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Neue Solidarität
Nr. 7, 13. Februar 2020

Mit Kreativität und Optimismus die Zukunft aufbauen!

Von Helga Zepp-LaRouche

Beim 14. ordentlichen Bundesparteitag der Bürgerrechtsbewegung Solidarität am 2.2. 2020 in Frankfurt hielt die Bundesvorsitzende, Helga Zepp-LaRouche, die folgende Grundsatzrede.

Ich begrüße Sie ganz herzlich, liebe BüSo-Mitglieder, liebe Gäste, und ich möchte vielleicht gleich am Anfang darauf hinweisen, daß die BüSo, trotz einer vielleicht überschaubaren Anzahl von Menschen, die hier im Saal versammelt sind, die wichtigste Kraft in Deutschland ist. Und zwar deshalb, weil wir uns von allen anderen Parteien dadurch unterscheiden, daß wir Lösungen repräsentieren, die in der Tat die strategische Gesamtsituation berücksichtigen, und vor allen Dingen, weil wir eine sehr optimistische Zukunftsvision haben, die trotz aller offensichtlichen Gefahren, mit denen die Welt im Augenblick konfrontiert ist, einen absolut gangbaren Weg zeigt, wie wir, sehr schnell eigentlich, zu einer ganz neuen Epoche der Menschheit kommen können – vorausgesetzt allerdings, daß wir auch in Deutschland genügend Staatsbürger mobilisieren können, die sich als Patrioten und als Weltbürger verstehen.

An beidem mangelt es. Wir haben in Deutschland – ich habe gestern mit Jacques Cheminade darüber gesprochen – ein ganz wichtiges Wort gar nicht im Wortschatz, und zwar das der „Souveränisten“. In Frankreich und in vielen anderen europäischen Ländern ist das ein sehr klarer Begriff für alle die Menschen, die gegen die gegenwärtige Politik sind, wie sie von der EU-Kommission vertreten wird, von den Zentralbanken, von den Finanzinstitutionen, und es für notwendig halten, die nationale Souveränität zu verteidigen – in einer nicht-chauvinistischen Art und Weise, deshalb meine Verbindung mit dem Begriff des Weltbürgers – und die sich für die absoluten Interessen ihres Landes einsetzen.

Warum ich das sage, ist folgendes: Vor einigen Tagen hat der 40. Jahrestag der Gründung der grünen Partei stattgefunden, und unser Bundespräsident Steinmeier hat die Grünen bei der Gelegenheit beglückwünscht, daß es ihnen nicht nur gelungen ist, selber ihr Programm weitgehend durchzusetzen, sondern daß auch alle anderen Parteien die grüne Agenda übernommen haben.

Das wissen wir, daß das so ist, wir haben eine totale Vergrünung nicht nur der Parteien, sondern auch der vielen Köpfe in den Parteien, und das bedeutet in der Quintessenz, wenn wir da nicht ganz schnell eine sehr, sehr starke Gegenbewegung aufbauen, daß Deutschland als Industrienation vollkommen gegen die Wand knallen wird.

Oder man kann es auch anders ausdrücken: daß die Kontrolle der internationalen Finanzoligarchie über diese Parteien sehr, sehr weit fortgeschritten ist, denn wer das grüne Programm vertritt, der ist ein Fußsoldat der Finanzoligarchie. Das haben wir gerade in Davos gesehen, wo sich 119 Milliardäre getroffen haben mit 3000 anderen Wirtschaftsführern und den Top-Zentralbankern, u.a. Mark Carney von der Bank of England, aber auch mit Leuten wie Lagarde, Bloomberg – der jetzt versucht, mit seinen Milliarden die amerikanische Wahl irgendwie zu kaufen –, Soros, Prinz Charles. Und dort hat eine ganz merkwürdige Hochzeit stattgefunden, es haben nämlich die gesamten sogenannten „Anti“-Bewegungen – von Greenpeace über Occupy Wall Street bis Greta – alle unisono dort gesagt, daß es nicht mehr nötig sei, gegen das Establishment zu protestieren, sondern daß man sich mit dem Establishment verbünden müsse, um die grüne Klimaschutzagenda durchzusetzen.

Wenn von der Leyen ihre Androhung wahrmacht, daß sie diese grüne Agenda oder die Klimaschutzagenda in EU-Gesetze umgießt und damit das festschreibt, was seit geraumer Zeit, spätestens seit COP21, primär in London, aber auch anderswo stattgefunden hat, nämlich eine Konzentration der Finanzströme in grüne Finanzierung – und von der Leyen will ja eine Gesetzgebung machen, die dann eigentlich nicht mehr erlaubt, daß überhaupt noch in irgend etwas investiert wird, was nicht dem Ausstieg aus den fossilen Energieträgern nützt, und Kernfusion soll sowieso abgeschafft werden –, dann bedeutet das, daß wir in Europa auf einem vollkommenen Kollisionskurs mit der Realität sind.

Diese Finanzoligarchie sollte man besser als Britisches Empire bezeichnen, wobei viele Leute ein Problem damit haben und sagen, das Britische Empire hat doch aufgehört, das gibt es doch gar nicht mehr. Aber wenn man den Begriff, den mein Ehemann damals benutzt hat, anwendet, daß das Empire seit Jahrtausenden einem Schleimpilz vergleichbar ist, der vielleicht die Form oder die Farbe ändert, aber in der Natur immer ein Schleimpilz bleibt – daß nämlich das Britische Empire heute fortbesteht in der Form von Zentralbanken, den führenden Investmentbanken, den Hedgefonds, den Versicherungsgesellschaften, den Rückversicherungsgesellschaften, die alle im Grunde ja das ausmachen, was man unter Globalisierung versteht – dann ist der Begriff Britisches Empire absolut gerechtfertigt.

Die Vorgeschichte

Nun, wie ist es zu diesem Punkt gekommen? Als die Sowjetunion zwischen 1989 und 1991 dabei war, sich aufzulösen, hat sich ein neues Empire in der Form der anglo-amerikanischen Elite gebildet, die beschlossen hat, auf der Basis der anglo-amerikanischen Sonderbeziehung eine unipolare Welt aufzubauen. Damals hat Fukuyama, der amerikanische Historiker, etwas vorschnell das „Ende der Geschichte“ erklärt, und damit war die Idee gemeint, daß sich das westliche, liberale Modell, mit der Idee von Menschenrechten, von Demokratie – was das bedeutet, darauf komme ich gleich –, daß sich das weltweit durchsetzt, und alle, auch China, Rußland, der Entwicklungssektor sowieso, dieses westliche Modell des Liberalismus übernehmen würden.

Und anstatt diese historische Situation, wo immerhin die Sowjetunion plötzlich relativ friedlich aufgehört hat zu existieren, zu nutzen, um eine wirkliche Friedensordnung für das 21. Jahrhundert zu etablieren, was wir damals vorgeschlagen haben, zunächst mit dem „Produktiven Dreieck“, dann mit der „Eurasischen Landbrücke“, die sich ja als Idee absolut durchgesetzt hat und heute in der Form der Neuen Seidenstraße existiert, die zur Weltlandbrücke wird – anstatt diese Perspektive zu übernehmen, die wir damals in vielen Konferenzen und Seminaren vorgeschlagen haben und für die wir uns seit 30 Jahren einsetzen, hat dieses Establishment eben auf eine andere Weise reagiert: nämlich mit der vollkommenen Deregulierung der Finanzmärkte, was 1999 dazu führte, daß das Glass-Steagall-Trennbankengesetz aufgehoben wurde, die Auslagerung der Produktion in „Billiglohnländer“, etc.. Und ein ganz wichtiger Faktor trat damals in Kraft, was schon Macchiavelli beschrieben hatte: daß die Oligarchie oftmals den technologischen Fortschritt nur aus militärischen Gründen erlaubt, um zu verhindern, daß sie ins Hintertreffen geraten. Das fiel dann mit der Sowjetunion gewissermaßen weg, und deshalb hat dieses Establishment dann, nachdem die Sowjetunion aufgelöst war, die grüne Agenda immer hemmungsloser durchgesetzt.

