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Neue Solidarität
Nr. 13-14, 1. April 2021

Wichtiges kurzgefaßt

AfDB-Präsident fordert globale Solidarität und Impfstoffgerechtigkeit

Dr. Akinwumi Adesina, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), forderte am 19. März „globale Solidarität und Impfstoffgerechtigkeit“. Adesina stellte den Bericht African Economic Outlook 2021 vor und beklagte die wirtschaftlichen Auswirkungen des Mangels an COVID-19-Impfstoffen in Afrika. Die Verbindung von globaler Gesundheit mit globaler wirtschaftlicher Erholung sei wesentlich. Der AfDB-Präsident sprach implizit die Idee der globalen Gesundheit an, indem er sagte: „Solange die Afrikaner ungeimpft bleiben, wird die Welt wieder am Anfang stehen“, das könnten auch imperiale „Impfpässe“ nicht verhindern. „Afrika muß seine pharmazeutische Industrie entwickeln und mit der Produktion beginnen“, sagte er und versprach die Unterstützung der Afrikanischen Entwicklungsbank dafür.

Andere prominente Afrikaner, die eine „Impfstoffgerechtigkeit“ für Afrika gefordert haben, sind der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa, der bis vor kurzem auch den Vorsitz der Afrikanischen Union innehatte, der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus und der Direktor der Africa Centers for Disease Control and Prevention, Dr. John Nkengasong.

Bei der Vorstellung des Berichtes am 19. März war auch der Ökonom und Nobelpreisträger (2001) Joseph Stiglitz anwesend. Er befürwortete einen verstärkten „Gesundheitsschutz“ für den Kontinent und sagte, die Lieferengpässe bei den Impfstoffen seien „mindestens bis zu einem gewissen Grad vorgeschoben“. Stiglitz unterstützt die Aussetzung der Pharma-Patente in Bezug auf COVID-19. „Wäre der Zugang zu den geistigen Eigentumsrechten [Patenten] umfassender, gäbe es in den Schwellen- und Entwicklungsländern beträchtliche Kapazitäten, um viel mehr Impfstoffe zu produzieren.“

Stieglitz unterstützte auch die Forderung nach Schuldenumstrukturierung, die Dr. Adesina zuvor vorgebracht hatte. „Wenn die Schulden zu hoch sind, ist es ebensosehr das Problem des Gläubigers wie das des Schuldners“, so Stieglitz. Es gebe zwar nationale Konkursgesetze, aber kein Konkursgesetz für internationale Schulden. Ein Schuldenaufschub, wie von den G20 beschlossen, reiche infolge der lange andauernden Pandemie jetzt nicht mehr aus.

Es sei im Eigeninteresse der fortgeschrittenen Länder, dafür zu sorgen, daß alle Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten haben. „Je länger die Krankheit in einem Teil der Welt schwelt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Mutation, und eines der Dinge, die wir wissen, ist, daß diese Mutationen keine Grenzen respektieren. Das COVID-19-Virus braucht keinen Reisepaß.“

All das stimmt. Doch ohne eine umfassende Reorganisation des bankrotten westlichen Finanzsystems und ein umfassendes Crashprogramm für den Aufbau der Infrastruktur Afrikas und anderer unterentwickelter Regionen der Welt sowie ein Ende der imperialen Geopolitik gegen Rußland und China wird es nicht funktionieren!

* * *

Putin: COVID-19 durch Überlistung der neuen Stämme bekämpfen

Der russische Präsident Wladimir Putin veranstaltete am 22. März eine Videokonferenz über die Mobilisierung von Forschung und Industrie, um die COVID-19-Impfstoffproduktion auszuweiten und das Virus effektiv zu bekämpfen. Einleitend sagte er, daß der russische Impfstoff Sputnik V jetzt in 55 Ländern für 1,4 Milliarden Menschen zugelassen ist, was in Kürze auf 2,5 Milliarden Menschen ausgeweitet werden soll. „Die Neuigkeit des Tages“ sei der jüngste Vertrag mit Indien über die Produktion von weiteren 100 Millionen Dosen. Inzwischen gibt es Verträge über die Produktion von 1,4 Milliarden Dosen. Für die eigene Bevölkerung strebt Rußland 139,6 Millionen Dosen an, Mitte März waren davon gut 40 Millionen erreicht.

Industrie- und Handelsminister Denis Manturow kündigte an, daß die Produktion hochgefahren wird, im April sollen es 17 Millionen Dosen mehr sein. Es gibt inzwischen Vereinbarungen über Produktion in Lizenz in zehn Ländern. Darüber hinaus soll es vom neuen Impfstoff, EpiVacCorona, bis Juli 11 Millionen Dosen geben. Dieses Vakzin ist so konzipiert, daß es gegen eine breite Palette von Virusvarianten wirkt.

Gesundheitsminister Michail Muraschko berichtete über eine neue Version von Sputnik V, die leicht bei Kühlschranktemperatur (2-8 °C) gelagert werden kann, was u.a. für entlegene Landesteile Rußlands wichtig ist, sowie über einen neuen „Sputnik Light“ für Versuche an 12-17jährigen Heranwachsenden. Die Sorge gilt hier weniger der Sterblichkeit, sondern möglichen, noch unbekannten Langzeitschäden von COVID-19 bei Kindern.

Der Vorstandsvorsitzende von Pharstandard, Viktor Charitonin, berichtete, daß für das Hochfahren der Produktion auf 200-300 Millionen Dosen pro Jahr russische Exil-Wissenschaftler zur Rückkehr nach Rußland bewogen werden konnten: „Mehr als 20 Prozent unserer Wissenschaftler sind auf unsere Einladung hin aus der EU, den USA und Israel zurückgekehrt und helfen uns nun beim Aufbau einer modernen Pharmaindustrie.“

Der Direktor des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, bezog sich auf die jüngsten Gespräche unter der Leitung des russischen Botschafters in Italien, Sergej Rasow, mit dem italienischen Spallanzani-Institut – „einem Gegenstück zu uns“ als nationalem Regulierungsinstitut. Beide Seiten wollen einen gemeinsamen Entwurf für ein Memorandum der Zusammenarbeit erstellen, um mit Spallanzanis Schlüsselressource zu arbeiten, nämlich „der größten Sammlung neu aufgetauchter und isolierter Stämme von COVID-19-Erregern in Europa“. Plasmaproben von Menschen, die mit Sputnik V geimpft wurden, sollen auf „die neutralisierende Aktivität des Serums“ getestet werden. Gamaleja-Vizedirektor Denis Logunow, der eigentliche Entwickler des Impfstoffs, erklärte, wie beim Grippevirus „untersuchen wir die Reaktionen der Seren geimpfter Patienten auf neue Stämme. Ich halte das für sehr wichtig... Wir dürfen den wichtigen Moment nicht verpassen, wenn beispielsweise das Virus außer Kontrolle gerät und die bestehenden Impfstoffe möglicherweise sogar unwirksam werden. Aus wissenschaftlicher Sicht halte ich diese Aussicht für die wichtigste.“