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Neue Solidarität
Nr. 16, 22. April 2021

Die Probleme in ihrer Gesamtheit betrachten

Dr. Elders und Frau Zepp-LaRouche schlossen die Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 21. März mit den folgenden Bemerkungen.

Dr. Elders: Ich hatte das Gefühl, daß dies eine sehr gute Konferenz war, und sie hat mehrere Bereiche abgedeckt, und mehrere Dinge, über die wir sprechen mußten.

Offensichtlich ist es unmöglich, gesund zu sein, wenn man hungrig ist und keine angemessene Ernährung hat. Wir können über all die guten Ärzte reden und darüber, daß wir Gesundheitshelfer haben, und wir können die besten Wissenschaftler haben, das Beste, was es auf der Welt gibt – aber wenn man sich nicht um die Ernährung kümmert, dann gibt es keine Möglichkeit, die Menschen gesund zu halten. Und ich denke, daß wir mehr und mehr dazu gebracht wurden, über die Determinanten der Gesundheit nachzudenken und zu sprechen. Wir müssen auch über einige der sozialen Determinanten der Gesundheit sprechen, ebenso wie über all die anderen Faktoren, die die Gesundheit ausmachen.

Wir fangen an, uns die mineralischen Aspekte der Gesundheit anzusehen. Wir müssen uns auch mit all den anderen Dingen beschäftigen, die eine gesunde Welt ausmachen. Wir können junge Menschen von Anfang an schulen, und wir müssen einige unserer Einstellungen ändern. Das ist ein Teil der Probleme, die wir haben, und es fängt früh an, und wir können wirklich etwas verändern. Ich denke, dazu haben wir heute einiges gehört.

Ich habe es wirklich genossen und hatte das Gefühl, daß es sehr gut war, was wir von den Landwirten gehört haben. Wahrscheinlich sind etliche von uns auf dem Bauernhof aufgewachsen: Ich habe von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet und habe mein ganzes Leben gekämpft, um aus dem Baumwollfeld herauszukommen. Ich war sehr froh, daß ich es weg vom Baumwollfeld geschafft habe. Ich glaube, ich habe einige Dinge getan, die etwas verändert haben, dennoch habe ich immer noch das Gefühl, daß es vieles gibt, was man von der Farm lernen kann – vieles über Zusammenarbeit, gegenseitige Hilfe, Hilfe für andere Menschen, Hilfe für die Gemeinschaft.

Wenn ich mir anschaue und darüber nachdenke, was uns das COVID-Virus gelehrt hat: Ich denke, die meisten hatten viele verschiedene Vorstellungen und ungewöhnliche Ideen, über die wir nachdachten und die wir betrachteten. Aber COVID hat unsere Schwachstellen aufgedeckt und uns wirklich gezeigt und bewußt gemacht, daß wir eine klare Sicht brauchen. Wir müssen alle, die ganze Welt, mit einbeziehen! Wir können dieses Virus nicht alleine loswerden. Kein Land kann dieses Virus alleine loswerden, keine Stadt, kein Staat: Wir sind alle daran beteiligt. Wir müssen alle daran arbeiten, daß wir dieses wichtige Ziel erreichen. Und ich denke, diese Konferenz hat einigen von uns geholfen, die Augen zu öffnen, um wirklich zu sehen, daß es viele Menschen gibt, die mitmachen...

Ich erwähne nur unsere Kirchen, die bei der Verteilung von Impfstoffen geholfen haben! Auf jeden Fall in vielen unserer ländlichen Gebiete, sogar in vielen unserer einkommensschwachen Stadtgebiete: Einige große Kirchengemeinden engagieren sich. Und ich glaube, das bringt uns zum Nachdenken. Wir müssen uns alle engagieren. Unser ganzes Land und andere Länder auf der ganzen Welt müssen sich engagieren. Und der einzige Weg, wie wir dieses Virus besiegen können, ist sicherzustellen, dass es für alle ausgerottet wird.

Ich danke Ihnen: Es war mir eine Freude, an dieser Konferenz teilzunehmen.

Helga Zepp-LaRouche: Ich wurde auf eine gewissermaßen schockierende Weise an etwas erinnert, als Sie, Dr. (Khadijah) Lang, über diese Ausnahmegenehmigungen und die Triage [Nichtbehandlung von COVID-Patienten] sprachen – denn das ist etwas, was nicht zufällig ist, wenn man sich anschaut, was wir in den letzten 30, 40 Jahren veröffentlicht haben.

Vor dem Schiller-Institut hatte ich den „Club of Life“ initiiert, der der Idee entgegenwirken sollte, es gäbe Grenzen des Wachstums und es gäbe so etwas wie unwertes Leben. Es gibt diese „Gesundheitsökonomen“, die Bücher geschrieben haben, die besagen, daß im letzten halben Jahr des Lebens eines Menschen die medizinischen Kosten am höchsten sind, und wenn man diese Kosten entsprechend reduzieren kann, dann sinken die medizinischen Kosten für die gesamte Bevölkerung. Diese Ausnahmeregelungen und die sogenannten „Löcher im System“, die bei einer Pandemie akut werden, sind also kein Zufall. Das geht schon seit sehr, sehr langer Zeit so.

In der Vortragsrunde über Südwestasien heute kam das zur Sprache, wegen der absoluten Gleichgültigkeit in Bezug auf das, was mit den Menschen im Jemen passiert. Es gibt 20 Millionen Menschen im Jemen, deren Ernährung unsicher ist; 400.000 Kinder sind unmittelbar vom Tod bedroht. [Der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms] Dr. Beasley war im Jemen, und er sagte, daß er Kinder vor seinen Augen sterben sah, und er konnte nichts dagegen tun, weil es dort kein Material gab. Er konnte nichts tun – ihre Haut sah aus wie Pergament, so dünn war sie, und sie wogen nur ein paar Kilo, nur ein Drittel dessen, was sie für ihr Alter wiegen sollten.