Das ging einher mit der Idee, daß man alle Regierungen, die sich dem entgegenstellen, durch Regimewechsel oder Farbrevolutionen beseitigt, von der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine über den „Arabischen Frühling“ bis zur versuchten „Weißen Revolution“ gegen Rußland und der „Gelben Revolution“ der Schirme gegen China oder jetzt eben in Hongkong, und daß man „humanitäre“ Interventionskriege macht, vor allem in Südwestasien, mit der Idee, daß man dort die Regierungen beseitigt, die sich dem widersetzen.

Wir erinnern uns: erst kam der Irakkrieg, der auf Lügen aufgebaut war, 2003, was den Irak in eine absolut katastrophale Lage gestürzt hat, dann dasselbe gegen Gaddafi in Libyen, dann der Versuch, Assad zu stürzen. Das war die Fortsetzung dessen, was Brzezinski 1975 auf einer Tagung der Trilateralen Kommission in Tokio verkündete – daß man die „islamische Karte“ gegen die Sowjetunion einsetzen müßte. Das war natürlich, nachdem sich die Sowjetunion aufgelöst hatte, nicht weg. Die westlichen Geheimdienste, die CIA und der britische, und ich glaube, die Franzosen waren auch beteiligt, haben die Mudschaheddin von Afghanistan und den radikalen Islam in seiner gegenwärtigen Form überhaupt erst geschaffen, und das ging natürlich nicht weg, sondern verbreitete sich dann in der gesamten Region: Pakistan, Turkmenistan, Tschetschenien. Das war dann der Punkt, von dem ab die Anglo-Amerikaner diese radikalisierten Islamisten benutzt haben, von Al-Kaida bis ISIS. Das ist das, was General Flynn 2012 Obama vortragen wollte, was der eigentliche Grund dafür ist, daß er dann zur Zielscheibe wurde im Kontext der Attacke gegen Präsident Trump.

Das war der Kontext, in dem dann die absolute Eskalation der Deregulierung der Finanzmärkte letztlich zu einer enormen Blasenbildung führte, und dann zum Crash von 2008, den mein Ehemann in einem sehr wichtigen Video vom 25. Juli 2007 prognostiziert hatte, als er schon betonte, daß dieses Weltfinanzsystem hoffnungslos bankrott ist und man nur in der Folgezeit die Auswirkungen sehen würde, die dann zum Crash von 2008 führten.

Aber das Establishment hat seither absolut nichts getan, um die Gründe für diesen Crash zu beseitigen, sondern reagierte nur mit einer Serie von Bail-outs, Bail-ins, Quantitativer Lockerung, Nullzins, negativen Zinsen und Austeritätspolitik, was die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander klaffen ließ. Es hat eine Verschiebung von Reichtum stattgefunden, bei der die 28 reichsten Menschen genauso viel besitzen wie die Hälfte der Menschheit, was eine wirklich perverse Situation ist. Und mit Austerität wurde die Last auf die Allgemeinheit abgewälzt, was z.B. in Ländern wie Griechenland zum Schrumpfen der Industrie um ein Drittel geführt hat, und zu einem Absturz der Mittelklasse im „Westen“, aber auch in den Entwicklungsländern.

Die Gegenreaktion

Das wiederum hat eine weltweite Revolte zur Folge gehabt, wie wir gesehen haben, mit dem Brexit – der ja zum Glück vorgestern endgültig stattgefunden hat, darüber sollten wir uns jedenfalls schon einmal freuen. Das war 2016, dann kam die Wahl von Präsident Trump. Inzwischen ist diese Revolte weitergegangen, es finden Massendemonstrationen statt in Chile, im Libanon, in Algerien, die Gelbwesten in Frankreich, die deutschen Landwirte, die seit Monaten mit „Flashmobs“ zum Ausdruck bringen, daß sie sich in einer existentiellen Krise befinden. Dieser Widerstand ist Teil einer weltweiten Rebellion, und der wird auch nicht weggehen, solange nicht eine andere Politik an die Stelle der alten tritt.

Auf einer ganz anderen Ebene gab es ebenfalls eine Gegenreaktion, nämlich von China, Rußland und vielen Entwicklungsländern, die begonnen hatten, ihre eigenen Konsequenzen daraus zu ziehen, daß ihnen unter dem Regime der IWF-Konditionalitäten jede Entwicklung versagt blieb. Sie hatten die Erfahrung gemacht, daß in der Asienkrise 1997 ihre Währungen von Megaspekulanten wie George Soros innerhalb einer Woche um zum Teil 80% nach unten spekuliert wurden, und daß sie sich diesem Monster der Globalisierung gegenübersahen, und sie haben deshalb eine strategische Neuausrichtung als Gegenwehr gegen diese Globalisierung unternommen.

Es haben sich eine ganze Reihe von neuen Organisationen gebildet: die BRICS, die Shanghai Cooperation Organisation, Global South – eine lose Verbindung von allen Entwicklungsländern –, und das wichtigste in diesem Prozeß der Gegenwehr war mit Sicherheit die Ankündigung von Xi Jinpings Neuer Seidenstraße 2013 in Kasachstan. Das wurde von uns mit großer Freude aufgenommen, denn das war eine Idee, die sich in absoluter Affinität befindet zu den Anstrengungen, die wir seit über 30 Jahren – eigentlich kann man sagen, seit 50 Jahren – unternommen haben, mit unseren Entwicklungsprogrammen für Afrika, Lateinamerika, dem Oasenplan für Nahost, der Eurasischen Landbrücke und natürlich auch der Reindustrialisierung der USA.

Wir haben dann, nachdem Xi Jinping die Neue Seidenstraße angekündigt hatte, sofort unsere gesamten Studien aktualisiert und dies in der Form eines 360-Seiten-Berichtes veröffentlicht: Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke –, und dieses Buch hat dann ja gleich großen Anklang gefunden. Er wurde auf Chinesisch übersetzt, auf Arabisch, auf Koreanisch, auf Französisch, und er hat die wichtige Funktion gehabt, die ursprüngliche Idee der Neuen Seidenstraße Chinas, die am Anfang nur in der reinen Verbindung von China über Zentralasien nach Europa bestand, zu einem globalen Programm für eine Industrialisierung aller Kontinente auszuweiten, die durch Infrastrukturkorridore miteinander verbunden werden.

Mit der Neuen Seidenstraße arbeiten inzwischen 157 Staaten zusammen, es ist das größte Infrastrukturprogramm in der Geschichte der Menschheit, und es ist zum ersten Mal der Versuch, die Armut zu überwinden. China hat in den letzten 40 Jahren 850 Millionen Bürger aus der Armut befreit und wird in diesem Jahr seinen Entschluß vollenden, auch die letzten Menschen, die in tiefer Armut in Chinas entlegenen Regionen leben, aus diesem Zustand zu befreien, und es gibt keinen Zweifel daran, daß China bei der Bekämpfung der weltweiten Armut die absolut wichtigste Rolle gespielt hat.

