Paris. Der Club wurde von Frau LaRouche als Gegenentwurf zum radikal malthusianischen Club of Rome gegründet. An der Pariser Veranstaltung nahmen der weltberühmte Onkologe Georges Mathé, die Widerstandsheldin Marie-Madeleine Fourcade und de Gaulles Mitarbeiter, der hochdekorierte Held des Zweiten Weltkriegs General Jean-Gabriel Revault d'Allonnes teil. Sie alle baten später schriftlich um die Freilassung LaRouches, als dieser 1989 politisch inhaftiert wurde. LaRouches Anziehungskraft quer durch das politische Spektrum zeigte sich in der Unterstützung durch führende Mitglieder der Kommunistischen Partei Frankreichs sowie durch den Staatssekretär unter Präsident Valéry Giscard d'Estaing, Pierre Christian Taittinger.

Im Anschluß an Cheminade erläuterten zwei Wissenschaftler aus Argentinien, Roberto Fritzsche und Eduardo Fernandez, anhand von Entdeckungen des großen russischen Biogeochemikers Wladimir Wernadskij LaRouches Konzept der „relativen potentiellen Bevölkerungsdichte“ im Zusammenhang mit der „Energieflußdichte“ und der Verbesserung des Lebensstandards. Die Rolle des Menschen in diesem Komplex wurde im Zusammenhang mit Wernadskys Konzept der drei Daseinsbereiche erklärt: der leblosen Lithosphäre, der lebendigen Biosphäre und dem Bereich der Erkenntnis, der Noosphäre. Der Mensch herrscht über alle drei Bereiche und hat, wie LaRouche erklärte, auch Anteil an einem vierten Bereich, den wir im Aufbau und Wachstum des Universums erkennen können, dessen Ursprung wir aber noch nicht kennen, denn wir wissen, wie die Menschheit Konzepte und „Gesetze“ des Universums entdecken kann. Anhand von Wernadskijs Berechnungen und fortgeschrittenen Erkenntnissen zeigten die beiden auf, daß die Erde mit den neuen Energiequellen, die sich am Horizont abzeichnen, eine Bevölkerung von drei Billionen Menschen ernähren könnte.
Es folgten Grußworte von Carlos Gallardo, dem Präsidenten der Christdemokratischen Partei Perus, und Daisuke Kotegawa, ehemals Spitzenbeamter im japanischen Finanzministerium und Japans Exekutivdirektor beim IWF, der in seinem Grußwort LaRouches Unterscheidung zwischen Investitionen in die Realwirtschaft und Spekulation unterstützte und die Wiedereinführung der Glass-Steagall-Bankentrennung forderte.

Harley Schlanger, ein weiteres langjähriges führendes Mitglied der LaRouche-Bewegung, folgte mit einem ironischen, aufschlußreichen Blick hinter die Kulissen der Ursprünge von Richard Nixons katastrophaler Ankündigung vom 15. August 1971. Am 23. Januar 1988 wurden in einem Konkursverfahrens der Besitz des früheren texanischen Gouverneurs John Connally, der unter Präsident Nixon Finanzminister war, versteigert. Am Rande der Auktion sprach Schlanger Connally auf Nixons damalige Entscheidung an, und Connally erklärte stolz, es sei seine Entscheidung und ein großer Erfolg gewesen. Als Schlanger ihn mit LaRouches Aussage konfrontierte, diese Entscheidung sei die Ursache für die nachfolgenden Katastrophen gewesen, die unter anderem auch Connallys persönliches Unglück herbeiführten, habe Connally geantwortet, er bereue jetzt vieles, und sei dann gegangen.

Fred Huenefeld, ein Agrarökonom, der mehrere führende Funktionen in Verbänden und in der Demokratischen Partei im US-Staat Louisiana ausübte und langjähriges Vorstandsmitglied des Schiller-Instituts ist, schilderte lebhaft, wie er sich seit Jahren für LaRouches Ideen einsetzt und den US-Kongreß zum Aufwachen drängt.