Das ist bekannt! Es ist kein Geheimnis! Und es herrscht eine solche Gleichgültigkeit, und das hat Methode. In dieser Diskussion kam eine Erinnerung an die Nürnberger Prozesse zur Sprache, wo Dr. Leo Alexander, der wichtigste medizinische Berater der Richter, sagte, daß die Euthanasie mit einer ganz kleinen Veränderung begann – eine kleine Veränderung in der Art und Weise, wie die Menschen die Heiligkeit des Lebens respektierten. Und sobald man anfängt, auch nur im Geringsten zu sagen, es gäbe so etwas wie „lebensunwertes Leben“, weil jemand krank ist oder Demenz hat oder drogensüchtig ist – daß man dann auf die abschüssige Bahn gerät, die genau dorthin führt, wo die Nazis endeten.

Und ich glaube, daß das jetzt gerade passiert! Ich meine, sicher, man kann sagen, es müsse eine Triage geben, weil es nicht genug Intensivstationen gibt und nicht genug Betten und so weiter – aber was glauben Sie, warum man jetzt Krankenhäuser schließt, mitten in der Pandemie? Denn das passiert zur Zeit in Deutschland! Obwohl es überhaupt keinen Sinn macht.

Ich denke, man kann das, was in den einzelnen Bereichen geschieht, etwa in der Medizin oder in der Landwirtschaft, nicht aus dem Kontext herausnehmen, daß die Welt gegenwärtig von der Wall Street, von der Londoner City, vom Silicon Valley regiert wird, und daß diese Leute sich nicht im geringsten um das menschliche Leben scheren. Ihnen geht es nur um ihren Profit und die Festigung ihrer Macht.

Natürlich muß man all diese Faktoren berücksichtigen, was uns nicht entmutigen sollte. Ich denke, die Arbeit dieses Komitees ist sehr wertvoll, und der einzige Grund, warum man hoffen kann, daß wir aus dieser Krise herauskommen, ist der, dass es gute Menschen wie Sie gibt! Sie alle, die hier gesprochen haben, stehen für die Menschlichkeit, die es zu schützen gilt, und nur mit guten Menschen wie Ihnen gibt es Hoffnung, die Menschheit aus dieser Krise herauszubringen. Deshalb fühle ich mich sehr ermutigt durch das, was Sie gesagt haben, und ich würde diese Arbeit gerne ein wenig mehr, sagen wir, ergebnisorientiert gestalten – zum Beispiel das, was Mike Callicrate über den lokalen Handel sagte.

Erstellen von Lehrvideos

Ich denke, was müssen ein Video produzieren, in dem Sie, Mike, im Grunde dieses Konzept entwickeln, vielleicht zusammen mit Marcia und Bob Baker: Warum die Kartelle tun, was sie tun, und warum das der Tod des Agrarsektors ist. Deshalb gehen die deutschen Bauern mit ihren Traktoren auf die Straße, und sie bekommen keine Unterstützung von den Medien. Sie fahren mit Traktorkarawanen von 500 Traktoren den ganzen Weg nach Berlin, sie besetzen die deutsche Hauptstadt für eine ganze Woche, und sie machen das immer wieder, weil sie wissen, daß sie um ihre Existenz kämpfen, und was geschieht, wenn man die Nahrung zerstört. Keine Bauern, kein Essen – kein Essen, keine Menschen. Es ist ein existentieller Kampf.

Lassen Sie uns also – Sie zusammen mit Marcia und Bob – ein Video machen, von dem ich glaube, daß es für viele Menschen, die mit dem gleichen Problem kämpfen, hochinteressant sein wird.

Das gleiche denke ich über die Frage der kommunalen Gesundheitserziehung für junge Menschen. Wenn Sie sich die vier Vortragsrunden ansehen, die wir auf dieser Konferenz hatten: Wir haben Leute in Lateinamerika, die sich sehr um junge Menschen sorgen. Und aus welchem Grund auch immer: Es ist mir peinlich, das zu sagen, aber die Menschen in Lateinamerika sind im Moment in einem viel revolutionäreren Geist als die Menschen in Europa, und es ist viel einfacher, die Menschen dort zu mobilisieren, als selbst in den Vereinigten Staaten, wo die Menschen nicht wirklich so mobilisiert sind, wie sie es sein sollten.

Das Schiller-Institut hat internationale Verbindungen. Sie haben in der Runde über Südwestasien gesehen, daß wir Leute auf Ministerebene haben, Leute auf der Ebene von sehr wichtigen Institutionen, die alle lernen wollen. Wie etwa diese Idee des Fern-Unterrichts, wie bei Hussein Askary, der berichtete, daß er Wirtschaftswissenschaften über das Internet unterrichtet.

Ich denke, wir können diesen Unterricht noch viel systematischer machen. Die Diskussion heute hat mir eine Menge neuer Ideen gegeben, wie man das wirklich effektiver machen kann.

Ich denke, wir gehen aus dieser Konferenz hervor mit einem Reichtum an Wissen darüber, was die Probleme sind, und mit einer Plattform, auf der man die Probleme in ihrer Gesamtheit betrachten kann. Denn das ist es, was wir wirklich brauchen. Die Oligarchie mag es, wenn wir in Segmenten denken, in einer Abschottung, so sind wir manipulierbar. Aber wenn man anfängt, eine andere Sichtweise einzunehmen, kann man dieses Wissen auch besser kommunizieren.

Ich möchte Ihnen allen danken, und ich denke wirklich, daß wir eine sehr machtvolle Botschaft haben, mit der wir hinausgehen können.