Panik im Westen

Am Anfang haben hier die Denkfabriken, die Politiker und die Parteien dieses Programm vollkommen unterschätzt. Es dauerte etwa vier Jahre, bis sie erkannt haben, daß sich da ein vollkommen anderes Modell entwickelt, und seitdem sind die diversen Sicherheitsorgane der USA, aber auch in Deutschland, z.B. MERICS oder ähnliche Denkfabriken alarmiert und bezeichnen China als die größte Herausforderung für das liberale Modell.

Die Hysterie gegen Trump, die ja in Deutschland auch sehr weit verbreitet ist, ist im Grunde der Tatsache gedankt, daß Trump sich auf ähnliche Weise – mit anderen Prädikaten, aber auf ähnliche Weise – der „bedauerlichen Menschen“, der „deplorables“, wie Hillary Clinton sie genannt hat, angenommen hat, und gegen die Wall Street, gegen die Finanzinteressen vorgegangen ist und daß bis zum heutigen Zeitpunkt die Bevölkerung an Trump festhält. Es gab gerade in New Jersey Kundgebungen mit 175.000 Anmeldungen, davon konnte natürlich nur ein kleiner Prozentsatz an der Kundgebung teilnehmen. In der amerikanischen Bevölkerung ist diese Revolte in vollem Gang.

Daß Trump gleichzeitig die Beziehungen zu Rußland und China auf eine gute Basis stellen wollte, das war der Grund, warum dann dieses Britische Empire, von dem ich gesprochen habe, ganz konkret von London aus mit der Hilfe des MI6 und des GCHQ, also dem britischen Geheimdienst, die Operation gegen Trump lanciert hat: erst das Russiagate, mit dem ja in zweieinhalb Jahren Mueller-Untersuchungen nicht ein Jota bewiesen werden konnte, dann das Ukrainegate und jetzt schließlich das Impeachment. Und in diesem Amtsenthebungsverfahren ist gerade am Freitag vom Senat beschlossen worden, daß er keine weiteren Zeugen vernimmt, und am kommenden Mittwoch soll die Abstimmung stattfinden, wo das dann wahrscheinlich abgelehnt wird, also Trump freigesprochen wird von dem Vorwurf, auf den das Impeachment gegründet war.

Das ist natürlich eine Verdeutlichung, wie absolut dramatisch die Lage ist, denn am Montag, also morgen, werden in Iowa die ersten Caucus-Wahlen stattfinden, das wird also ein ganz wichtiger Indikator sein, wie die Bevölkerung zu diesen Anwürfen steht. Dann, am Dienstag, wird Trump, immer noch unter der Anschuldigung des Impeachment die Rede zur Lage der Nation halten, was auch noch nie dagewesen ist, und am Mittwoch folgt dann die Abstimmung selber.

Nun muß man zur strategischen Lage natürlich noch hinzunehmen, daß mit dem Corona-Virus eine neue, potentiell sehr gefährliche Pandemie ausgebrochen ist und von der Stadt Wuhan ausgehend sich inzwischen doch auf allen Kontinenten niedergeschlagen hat. China hat innerhalb von ganz kurzer Zeit 60 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt, es hat drei Krankenhäuser in Wuhan in einer Woche gebaut, und es hat sofort den Gen-Code, das sogenannte Genom, international zur Verfügung gestellt, so daß gleichzeitig Wissenschaftler in Amerika, Rußland und anderswo an einem Impfstoff arbeiten können. Und als einige zynische Reporter den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation gefragt haben, wieso er überhaupt nach China gefahren ist und sich mit Xi Jinping getroffen hat, sagte dieser Generaldirektor, daß China mit seinem Vorgehen gegen diese Gefahr einen neuen Standard gesetzt hat und im Grunde bewiesen hat, daß es ein exzellentes Gesundheitssystem hat.

Nun ist natürlich die größte Sorge, daß China es zwar wahrscheinlich schaffen kann, diesen Virus unter Kontrolle zu bringen, aber die Gefahr besteht, daß sich dieser Virus, bevor ein Impfstoff gefunden ist, in die Länder ausbreitet, die ein weniger starkes Gesundheitssystem haben, wie z.B. Indien. Dann ist die Gefahr sehr groß, daß sich das ausbreitet. Ich persönlich war in einigen Orten in Indien ohne Hygiene, ohne sanitäre Anlagen. Und das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen ähnlichen in den sogenannten Entwicklungsländern.

Gegen die grüne Ideologie

Das ist jetzt der Hintergrund, vor dem wir die Lage in Deutschland diskutieren müssen. Wie ist die Position von Deutschland angesichts der drohenden Durchsetzung der EU-Gesetze, die genau wie Carney, Lagarde und ähnliche Leute wollen, alle Finanzströme in die grüne Finanzierung und in die Kreislaufwirtschaft lenken sollen?

Am 10. Januar hat unser ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler in einer Rede in Essen gefordert, daß jetzt die Kreislaufwirtschaft eingeführt werden soll. Er spricht dort von der „notwendigen Großen Transformation“, die notwendig sei, um die Klimakatastrophe abzuwenden; er fordert wie seinerzeit Hans-Joachim Schellnhuber die komplette Dekarbonisierung, also den vollkommenen Abschied von Kohle, Gas, Öl, eine Orientierung nur auf „Erneuerbare Energien“ und eben die Kreislaufwirtschaft, die eine Wirtschaft ohne Wachstum und ohne kapazitätserweiternde Investitionen sein soll; und er fordert dort ein völlig neues Verständnis von Wohlstand – wir müßten Abschied nehmen von „liebgewonnenen Konsumgewohnheiten“. Und er sagt dann, wir müßten ein vollkommen neues Gefühl dafür entwickeln, was Glück ist, nämlich, wenn die Sonne uns ins Gesicht scheint, dann finden wir den Sinn des Lebens doch auf eine ganz andere Weise. Das ist also Köhler, der durchaus mal Impulse für eine bessere Politik hatte, aber offensichtlich eingemeindet worden ist in die allgemeine Gehirnwäsche zu diesem Thema.

Aber Köhler ist nicht der einzige. Jeremy Rifkin hat jetzt im Focus einen Artikel, er hat jetzt sein Büro im Münchner Bayrischen Hof aufgeschlagen, das ist ein sehr exklusives Hotel, und berät von da aus die deutsche Regierung, die EU-Kommission und andere. Und er fordert auch, daß der Green New Deal weltweit durchgesetzt werden soll; er sagt, daß wir jetzt die Dritte Industrielle Revolution erleben, mit dem „Energie-Internet“, das alle Häuser, Firmen und alle anderen Einrichtungen mit Solar und Wind ausstatten soll; und daß ab 2030 eine „omnipräsente Infrastruktur des Internets der Dinge“ existieren soll, wo jedes Gebäude eine Art Knoten darstellt, ein Datenzentrum mit einem jeweiligen Energiespeicher, wo dann die Leute mehr oder weniger autark mit ihrem 3-D-Drucker alles drucken können, was sie brauchen, und jede Form von Zentralisierung weg ist. Und er sagt in demselben Interview auch, was für tolle Leute die „Extinction Rebellion“ sind, die hätten für Deutschland wichtiges bewirkt, und Deutschland müsse überhaupt eine Vorreiterrolle spielen.

