|
|
Die MoviSol-Vorsitzende Liliana Gorini sprach auf einer Konferenz über die Zukunft des Mezzogiorno.
Am 2. Juli gehörte Liliana Gorini, die Vorsitzende der italienischen LaRouche-Bewegung MoviSol, zu den Rednern einer Konferenz, die von der Präsidentin des Kleinunternehmerverbands UPI Italien, Alessia Ruggeri, unter dem Titel „Meridione 5.0“ im Schloß Arechi in Salerno organisiert worden war. Weitere Redner waren die Senatorin und ehemalige Landwirtschaftsministerin Adriana Poli Bortone, die über die Konflikte zwischen Zentralstaat und Regionen und zwischen Italien und der EU sprach, Senator Nicola Morra, Vorsitzender der Anti-Mafia-Kommission des Senats, sowie der Ökonom Nino Galloni. Gorini brachte Süditalien, dem wirtschaftlich unterentwickelten Mezzogiorno, eine Botschaft der Hoffnung.
Sie erinnerte daran, daß Lyndon LaRouche in den neunziger Jahren mehrmals ins italienische Parlament eingeladen worden war: „Ich hatte die Ehre, ihn zu diesen Anhörungen im Parlament zu begleiten, wo einige Parlamentarier, ehemalige Gewerkschafter, zugaben, daß LaRouche recht hatte: Ohne ein Neues Bretton Woods, ohne die Wiederherstellung des Glass-Steagall-Gesetzes, mit dem Präsident Roosevelt die Vereinigten Staaten 1933 aus der Wirtschaftsdepression geführt hat – also der klaren Trennung zwischen Geschäftsbanken und spekulativen Banken – werden wir nie aus der Krise herauskommen. LaRouches ,Vier Gesetze‘, darunter das Glass-Steagall-Gesetz, eine Nationalbank und ein Kreditsystem, das Kredite an Unternehmen, an die wissenschaftliche Forschung und die Raumfahrt vergibt, sind immer noch die Grundlage für eine echte wirtschaftliche Erholung.“
Sie betonte: „Das wird sicher nicht aus dem Konjunkturprogramm der Europäischen Union kommen, das nur auf den ökologischen Umbau und den Green Deal ausgerichtet ist – jenen Green Deal, der vom ehemaligen Gouverneur der Bank of England Mark Carney und von Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum so sehr als ,das neue Gold‘ für Spekulanten gepriesen wird, weil er eine neue Spekulationsblase schafft, die der grünen Anleihen.“
In diesem Zusammenhang zitierte sie eine längere Antwort LaRouches auf einer Konferenz der Iniziativa Italiana, einer Organisation kleiner und mittlerer Unternehmen, im März 2002 in Mailand, wo ihn ein Unternehmer nach der Entwicklung Süditaliens fragte. Diese Antwort LaRouches sei heute noch gültig. LaRouche verwies zunächst auf die hohe Arbeitslosigkeit in Italien, die ein Verlust sei:
„Das ist menschliches Potential, das arbeiten und etwas von Wert produzieren könnte… Sie haben also ein vernachlässigtes Gebiet Italiens – Sizilien, Süditalien im allgemeinen –, das schlecht entwickelt ist, was Italien als Ganzes viel kostet! Der Mangel an Entwicklung! …
Das ist der Grund, warum ich 1975-1976 sehr verärgert war über die Einführung der neuen IWF-Politik in Italien, damals, 75-76, als der Kampf losging: Weil der Erfolg Italiens davon abhängt, den Teil Italiens, der arm ist, in einen wirklich produktiven Bereich des Wachstums zu verwandeln. Und das ist möglich.
Ich war sehr glücklich über den Erfolg für die Brücke nach Sizilien, die wieder auf die Tagesordnung gesetzt wurde, denn das ist ein wesentlicher Teil, das ist ein revolutionärer Schritt, eine große technologische Herausforderung und ein revolutionärer Schritt, um die Situation zu ändern. Denn jedes Mal, wenn wir Menschen, die in der Wirtschaft nutzlos sind – ohne Hoffnung, ohne Ziel, ohne Mittel, um ihre Familien zu unterstützen -; jedes Mal, wenn wir ihnen einen Job geben, der für die Gesellschaft nützlich ist, machen wir einen Gewinn, indem wir einen Verlust abziehen. Sie sind nicht länger ein Verlust für die Wirtschaft…
Was ist der wichtigste Anreiz für den Aufbau von Infrastruktur? Es ist im wesentlichen eine Steigerung der Aktivität des unternehmerischen Sektors. Das betrifft sogar einfache Ladenbesitzer. Jeder Aspekt der Wirtschaft profitiert davon. Neue Unternehmen entstehen und gedeihen auf der Grundlage dieser Chance. Wir schaffen also Möglichkeiten. Wenn wir gleichzeitig Exporte generieren, wirkt das auf die gleiche Weise zusammen. Denn man muß erkennen, daß der Unternehmergeist, der viel besser reagieren kann als der Staat oder die Großunternehmen, die aktive Oberfläche, der wichtigste Teil der Wirtschaft ist, der sich am schnellsten bewegt und sich am schnellsten auf eine neue Gelegenheit, eine neue Situation einstellt.
