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Neue Solidarität
Nr. 23, 10. Juni 2021

Aus Wirtschaft und Finanzen

China besorgt über Gefahr globaler Hyperinflation

Wie viele andere Stimmen weltweit warnt inzwischen auch die führende chinesische Tageszeitung Global Times, daß eine Hyperinflation das Dollar-basierte internationale Finanzsystem gefährdet. Die „unbegrenzte Lockerungspolitik“ der Zentralbanken sei die Ursache dieser Bedrohung.

„Die Welt muß wachsam sein gegenüber den möglichen Folgen einer beispiellosen Welle von Inflationsschüben“, heißt es in der namentlich nicht gezeichneten Meinungskolumne in der halboffiziellen Tageszeitung vom 31. Mai. „Während ungewiß ist, ob die Helikoptergeldpolitik der Biden-Regierung eine neue Runde Wirtschaftswachstum ankurbeln wird, ist schon jetzt klar, daß die Ausgabenwut die US-Wirtschaft zunächst in einen bodenlosen Sumpf der Inflation stürzen wird...“ Die Hauptursache der Inflation sei die massive Liquidität, die die Fed in die globalen Märkte pumpe.

Die Global Times stellt fest: „Die Gesamtaktiva in der Bilanz der Fed haben einen Rekordwert von 7,9 Bio. $ erreicht, ein Anstieg um 88% von 4,2 Bio. $ im Februar 2020. Und es sieht so aus, als würde die Summe weiter ansteigen.“

Der Spillover-Effekt auf die Weltwirtschaft sei in vollem Gange. Steigende Rohstoffpreise für fast alle Produkte weltweit „versetzen anderen Volkswirtschaften durch importierte Inflation einen schweren Schlag“. Die Währungen von Entwicklungsländern wie Brasilien verlören rapide an Wert, und die Position des US-Dollars als Weltwährung könnte geschwächt werden.

Am selben Tag (31. Mai) ergriff die Zentralbank (People's Bank of China) Maßnahmen, um die Spekulation, die den Wert des Yuan in die Höhe getrieben hat, einzudämmen. Sie gab bekannt, daß die vorgeschriebene Reserve für Deviseneinlagen von Finanzinstituten am 15. Juni von 5% auf 7% erhöht wird. Das ist die erste Änderung des Reservesatzes seit Mai 2007 – damals im Vorfeld der Weltfinanzkrise von 2007-08.

Diese Inflation ist nicht „vorübergehend“

Die Behauptungen der Gouverneure der Federal Reserve über eine „vorübergehende Hyperinflation“ sind vielleicht erheiternd - schließlich kann eine Hyperinflation ohnehin nicht lange dauern, bis sie den Wohlstand zerstört –, aber falsch. Schon Arthur Burns begann als Federal-Reserve-Chef in den 1970er Jahren mit der Zerstörung des staatlichen Systems der Preiserfassung, weil er beweisen wollte, daß die hohe Inflation jenes Jahrzehnts „vorübergehend“ war.

Der Ökonom Stephen Roach, der damals für Burns bei der Fed arbeitete, zieht in einem Kommentar in MarketWatch vom 26. Mai den Vergleich zu heute. Burns war in dieser Periode, die manchmal als „Große Inflation“ (in amerikanischen Begriffen) bezeichnet wird, wild entschlossen, zu beweisen, daß die Geldpolitik der Fed nichts mit der wachsenden Inflation zu tun hatte, sondern daß es sich um „vorübergehende Faktoren“ handelte. Daher verlangte er, aus den Preisindizes zuerst Energie, dann Lebensmittel, dann Immobilien, dann Autos usw. zu entfernen, bis nur noch 35% des ursprünglichen Verbraucherpreisindexes übrig waren – ein „Kern“, frei von „vorübergehenden“ Faktoren.

Heute, so Roach, „beharrt die Fed darauf, daß die jüngsten Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Baumaterialien, Gebrauchtwagen, Gesundheitsprodukten, Benzin, Mietwagen und Haushaltsgeräten vorübergehende Faktoren widerspiegeln, die mit der Normalisierung nach der Pandemie schnell verblassen werden. Vereinzelter Arbeitskräftemangel und steigende Immobilienpreise sind angeblich ebenfalls vorübergehend. Klingt das bekannt?“

* * *

Ehemaliger EZB-Chefvolkswirt warnt vor Crash

Nach Ansicht des ehemaligen EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark haben die EU-Länder ihre fiskalische Souveränität im Grunde bereits verloren und befinden sich mitten in einem tiefgreifenden finanzpolitischen Systemwechsel. „Nach meinem Eindruck haben wir die Erosion der nationalen Souveränität auf dem Gebiet der Haushaltspolitik längst“, zitiert ihn Tichys Einblick (https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/ex-chefoekonom-stark-wir-stecken-mitten-im-systemwechsel).

Jeder Schritt im „EU-Integrationsprozess“, wie er euphemistisch genannt wird, habe seit 2010 die nationale Souveränität mehr untergraben. Bis zum 1. Quartal 2022 werde die EZB im Rahmen des Anleihe-Kaufprogramms PEPP unglaubliche 1,8 Bio. € bereitstellen, was zu einer Entkopplung der Anleihemärkte von der Realwirtschaft führe – mit fatalen Folgen: „Ich will einen Crash nicht herbeireden, aber ausschließen kann man ihn nicht.“

Stark prangerte zudem das EU-Programm Next Generation an, das von der EU als „Konjunkturprogramm“ nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie dargestellt wird. Es habe „nichts, aber auch gar nichts mit den Folgen der Pandemie zu tun“, sondern diene dem Machtzuwachs Brüssels.