Bekanntlich sind die Kinder, die bei Fridays for Future und Extinction Rebellion mitmachen, dabei, ihre eigenen Großmütter zu verunglimpfen, wie wir das mit dem WDR-Song („Umweltsau“) gesehen haben. Er preist dann die Grünen und sagt, Joschka Fischer hätte eine Vorreiterrolle gehabt, und er hätte das schon 2005 zusammen mit der Kanzlerin alles eingefädelt, die wäre voll und ganz für dieses Programm, und auch der Steinmeier sei ein „wirklich guter Mensch“.

Jetzt schauen wir doch mal: Um was handelt es sich bei dieser grünen Klimapolitik? Wir haben in vielen Studien klargemacht, daß es keineswegs so ist, daß über die Klimaänderungen, die natürlich stattfinden, ein Konsens unter den Wissenschaftlern besteht. Es gibt Hunderte, wenn nicht Tausende von Wissenschaftlern, die ganz andere Fragen in die Debatte bringen, also z.B., daß das Klima bestimmt wird von der Stellung unseres Sonnensystems in der Galaxie, von Entwicklungen auf der Sonne, und daß es natürlich Wechsel im Klima seit Jahrmillionen gibt, wo Eiszeiten und Wärmeperioden sich miteinander abwechseln, und der sogenannte „menschengemachte“ Anteil am Klimawandel verschwindend gering ist. Und noch viel verschwindend geringer ist natürlich das, was wir in Deutschland dazu beitragen können. Wenn wir alle Industrie quasi auf Kreislaufwirtschaft umstellen, dann hat das international soviel Effekt, wie wenn eine Laus auf einem Elefanten sitzt und da einen Piks macht, also es hat gar keinen Effekt.

Modelle statt Wissenschaft

Und natürlich stellt sich auch die Frage, was dem zugrunde liegt. Denn die Klimaschutzbewegung ist ja nur die letzte Welle der sich immer wandelnden Ökologiebewegung, die mal vom sauren Wald, mal vom Ozonloch, von allen diesen Katastrophen gesprochen hat, die meistens schon vergessen sind. Das ganze geht als eine Zwischenetappe ja zurück auf die Studie des Club of Rome, 1972, Die Grenzen des Wachstums.

Wir hatten eine ganz zentrale Rolle in dem Gegenentwurf zu diesem Modell. Mein Ehemann Lyndon LaRouche hat kurze Zeit später ein Buch veröffentlicht, Es gibt keine Grenzen des Wachstums, gegen die These, die in diesem Modell der Professoren Meadows und Forrester ausgedrückt war – daß es bis 1972 ein Wachstum gegeben hätte, aber wir hätten nun einen Zenit erreicht und ab jetzt müßten wir haushalten und sparen, denn die Grenzen des Wachstums wären nun erreicht.

Der Schwindel bei diesem Computermodell war, daß es die Rolle von wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt vollkommen ausgeschlossen hat und von einem technologischen Nullwachstum ausging. Und im Grunde haben Meadows und Forrester auch später in Interviews zugegeben, daß sie zuerst das Endresultat festgelegt haben und das Modell dann so organisierten, daß das dabei herauskommt.

Dieses Buch Die Grenzen des Wachstums wurde damals mit einem wahnsinnigen Propagandaaufwand in vielen Sprachen verbreitet, und es war damals ein ganz wichtiger Transformator, wie die damalige „68er Bewegung“ - die ja nicht unbedingt schon so grün war, sondern noch Ideen hatte, daß z.B. die Dritte Welt entwickelt werden sollte, das war damals noch immer eine normale Vorstellung – in die Ökologiebewegung transformiert wurde.

Was ein Rohstoff ist – das war der große Schwindel –, ist ja kein objektiver Umstand, sondern was ein Rohstoff ist, ist ausschließlich vom Niveau des wissenschaftlichen und technischen Wissens bestimmt, das die Menschheit zu diesem Zeitpunkt hat.

Und natürlich war dieser Angriff auf die Idee, daß die Dritte Welt entwickelt werden sollte, was z.B. Papst Paul VI. noch in der Enzyklika Populorum Progressio 1967 mit absoluter Leidenschaft gefordert hatte – daß nämlich das Unrecht, das vor allem in Bezug auf die Dritte Welt existiert, um Rache „zum Himmel schreit“, das waren die Worte, die Papst Paul VI. damals benutzt hatte. In den 60ern und Anfang der 70er Jahre gab es die Entwicklungsdekaden der UN, wo man alle zehn Jahre neu definiert, was getan werden muß, um die Dritte Welt zu industrialisieren, und es war allgemein noch absolut klar, daß das eine richtige Idee war. Und dann kam von diesem Establishment dieser Generalangriff, und es wurden Begriffe in Umlauf gebracht wie „Bevölkerungsexplosion“ und „Überbevölkerung“.

Ich selber war 1974 in Bukarest bei der Weltbevölkerungskonferenz und habe dort praktisch einen Eklat ausgelöst und die Sache platzen lassen, weil ich gesagt habe, das, was hier vorgeschlagen wird, ist hundert Mal schlimmer als das, was Adolf Hitler angerichtet hat. Daraufhin wurden zwei Sitzungen geschlossen wegen des Pandämoniums, das damals ausgebrochen ist, aber das ist eines der Dinge, auf die ich mein ganzes Leben lang stolz sein werde, weil das absolut den Tatsachen entsprach.

Das oligarchische System

Damals war die gesamte Linke noch nicht eingenommen von diesen Ideen, sondern sie waren total skeptisch gegenüber dieser Idee der Überbevölkerung, und haben im Grunde gesagt: „Ach, Überbevölkerung, das ist ein Rockefeller-Baby, das kommt aus Rockefellers Think Tank.“ Aber es gab seitdem systematisch, u.a. mit Spielen, die an Schulen verteilt wurden, von Shell, von BP, über Jahrzehnte eine Indoktrinierung mit diesem „grünen“ Paradigma.

Und was verbirgt sich dahinter? Ich glaube, man muß da wirklich die Wahrheit absolut kompromißlos aussprechen: Dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein absoluter Rassismus, ein Kolonialismus, ein Imperialismus, mit der Idee, die Dritte Welt niemals sich entwickeln zu lassen. Das wurde in jüngster Zeit nochmals klar gemacht von der Planungsleiterin im State Department, Kiron Skinner, die Chinas Seidenstraße mit den Worten angegriffen hat, das sei im Grunde das erste Mal, daß der Westen von einem „nicht-kaukasischen Kulturkreis“ bedroht würde, wobei „non-caucasian“ im Englischen einfach „nicht-weiß“ bedeutet.

Das ist im Grunde exakt dieselbe Argumentation, wie sie seit Thomas Malthus existiert, der ja schon 1798 in seinem Essay On the Principle of Population für die Britische East India Company diesen absurden Lehrsatz aufgestellt hat, daß die Möglichkeit der Menschen, Nahrungsmittel zu produzieren, immer wieder das Bevölkerungswachstum zurückschiebe, und deshalb Bevölkerungsbeschränkung notwendig sei. Damals hat er natürlich nicht die Vorteile der Anwendung des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts in der Landwirtschaft berücksichtigt, was dann in jüngster Zeit dazu veranlaßt hat zu sagen, gerade der wissenschaftliche und technologische Fortschritt sei der Erzfeind der Menschheit, und es sei im Grunde der „Pakt mit dem Teufel“, den die Menschheit eingegangen sei, sich mit diesem wissenschaftlichen Fortschritt zu verbinden.

