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Neue Solidarität
Nr. 18, 6. Mai 2021

Indien wehrt sich gegen den Klima-Imperialimus des Green Deal

Die Behauptung in einer Pressemitteilung der Internationalen Energieagentur IEA zum IEA-COP26-Gipfel am 31. März, es gebe dort einen Konsens für den „beschleunigten Übergang zu sauberer Energie“, ist völlig irreführend. In den Entwicklungsländern wächst die Empörung darüber, daß man ihnen unter dem Mäntelchen des angeblich menschengemachten Klimawandels die wirtschaftliche Entwicklung verwehren will.

Am deutlichsten und emotionalsten brachte dies der indische Energieminister Raj Kumar Singh zum Ausdruck, der auch über die Folgen dieser Pläne für Afrika sprach. Es kam zu einem Eklat mit dem Exekutivdirektor der IEA, Fatih Birol, der ihn – vergeblich – in seinen Ausführungen zu unterbrechen versuchte. Bei diesem Vorbereitungstreffen zum COP26-Gipfel im November in Schottland sprach sich Singh entschieden gegen die Pläne für eine „Netto-Null-Kohlenstoffemission“ aus. Er stellte fest:

Zu Beginn seiner Rede hatte Singh berichtet, daß Indien große Fortschritte beim Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien an seinem Energiemix mache und daß seine Regierung durchaus verstehe, daß die Klimabedrohung real sei. Aber dann sprach er mit großer Empörung darüber, daß die entwickelte Welt, die „bereits fast 80 Prozent des Kohlenstoffbudgets besetzt hat“, nun „leere Versprechungen“ über eine eigene Null-Emission in einigen Jahrzehnten mache, während sie von den Entwicklungsländern verlange, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Trotz Birols Unterbrechungsversuchen bestand Singh darauf, einen letzten Punkt zu machen: „Sie wollen, daß wir auf Kohlenstoffabscheidung und -speicherung setzen – aber sind diese Technologien bewährt? Und sie sind sehr teuer!“

Indien hat offenbar nicht die Absicht, seine Energieversorgung auf dem Umweltaltar zu opfern. Noch am gleichen Tag erließ das indische Umweltministerium eine Verfügung, die Frist zur Einhaltung strengerer Emissionsrichtlinien für indische Kohlekraftwerke um bis zu zwei weitere Jahre zu verlängern. Die Kosten für die Nachrüstung von Emissionswäschern für bestehende Kohlekraftwerke sind dem indischen Energieministerium zufolge unerschwinglich.

eir