Wenn man dann ein gut verwaltetes Kreditsystem zur Verfügung stellt, das von den Regierungen organisiert wird, durch bestehende Bankinstitute als spezielle Programme oder durch spezielle Kreditinstitute, die wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Deutschland funktionieren, um diesen Kredit schnell zu entwickeln, dann kann man tatsächlich ein Programm zur Mittelstandsförderung aufbauen, das in Verbindung mit einem Infrastrukturprogramm Italien erheblich verändern könnte, vorausgesetzt, wir haben eine Exportorientierung.“
Entscheidend sei, „daß die Zahl der realen Arbeitslosen reduziert wird, daß der Lebensstandard der Bevölkerung angehoben wird und daß dadurch neue unternehmerische Möglichkeiten auf dem Inlandsmarkt geschaffen werden, indem man die Vorteile und Auswirkungen der Infrastruktur kombiniert mit den Vorteilen davon, Menschen aus der Arbeitslosigkeit in produktive Beschäftigung zu bringen“.
Gorini bezog sich im folgenden für ihre „Hoffnungsbotschaft für Süditalien“ auf ein wichtiges Beispiel aus der Geschichte:
„In Neapel gab es tatsächlich nicht nur die erste Eisenbahn, sondern auch den ersten Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften in Europa, der 1754 Antonio Genovesi (aus Salerno) anvertraut wurde. Mit seiner neuplatonischen und thomistischen Konzeption des Gemeinwohls stellte Genovesi der liberalistischen Konzeption von Adam Smith und der Idee des ,Homo Homini Lupus‘ von Thomas Hobbes eine kooperative und nicht-kompetitive Konzeption des Marktes gegenüber, die der des ,öffentlichen Glücks‘ von Antonio Muratori entspricht (die dem pursuit of happiness der amerikanischen Verfassung sehr ähnlich ist). Sein Lehrstuhl für Handel und Mechanik legte großen Wert auf Technik und Technologie als Grundlage der wirtschaftlichen und zivilen Entwicklung, von den Entdeckungen Leonardo da Vincis bis hin zu technologischen Innovationen in Industrie und Landwirtschaft. Sein innovativstes Konzept war das des ,öffentlichen Glaubens‘ (fede pubblica, Vertrauen in den Staat, oder wie Filangieri es ausdrückte: ,Vertrauen in die Regierung, in andere Bürger‘).“
Sie zitierte Genovesi:
„Der Geist des Handels ist nicht der Geist der Eroberungen, aber eine große Quelle von Kriegen, wenn er sich mit dem Geist der Gier (Spekulation) und mit dem Geist der Macht verbündet, der den Wunsch erzeugt, Völker zu beherrschen und zu überwältigen, ganz zu schweigen vom Bündnis mit der Unterwelt und dem organisierten Verbrechen.“
Sie betonte: „Genovesi war seiner Zeit voraus. In seinen Lezioni di commercio ossia di economia civile (1765) entwickelte er ein Konzept, das der LaRouche-Bewegung, die sich gegen Sanktionen gegen Rußland und China wendet, heute sehr am Herzen liegt, nämlich das der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und des Handels zur Sicherung des Friedens sowie des gesellschaftlichen Zusammenlebens.“
Sie zitierte nochmals Genovesi: „Der Handel verbindet die Nationen mit gegenseitigen Interessen, die nur in einem gemeinsamen Frieden bestehen können. Es ist zwar wahr, daß nicht selten die Gier nach Gewinn und Herrschaft der Meere die Nationen bewaffnet und zum Krieg führt; aber das Interesse des Handels entwaffnet sie in kurzer Zeit.“
Sie schloß: „Dank der Lehren Genovesis und der Schule von Neapel und dank der ,Vier Gesetze‘ von LaRouche, allen voran das Glass-Steagall-Gesetz, wird es möglich sein, den Süden Italiens zu entwickeln, ihn ein für allemal aus den Klauen von Mafia und Camorra zu befreien – die ihre Macht auf Unterentwicklung gründen – und auf diese Weise zur Entwicklung des Mittelmeerraums und des Rests der Welt beizutragen.“
lil