Das war dieselbe Ideologie, wie sie zuvor von Adam Smith 1776 in seinem Reichtum der Nationen vorgestellt wurde, und ich lese mal ein Zitat aus diesem Adam-Smith-Buch vor. Er schreibt dort:

„Die Sorge um die universelle Glückseligkeit aller denkenden und fühlenden Geschöpfe obliegt Gott, und nicht den Menschen. Der Mensch muß sich um bescheidenere Bereiche kümmern, die der Schwäche seiner Kräfte und der Begrenztheit seines Auffassungsvermögens viel mehr entsprechen: die Sorge um die eigene Glückseligkeit, seiner Familie, seiner Freunde und seines Landes. Doch obwohl wir das äußerste Bestreben haben, diese Ziele zu erreichen, wurde es den langsamen und ungewissen Überlegungen unseres Verstandes anheimgestellt, die geeigneten Mittel dafür zu finden. Die Natur leitet uns hierzu meistenteils vermittels ursprünglicher und plötzlicher Instinkte: Hunger, Durst, die Leidenschaft, die die beiden Geschlechter miteinander verbindet, das Wohlgefallen an der Lust und die Furcht vor dem Schmerz veranlassen uns, uns dieser Mittel um ihrer Selbst willen zu bedienen, ohne uns darum zu besorgen, daß der große Dirigent der Natur mit ihnen jene wohltätigen Zwecke beabsichtigt.“

Hier haben wir also die Gebrauchsanweisung für den deutschen Michel, daß er sich gefälligst nicht um die großen Gegenstände der Menschheit zu bekümmern hat, sondern daß das die Aufgabe von Gott ist, und er habe sich nur um die Mehrung seiner Lust – möglichst viele Mallorca-Urlaube – und die Vermeidung der Pein – Vermeidung jeglichen Pflichtgefühls – zu kümmern.

Das interessante ist, daß genau zu demselben Zeitpunkt, als Malthus seine misanthropische Konzeption von der Menschheit veröffentlicht hat, ein anderer Denker erklärt hat, wo das herkommt, und das war Friedrich Schiller, der nämlich in derselben Zeit die Schrift Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon veröffentlicht hat, wo er in einer absoluten Klarheit die widerstreitenden Gesellschaftsmodelle beschreibt: Auf der einen Seite ist die weise Gesetzgebung von Solon, des Chefs von Athen, der den Zweck der Gesellschaft als die Fortschreitung der Menschheit beschreibt und alle Gesetze für das Gemeinwohl und zur Förderung der Kreativität gemacht hat. Und das kontrastiert Schiller mit den Gesetzen des Lykurg, als dem Modell des oligarchischen Systems, wo eine kleine Elite, das Establishment, die Masse der Bevölkerung in großer Rückständigkeit hält, um ihre Privilegien zu schützen. Und wie Schiller sagt, auf den ersten Blick sieht dieses Modell eigentlich gut aus, alles scheint zu funktionieren, aber wenn man dann einmal genau hinblickt, dann sieht man, daß es da die Heloten gibt, die Sklaven, und daß wenn es davon zu viele gibt, sie sich zuviel vermehren, es dann die Jugend von Sparta erlaubt bekommt, diese zum Vergnügen zu töten, um die Zahl wieder in Ordnung zu bringen.

Damit ist von Schiller wirklich scharfsinnig das Modell erkannt worden, das dem Modell des von mir so bezeichneten Britischen Empire zugrunde liegt, daß nämlich die Masse der Bevölkerung beschränkt bleiben soll, daß wir Bevölkerungsreduktion haben sollen. Und wenn man sich fragt, warum ist Afrika heute in so einem Zustand, warum herrscht in Afrika Armut, warum gibt es dort keine Industrie – obwohl es ja ein Nachbarkontinent Europas ist und es ein Leichtes gewesen wäre, wenn die Europäer über Jahrzehnte das gemacht hätten, was die Chinesen jetzt dort machen, nämlich Infrastruktur zu bauen, Häfen, Eisenbahnen, Industrieparks, und die Landwirtschaft zu entwickeln? Daß Afrika in diesem Zustand ist, ist das Resultat von über 500 Jahren Kolonialzeit, wobei auch, nachdem diese Kolonialphase vorbei war, Instrumente wie die IWF-Konditionaliäten das Wirtschaftswachstum dort unterbunden haben. Und die Eliten dieses westlichen Systems haben durch Sklavenhandel und Opiumhandel Reichtümer aufgehäuft, die inzwischen nicht mehr als solche erkennbar sind, und bis heute halten sie durch Großgrundbesitz in Ländern der Dritten Welt, die reich an Rohstoffen sind, den Daumen drauf und verhindern dort eine Industrialisierung. Es ist nachweisbar, daß ein Großteil der Fondi, also der Trusts der Gesellschaften, mit denen das Establishment seine Vermögen perpetuiert, über Generationen hin aus eben diesen Quellen entstanden sind: Opiumhandel, Sklavenhandel und Besitz an Rohstoffen in den Entwicklungsländern.

Das sind in groben Zügen die Gründe, warum wir es mit der weltweiten Rebellion zu tun haben – wie gesagt, Chile, Libanon, Algerien, viele andere Länder sind in einer solchen Situation. Und in dieser Situation spielt dieses Establishment permanent mit dem Krieg, wir werden hier in Europa in den nächsten Wochen Defender Europe 2020 haben, das größte Militärmanöver seit dem Ende des Kalten Krieges, wo deutsche Soldaten mal wieder an der Grenze zu Rußland eingesetzt werden, in Litauen, Polen, und der Ernstfall eines potentiellen Konflikts mit Rußland geübt wird, obwohl es keinerlei Anzeichen dafür gibt, daß Rußland irgendwelche aggressiven Absichten hat. Ganz im Gegenteil, wenn man schaut, wie der Westen systematisch die Versprechen, die bei der deutschen Wiedervereinigung gegenüber Gorbatschow gemacht wurden, gebrochen hat und die Ausweitung der NATO nach Osten systematisch vorangetrieben hat, dann sieht man wirklich, auf wessen Seite die Aggression ist.

Nun, wo ist die Lösung? Nach dem Mord an dem iranischen General Soleimani, der immerhin die Nummer Zwei im Iran war, also eine ganz hohe Staatsfunktion hatte, habe ich noch am selben Tag, am 3. Januar, einen Aufruf gemacht für die sofortige Einberufung eines Notgipfels mit den Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien. Das ist eine programmatische Forderung, die wir schon seit langem haben, gegen dieses Britische Empire – das heißt, nicht nur London, sondern auch die Wall Street und dieser Verbund von Finanzorganisationen, die jetzt in Richtung dieses „grünen Finanzwesens“ eilen: daß die einzige Kraft, die genügend Macht besitzt, um sich dem zu widersetzen, eben die vier stärksten Nationen der Welt sind, die gleichzeitig repräsentativ für alle anderen Staaten sind – nämlich Rußland, China, Indien und die USA. Diese vier Staaten müssen zusammenarbeiten, wenn es eine Lösung geben soll.

Die Ermordung von Soleimani war im übrigen natürlich eine absolute Verletzung des Völkerrechts, ein Mord, denn man kann nicht einfach in dritte Länder fahren und dort mit Drohnen unerwünschte Personen ausschalten. Das ist wirklich sehr, sehr klar, selbst der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages kam zu so einer Einschätzung, was schon bemerkenswert für deutsche Verhältnisse ist.

