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Inmitten der dramatischen Warnungen des Welternährungsprogramms vor der Gefahr von Massenhunger im Entwicklungssektor ist das Thema „Transaqua“ als Lösung für Hungersnot, Terrorismus und Auswanderung in Zentralafrika und darüber hinaus wieder aufgetaucht. Bei einer Diskussionsrunde im Rahmen einer mehrtägigen Internetkonferenz des Turiner Zentrums für Afrikanische Studien rief der ehemalige EU-Kommissionspräsident und frühere UN-Sondergesandte für die Sahelzone Romano Prodi am 13. November die EU, die UNO, die Organisation für Afrikanische Einheit und China nachdrücklich dazu auf, dieses gewaltige Infrastrukturprojekt, das zum Motor der agroindustriellen Entwicklung des ganzen Kontinents werden könnte, gemeinsam zu finanzieren und zu bauen.
Wie wir berichteten, wurde Transaqua in den 1970er Jahren von der italienischen Firma Bonifica entworfen, um Wasser aus Nebenflüssen des Kongo in den Tschadsee zu leiten, der auf nur noch 10% seiner früheren Größe ausgetrocknet ist. Die Ingenieure von Bonifica berechneten, daß mit nur 5% des Wassers aus Nebenflüssen des Kongo, das sonst ungenutzt in den Atlantik fließt, über ein Netz von Dämmen und Kanälen bis zu 100 Mrd. m³ Wasser pro Jahr in den Tschadsee geleitet werden könnten. Die dafür geschaffene Infrastruktur würde den Handel ankurbeln und Strom und Bewässerung für die gesamte Region bereitstellen.
Nachdem es jahrzehntelang vergessen war, wurde Transaqua dank der Bemühungen von EIR und des Schiller-Instituts im Februar 2018 auf der Internationalen Tschadsee-Konferenz in Abuja verabschiedet, und die italienische Regierung sagte zu, die Machbarkeitsstudie mitzufinanzieren. Seither hat sich die Dynamik jedoch verlangsamt.
Romano Prodi sagte vor zwei Wochen im Rahmen einer Konferenz in Turin, dieses Projekt könne nicht länger warten. „Bitte kommen Sie nicht mit Umwelteinwänden an. Singen Sie nicht das Lied, daß menschliche Eingriffe der Umwelt schaden können: In diesem Fall helfen wir der Natur, zum Vorteil afrikanischer Völker einen Zustand des inneren Gleichgewichts wiederherzustellen – ein inneres Gleichgewicht, das verloren gegangen ist.“ Pseudo-ökologische Einwände gegen Transaqua gab es hauptsächlich aus der EU selbst sowie von NGOs und Institutionen, die von der französischen und kanadischen Regierung gefördert werden.
Prodi fuhr fort, angesichts der vielen politischen, finanziellen, technischen und sicherheitspolitischen Aspekte erfordere Transaqua eine starke politische Führung und wirtschaftliche Macht. Daher sollten EU, UNO und OAU „versuchen, China einzubeziehen, denn einige Berichte verbinden den Tschadsee mit der Seidenstraße... Wir müssen etwas finden, was wir gemeinsam mit China tun können.“
An der Konferenz nahm auch der Ingenieur Andrea Mangano teil, ein Veteran des Bonifica-Teams, das die Transaqua-Idee entwickelt hatte. In einem Interview-Format unter dem Titel „Der Tschadsee und Infrastrukturen: Herausforderungen und Ideen“ stellte er die aktualisierte Version des Projekts vor – ähnlich den Vorträgen von Mangano und anderen Bonifica-Mitarbeitern in den letzten Jahren bei Veranstaltungen von EIR und des Schiller-Instituts.
ccc