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Gerade haben wir des 75. Jahrestages des Holocausts der Deutschen an den Juden gedacht. Sie erinnern sich doch sicher – es gibt da ausgiebig Literatur –, wie das alles anfing? Da es auch in unserer Familie Opfer der damaligen Hetze gab, erinnere ich mich an Erzählungen meiner Eltern über die Zeit, in der man anfing, andere Menschen öffentlich als „Sau“ zu bezeichnen.
Damals geschah das im Namen der angeblich bedeutenden Reinerhaltung der „arischen Rasse“, heute sind wir also wieder soweit, diesmal im Namen der Reinerhaltung unserer bedeutenden „Umwelt“.
Ich möchte hier behaupten, daß der Ausruf „Wehret den Anfängen“ bei uns in Deutschland schon wieder verspätet kommt. Immer wieder gibt es einen „Hut auf der Stange“, wie Friedrich Schiller dies im Wilhelm Tell bildhaft ausdrückt, dem um jeden Preis gedient werden muß, ungeachtet des menschlichen Lebens und der Achtung gegenüber dem Leben.
Damals die Rasse, heute die Umwelt: In Deutschland ist schon lange wieder die Hetzerei ausgebrochen, ob es Raucher sind, Dicke oder jetzt Rentner bzw. Omas: das ist nicht einfach Beleidigung oder ein „unglücklicher Auftritt“, wie es der Fraktionschef der Grünen nannte, nein, das ist Hetze! Und ich frage Sie hiermit als Intendant bzw. Chorvorstand: In welchen Diensten stehen Sie eigentlich?
Damals wie heute ist das Mitrennen hinter dem Fanatismus das Einfachste: dafür braucht man nur Beine, keinen Kopf. Die demonstrierenden und Schule schwänzenden Jugendlichen hören sich tausendmal Fräulein Thunbergs Gebete an und rennen schon deshalb mit, weil die anderen es auch tun, weil es „in“ ist. Wer denkt schon darüber nach, was Umwelt überhaupt bedeutet, daß es Klimawandel zum Beispiel seit vier Milliarden Jahren gibt, den Menschen aber erst seit 250.000 Jahren? Denken war und ist immer schwieriger als das Mitrennen hinter den Schreiern.
Wer hat damals hinterfragt, ob die „arische Rasse“ etwas so besonderes sein soll, für das man anderer Leute Fenster einschlagen darf, andere Menschen verprügeln darf? Wer hinterfragt heute Gretas Behauptungen über unser ach so betüteltes Klima?
Und wie nah sind wir heute an solchen Ausschreitungen gegenüber Menschen, weil sie den „Hut auf der Stange“ nicht anbeten? Wissen Sie es? Fragen Sie mal herum und hören Sie sich an, was die Leute so schwätzen, da kann einem wieder angst und bange werden. Deshalb appelliere ich hier an die Ehre des Journalismus und bitte
1. um eine öffentliche Entschuldigung für diesen Auftritt,
2. um die Veröffentlichung meines Briefes,
3. um eine Sendung, die das Entstehen und den Werdegang des damaligen Fanatismus beleuchtet, und wie auch damals eine ganze Bevölkerungsschicht als „Säue“ bezeichnet wurde.
Herzlichen Dank im voraus und mit freundlichen Grüßen,
Caroline Hartmann