Da bestand akut die Gefahr einer Eskalation, wenn nämlich damals die iranische Regierung mit einem vollen Gegenschlag geantwortet hätte, etwa auf US-Truppen im Nahen Osten, wo es ja viele Ziele gibt, die USA dann einen Gegenangriff gemacht hätten auf das Territorium des Iran, und dann natürlich sofort Rußland und China mit involviert gewesen wären. Da bestand also akut die Gefahr einer Eskalation zu einem großen Konflikt, potentiell ohne Begrenzung, bis zum Dritten Weltkrieg.

Deshalb habe ich sofort diesen Gipfel vorgeschlagen, damals nur Rußland, China und die USA, um zu verhindern, daß diese Dynamik weitergeht, und auch natürlich, weil Trump diese Eskalation eigentlich nicht will, auch wenn er in Bezug auf den Iran einen absoluten Schwachpunkt hat, also gehirngewaschen ist von Bolton und Pompeo und solchen Leuten. Aber eigentlich will Trump ja ein gutes Verhältnis mit Rußland. Und nur auf der Ebene der Präsidenten besteht die Chance, daß man die Geopolitik überwindet.

Es hat nur etwa zehn Tage gedauert, bis Präsident Putin einen ähnlichen Vorschlag gemacht hat, wo er nämlich sagte, daß die gefährliche Lage es erfordert, daß man neue Prinzipien findet, wie man sicherstellen kann, daß die Menschheit mit diesen Herausforderungen fertig wird, und er hat damals vorgeschlagen, daß die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sich sofort treffen sollten, um Lösungen für alle Probleme zu diskutieren.

Das war zwar nicht mein Vorschlag, denn ich hatte bewußt die Europäer herausgelassen, weil die eben zur Zeit problematische Zeitgenossen sind, aber Macron hat sich ja jetzt immerhin mehrfach in letzter Zeit dafür ausgesprochen, daß Lösungen ohne Rußland nicht möglich sind, er hat also sofort diesem Vorschlag zugestimmt, auch China, und die russische Regierung sind seitdem aktiv dabei, diesen Prozeß zu befördern.

LaRouches Lösung

Das ist jetzt der Punkt, wo unsere Rolle ins Spiel kommt. Trump hat noch nicht zugesagt, aber wenn diese Runde des Impeachments glimpflich abläuft, dann kann man davon ausgehen, daß er für diesen Vorschlag absolut offen ist.

Von Boris Johnson weiß man noch nicht ganz, was er plant, aber bekannt ist die Idee, daß man nach dem Brexit eine Art „globales England“ entwickelt, wo die Rolle von London als Finanzzentrum bestehen bleiben soll, in Verbindung mit den Commonwealth-Staaten, in Verbindung mit den „Five Eyes“-Geheimdiensten. Es wäre meiner Meinung nach also etwas verfrüht, wenn man große Hoffnungen auf Boris Johnson setzt, was ja einige Leute sehr schnell tun, denn das Britische Empire ist eben ein Schleimpilz – die werden immer neue Varianten finden, wie sie sich verkaufen und wie sie sich nach außen drapieren.

Jetzt kommt natürlich die Rolle unserer Organisation. Wir veranstalten in diesem Frühling eine große Konferenz in den USA und haben beschlossen, daß wir auf dieser Konferenz die Themen präsentieren, die diese Staatschefs diskutieren müßten, und das nicht nur in einem Gipfel, denn es ist offensichtlich, daß die Probleme viel zu vielfältig sind, um sie in einem einzigen Gipfel lösen zu können. Aber so ein Gipfelprozeß auf der höchsten Ebene der Präsidenten kann anfangen, diese Lösungen zu implementieren, und das ist natürlich auch offen für alle anderen Länder, die damit kooperieren wollen, also z.B. Deutschland oder Japan oder Nigeria oder welches Land auch immer. Aber diese Kerngruppe, die ist absolut nötig.

Wir haben jetzt eine internationale Mobilisierung von allen Organisationen und Kräften, mit denen wir international verbunden sind – natürlich unsere Organisation in Amerika LaRouchePAC, die EAP in Schweden, in Dänemark das Schiller-Institut, in Frankreich Solidarité et Progrès, deren Präsidenten wir hier heute als Gast haben, Movisol in Italien, das internationale Schiller-Institut, das in etwa 60 Staaten Unterstützer hat, und wir haben jetzt eine internationale Kampagne, mit dem Ziel, diesen Gipfelprozeß mit Inhalt zu füllen. Und das, was absolut notwendig ist, um eine Änderung zu bringen, ist nichts anderes als das Gesamtpaket, für das wir uns seit langem einsetzen, also die Vier Gesetze, die von LaRouche schon vor vielen Jahren beschrieben worden sind als absolute Mindestvoraussetzung, nämlich:

- ein globales Glass-Steagall-Trennbankensystem, d.h. es müssen auf der Stelle die Geschäftsbanken unter staatlichen Schutz gestellt werden, und die Casino-Seite des Finanzsystems muß stillgelegt werden. Die Investmentbanken können ihre Bücher in Ordnung bringen. Wenn sie das alleine können, ohne staatliche Mittel, fein, aber wenn sie das nicht können, dann müssen sie eben Bankrott anmelden.

- In dem Fall ist eine Knappheit an Liquidität da, also muß man sofort in jedem Staat Nationalbanken schaffen. In Deutschland wäre das in der Tradition der Kreditanstalt für Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, wo staatliche Kredite in die Bereiche der Realwirtschaft gelenkt werden, die wirklich die Produktivität in der Gesamtwirtschaft anheben, d.h., primär in Industrieanlagen, die mit hoher Energieflußdichte einhergehen. Und das hängt natürlich zusammen mit der Entwicklung von modernen Kohlekraftwerken, ohne die es auf lange Zeit nicht gehen wird, und verstärkten Investitionen in die vierte Generation der Kernkraft, der Kernspaltung, und in ein Crashprogramm zur Entwicklung der Kernfusion.

- Dann die Verbindung aller dieser Nationalbanken durch ein neues Kreditsystem, ein „Neues Bretton-Woods-System“, aber anders als das alte Bretton-Woods-System, das unter Trumans und Churchills Führung zustande kam, sondern dem entsprechend, was Franklin Roosevelt intendiert hatte, daß nämlich ein Kreditmechanismus eingebaut wird, der großzügige und großangelegte Investitionen in den Entwicklungsländern ermöglicht.

- Dieses Gesamtpaket muß verbunden sein mit einem internationalen Crashprogramm zur Entwicklung der Kernfusion und internationaler Kooperation in der Raumfahrt, wo ja sehr viele Nationen ein sehr ambitioniertes Programm haben – sogar schon für dieses Jahr, nämlich die USA mit Artemis, was jetzt in Gefahr ist wegen der Demokraten, aber auch Indien mit seinem Mondprogramm, ein Monddorf, was auch die ESA massiv betreibt, Marskolonisierung. Und da müssen eben alle souveränen Staaten zusammenarbeiten.

Ganz konkret müssen die Bedingungen geschaffen werden, daß der Nahe Osten, also Südwestasien, wirklich befriedet werden kann.