Der ehemalige Landessenator des Bundesstaates Süd-Carolina, Theo Mitchell, ein führendes Mitglied der Demokratischen Partei und Vorstandsmitglied des Schiller-Instituts, berichtete über seine Arbeit, die Rechtsbrüche des FBI bei der Verfolgung LaRouches und der „Fruhmenschen“-Kampagne aufzudecken, die gegen schwarze Mandatsträger gerichtet war, darunter auch gegen ihn selbst.

LaRouche an den Universitäten

Die Vortragsrunde schloß mit einer Reihe von Beiträgen über „LaRouche an den Universitäten“. Gretchen Small, führendes Mitglied des iberoamerikanischen Zweigs der LaRouche-Bewegung und Vorstandsvorsitzende der LaRouche Legacy Foundation, eröffnete diesen Abschnitt mit Videoausschnitten aus der berühmten Debatte zwischen LaRouche und dem führenden keynesianischen Ökonomen Abba Lerner an der University of New York 1971. In dieser Debatte veranlaßte LaRouche Lerner zu dem Eingeständnis, daß die von Nixon und Lerner selbst vertretene Wirtschaftspolitik mit der von Hitlers Reichsbankgouverneur und Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht übereinstimmte. Nachdem er gesehen hatte, wie LaRouche in dieser Debatte Lerner bezwungen hatte, erklärte Sidney Hook, ein damals führender akademischer „Philosoph“ und Geheimdienstmann, der unerwünschte Diskussionen im Keim ersticken sollte, gegenüber einem LaRouche-Unterstützer, LaRouche würde nie wieder zu einer solchen Debatte eingeladen, was so auch geschah.

Es folgten mehrere Beiträge führender Mitglieder der LaRouche-Bewegung, die über ihre Bemühungen berichteten, LaRouches Werk an den Universitäten und anderswo bekannt zu machen. Der erste kam aus den Philippinen von Carlos „Itos“ Valdes, dem Sohn von Carlos „Butch“ Valdes, Gründer und Leiter der Philippinischen LaRouche-Gesellschaft und vieler anderer Organisationen. Itos Valdes schilderte aufrichtig und bewegend, wie sein Verständnis der Bewegung sein Leben veränderte, angefangen in der Kindheit mit dem Engagement seiner Familie in der LaRouche-Bewegung, bis hin zur Organisation anderer durch die Ideen von Plato, Leibniz, Roosevelt und LaRouche.

Carolina Dominguez, eine Anführerin der Bewegung in Mexiko und ganz Iberoamerika, sprach über die Kampagne, die Arbeit von LaRouche im gesamten Universitätssystem bekannt zu machen, und zeigte kurze Videoerklärungen junger Kollegen aus Mexiko und Kolumbien. Sie beschrieb das Problem, indem sie von einen Wirtschaftsprofessor berichtete, der sagte, der Zweck der Ausbildung sei es, den Studenten zu helfen, Teil der „reichen 50%“ zu werden, nicht aber, die „armen 50%“ auf der Erde aus der Armut herauszuholen.

José Vega aus der Bronx in New York City schloß die Vorträge mit einem selbstgedrehten Video, in dem er LaRouches Politik für die nächsten 50 Jahre erörterte, darunter die Idee eines „zivilen Weltraum-Baukorps“ nach dem Vorbild von Roosevelts Civilian Conservation Corps, um junge Menschen für die Beteiligung an einem erneuerten Weltraumprogramm zu gewinnen.

Auf diese vorbereiteten Beiträge folgte eine tiefgreifende Diskussion unter den Teilnehmern über die Bedeutung dessen, was getan wurde und was dringend getan werden muß. Ein Kommentar von Jacques Cheminade beleuchtete kurz das Geheimnis von LaRouches Erfolg: Er sei erfreut, hier „drei Generationen der LaRouche-Jugendbewegung in Aktion“ zu sehen: Paul Gallagher, der in den 60er Jahren auf dem Campus rekrutiert wurde, Menschen in ihren 40ern und 50ern, die in den 90er bis 2000er Jahren von LaRouche rekrutiert wurden und jetzt eine führende Rolle in der Bewegung spielen, und diejenigen, die jetzt Anfang 20 sind und zu einer höchst effektiven Kraft heranreifen.

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