Nun hat Präsident Trump ja vor ein paar Tagen zusammen mit Netanjahu den „Deal of the Century“ beschlossen, also den „Handel des Jahrhunderts“, der ausschließlich die Interessen Israels berücksichtigt. Der Grund, warum die Palästinenser und gestern auch die Arabische Liga das abgelehnt haben, ist natürlich, daß dies wirklich nur die Siedlungspolitik unterstützt und nur die Sicherheitsinteressen Israels, aber überhaupt nicht die der Palästinenser oder die anderer Länder im Nahen Osten berücksichtigt.

Deshalb ist das, was wir hineinbringen müssen, und wozu Ansätze schon existieren, die Ausdehnung der Neuen Seidenstraße in die gesamte Region, vom Iran ausgehend nach Afghanistan, in den Irak, Syrien, Jemen, bis nach Nordafrika, Ägypten, Libyen, den ganzen Maghreb, und über die Türkei nach Europa. Die Voraussetzungen sind absolut da, wenn die USA ihre Truppen aus der Region abziehen, was Trump ja mehrfach angekündigt hat, und die NATO hat da eigentlich auch wenig zu suchen, obwohl jetzt da verstärkte Bestrebungen sind, auch von AKK, deutsche Bundeswehrsoldaten noch mehr einzusetzen.

Was nötig ist, ist etwas vollkommen anderes. Wir brauchen Infrastruktur, Entsalzung, Schaffung von neuem Wasser durch viele Methoden – Anzapfung von Aquiferen, friedliche Nutzung von Kernenergie zur Entsalzung von großen Mengen von Meereswasser. dann natürlich die Gewinnung von Feuchtigkeit durch die Ionisierung der Atmosphäre, wie es z.B. in den Golfstaaten und in Israel schon gemacht wird.

Dann brauchen wir eine umfassende infrastrukturelle Erschließung der gesamten Region. China hat schon gesagt, daß es beim Aufbau des Irak helfen will, es wird 60 Mrd. Dollar in Syrien investieren. Aber es wird nur funktionieren, wenn alle großen Nachbarn der Region – Rußland, China, Indien, der Iran, Ägypten – zusammenarbeiten mit den USA und hoffentlich auch den Europäern, die sich am Aufbauprogramm in der Region beteiligen würden. Das wäre unsere Pflicht. Zwar hat sich die deutsche Regierung nicht am Irakkrieg oder am Libyenkrieg beteiligt, aber sie hat auch nichts Effektives getan, um diese völkermörderischen Kriege zu verhindern. Und deshalb hätten wir eigentlich die moralische Pflicht, uns am Wiederaufbau dieser Region zu beteiligen.

Es würde auch die Industrialisierung von Afrika notwendig machen. Die Haltung der EU in diesem Punkt ist absolut abscheulich, wir sind in der ganzen Welt an Ansehen enorm gesunken wegen der Politik der EU gegenüber den Flüchtlingen mit Frontex – quasi mit Kriegsschiffen die Flüchtlinge daran zu hindern, nach Europa zu kommen, „Konzentrationslager“ in Libyen und anderen nordafrikanischen Staaten aufzubauen, das hat der Papst korrekterweise so genannt. Die Europäer werden in der ganzen Welt nicht mehr respektiert, weil sie von Menschenrechten reden, aber in dieser Flüchtlingsfrage genau das Gegenteil tun. Und wie wir jetzt kürzlich erfahren haben, war es die deutsche Regierung, die 2018 in der Berliner Konferenz zu Afrika explizit gegen das Transaqua-Programm herausgekommen ist, mit einer absolut fadenscheinigen Begründung, daß nämlich, um festzustellen, ob es der Biodiversität schadet, wenn man 3% des Wassers des Kongos ableitet in den Tschadsee, daß dazu eine Machbarkeitsstudie notwendig sei, um das zu bestimmen, daß man sich aber nicht an einer solchen Machbarkeitsstudie beteiligen würde. Mit anderen Worten, die alte kolonialistische, rassistische Haltung kam darin zu Ausdruck.

Afrika – das „neue China“

Wir können das aber umdrehen, denn China, Indien, Japan und viele andere Staaten haben längst erkannt, daß Afrika der Kontinent der Zukunft ist. Es geht das geflügelte Wort um, daß Afrika das „neue China“ ist, mit afrikanischen Charakteristika. 2050 werden auf dem afrikanischen Kontinent 2,5 Milliarden Menschen leben, die ein sehr niedriges Durchschnittsalter haben, was vom Standpunkt einer Volkswirtschaft, wenn diese Arbeitskräfte entwickelt werden, ein unglaublicher Pluspunkt ist, im Gegensatz zu der Überalterung in Deutschland, wo wir wirklich eine demographische Krise erleben werden, noch schlimmer als schon jetzt.

Deshalb ist im Grunde die Idee, daß wir in Afrika in den nächsten Jahrzehnten ein bis zwei Milliarden neue, produktive Arbeitsplätze schaffen müssen und damit die Flüchtlingskrise in eine vollkommen andere Richtung bringen – daß nämlich die jungen Afrikaner nicht durch die Sahara gehen, um da zu verdursten, oder durchs Mittelmeer schwimmen, um da zu ertrinken, sondern daß sie zuhause bleiben, um ihre eigenen Länder aufzubauen. Das ist der explizite Wunsch von vielen Präsidenten in Afrika, z.B. dem Präsidenten von Ghana, der in einer Rede, als Macron dort war, das sehr, sehr klar gemacht hat, daß das Ziel sein muß, die jungen Menschen für den Aufbau Afrikas zu gewinnen.

Xi Jinping hat in einer Rede im letzten Jahr die Zielvorgabe gemacht, daß China bis 2050 ein modernes, entwickeltes, demokratisches, humanistisches Land sein soll, auf der Basis einer sehr hoch stehenden Zivilisation, und daß China alles dazu beitragen wird, daß nicht nur in China die Menschen ein glückliches Leben führen können, sondern auf der ganzen Welt. Und das ist eigentlich eine Perspektive, die absolut realistisch ist, wenn wir die Geopolitik überwinden und die Zusammenarbeit für solche Konzepte haben.

Dazu gehört emphatisch die Entwicklung der Raumfahrt. Es ist völlig klar, daß wir über die menschliche Gattung nachdenken müssen – nicht nur bis zur nächsten Bundestagswahl, sondern: Wie ist das Sein der Menschheit in unserem Sonnensystem, in unserer Galaxie, für Milliarden von Menschen in der Zukunft? Es ist vollkommen offensichtlich, daß wir lernen müssen, mit den Gesetzen des Universums, wie sie dort existieren, umzugehen, wenn wir zur unsterblichen Gattung werden wollen. Ich denke, man darf sich nicht damit abfinden, daß die Menschheit aufhört, wenn die Sonne irgendwann nicht mehr als Energiespender für uns funktioniert. Das wird vielleicht erst in einer Milliarde Jahren der Fall sein, aber wir müssen jetzt rechtzeitig die Weichen stellen durch eine fortgesetzte Betonung auf wissenschaftlichem und technologischem Fortschritt, mit dem Ziel der Entdeckung neuer Prinzipien dieses Universums. Denn es ist völlig klar, welche Aufgaben wir haben, wenn wir neue wirtschaftliche Plattformen schaffen, die durch die Besiedelung des Mondes möglich werden – daß wir dann Städte auf dem Mars bauen und auch Wälder auf dem Mars pflanzen werden. Das ist ein Gedanke, der von meinem Mann wirklich sehr schön entwickelt wurde in diesem Buch, daß wir auf dem Mars überdachte Wälder brauchen. Warum? Weil Wälder den Menschen glücklich machen. Das ist, glaube ich, der wichtigste Grund. (Genauso wie ich überzeugt bin, daß der liebe Gott die Hunde geschaffen hat, damit die Menschen glücklich sind, aber das nur nebenbei.)

Rückkehr zum Fortschritt

Mit anderen Worten, es geht darum, in unserem Denken zu der Idee zurückzukehren, daß fortgesetzter wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt, mit der Entdeckung nachweislicher und nachprüfbarer Prinzipien unseres Universums, die einzige Art und Weise ist, wie wir zu einer Situation kommen, wo nicht nur die Meinungen aufeinander prallen, sondern, wie Schiller in den Ästhetischen Briefen entwickelt hat, die Zukunft der Gesellschaft bestimmt sein muß von den Naturwissenschaftlern und den Künstlern der klassischen Kultur, weil nur diese beiden Kategorien sich mit Prinzipien auseinandersetzen, die universell sind, also mit anderen Worten, auf jeder Stelle auf diesem Planeten angewandt und bewiesen werden können.

Das ist das Gegenteil von Kreislaufwirtschaft, denn mit Kreislaufwirtschaft werden wir weder den Corona-Virus noch ähnliche Gefahren besiegen, wir werden nicht auf den Mond fliegen, wir werden niemals den Mars besiedeln und schon gar keinen interstellaren Raumflug haben. Und das erfordert eben, daß wir in Deutschland Menschen finden und ermutigen, sich mit diesen Gedanken vertraut zu machen, von oben zu denken, über den Tellerrand zu blicken, zu überlegen, daß jeder von uns diesen Staatsbürger als Konzept in sich angelegt hat, und daß die Entwicklung von gesundem Patriotismus in Verbindung mit Weltbürgertum das ist, was wir in Deutschland und ganz Europa ganz dringend brauchen.

Ich wage die Prognose, daß wir das entweder kurzfristig tun und in einer Allianz von souveränen Staaten im Sinne de Gaulles das Geschick Europas neu bestimmen, als Teil dieses neuen Paradigmas, was ich beschrieben habe – oder Europa wird vollkommen an den Rand der Geschichte getrieben, und es wird dann nur noch in irgendwelchen Museen fossile Überreste von Deutschen, Luxemburgern etc. geben, als Beispiele von Kulturen, die gescheitert sind.

Es ist vollkommen klar, daß wir in Europa auf einem vollkommen falschen Weg sind. Die Asiaten denken ganz anders. Die Asiaten sehen sich selbst als die kommende Zivilisation, sie denken, das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert Asiens sein. Das sei ihnen gegönnt, und ich habe nichts dagegen, aber ich will, daß auch Europa eine Rolle spielt bei der Gestaltung dieses neuen Paradigmas. Die Asiaten blicken optimistisch in die Zukunft, und gleichzeitig sind sie sehr stolz auf ihre 5000 Jahre alte Geschichte. Die Chinesen, die Inder, die Perser und verschiedene andere sind sich bewußt darüber, daß einige der Wiegen der Zivilisation in Asien lagen. Deshalb ist es absolut notwendig, daß wir dieser Pseudoreligion der grünen Ideologie eine klare Absage erteilen und auch den Kampf ansagen, weil es eben zur Zerstörung Europas führen würde, wenn es bleibt.

Renaissance der klassischen Kultur

Und wir brauchen noch eine weitere Dimension, und das ist: Wir brauchen ganz, ganz dringend in Europa und in Deutschland eine Renaissance der klassischen Kultur. Wir sind jetzt im Beethoven-Jahr, und ich habe in einem Artikel letzten Monat dem Regietheater den Krieg erklärt und dem, was ich für einen Dammbruch halte, nämlich selbst die Musik Beethovens umzuschreiben. Und in dieselbe Kriegserklärung möchte ich auch die völlig verblödete Unterhaltungsindustrie mit einschließen. Das, was im Augenblick die deutschen Bundesbürger als Unterhaltung betrachten – wie „Bares für Rares“ –, da gibt es kein blöderes Niveau mehr als das, was den Leuten zugemutet wird, und zwar in allen Altersgruppen. Die Jugendkultur, zum Teil mit satanischen Inhalten, die absolute Perversion in den Krimis, Gewaltverherrlichung in den Spielen, das sind eigentlich alles Symptome einer untergehenden, dekadenten Gesellschaft, die, wenn wir dabei bleiben, nicht weiterbestehen wird.

Wir sollten es umgekehrt machen. Deutschland hat eine verhältnismäßig große Anzahl von universellen Denkern, die wir zur Universalgeschichte beigetragen haben. Ich glaube, es gibt wenige Völker, die sich rühmen können, so viele großartige Wissenschaftler, Erfinder, Denker, Dichter und Musiker produziert zu haben wie wir – ob Nikolaus von Kues, der Begründer des modernen souveränen Staates und Erfinder der modernen Naturwissenschaften, Kepler, der die Gravitation entdeckt hat, Leibniz, der im Grunde mit seinen Ideen ein Vorläufer war von allem, was ich besprochen habe, Riemann, Einstein. In der deutschen Dichtung haben wir einige der schönsten Blüten der Weltliteratur hervorgebracht, Lessing, Schiller, viele andere. Aber vor allem in der klassischen Musik wage ich mal zu sagen: Es gibt kein Land wie Deutschland, das so viele großartige Komponisten hervorgebracht hat, von Bach bis zu – wenn man die Österreicher noch mit dazu nimmt, kann man noch einige hinzufügen – Haydn, Mozart, vor allem natürlich Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms.

Das ist ein Reichtum, der einem so viel Seelenkraft geben kann, soviel Anregung zur Kreativität, zur Entwicklung der eigenen kreativen Fähigkeiten, daß wir uns das absolut nicht kaputt machen lassen sollten von Leuten, die im Grunde keine eigenen Ideen haben, sondern nur versuchen, die klassischen Werke irgendwie zu stehlen.

Ich denke, alle Voraussetzungen sind vorhanden. Die großen strategischen Weichen werden anderswo gestellt – da ist leider das, was ich in Bezug auf Rifkin und Merkel genannt habe, der Grund, warum wir im Augenblick nicht bei diesem neuen Paradigma mitarbeiten. Aber die Weichen werden anderswo gestellt, und dann muß Deutschland in der Lage sein, sich da einzufügen und seinen Beitrag zu leisten zur Gestaltung dieses neuen Paradigmas.

Das heißt, es fehlt dann nur noch Eines, und das ist Agapē. Ohne eine Neuerweckung einer wirklich leidenschaftlichen Liebe zur Menschheit, die über den Egoismus des einzelnen hinausgeht und wirklich sagt, „Wir nehmen uns die ganze Menschheit zu Herzen“, wird es nicht gehen. Und deshalb möchte ich mit einem Zitat – etwas gekürzt – aus dem 13. Korintherbrief abschließen, weil ich denke, das, was Schiller als die notwendigste Bedingung seiner Zeit bezeichnet hat, die Ausbildung des Empfindungsvermögens, das gilt für uns heute hunderttausend Mal mehr. Und das ist auch das, was meinen Mann Lyndon LaRouche in seinem Gesamtwerk motiviert hat, denn alle Werke, die er gemacht hat, waren von dieser Agapē getragen.

In diesem Korintherbrief heißt es: