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Neue Solidarität
Nr. 4, 23. Januar 2020

Wichtiges kurzgefaßt

Kernenergie ist die beste Option für Afrika, nicht nur für Elektrizität

In einem ausführlichen Artikel in der Sustainability Times vom 23. Dezember wird festgestellt, trotz der den afrikanischen Ländern auferlegten Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen sei es „unwahrscheinlich, daß der Energiebedarf des Kontinents allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann“. Doch in Kombination mit Kernkraft wäre „die Aufgabe, die wachsenden Volkswirtschaften Afrikas mit Energie zu versorgen, besser zu bewältigen – ganz zu schweigen von den anderen nützlichen und oft übersehenen Aspekten, die Kernenergie zur Entwicklung beitragen kann“. Der Artikel von Maruan Basic ist von besonderem Interesse, da er das breitere Potential der Kerntechnik für die realwirtschaftliche Entwicklung Afrikas darstellt, wie es Lyndon LaRouche über Jahrzehnte vorschlug.

Basic, ein Analyst des französischen Atomenergieverbands SFEN, erklärt, über die Stromerzeugung hinaus könne die Hochtemperatur-Prozeßwärme bei vielen modernen Reaktorkonzepten „in Entsalzungsanlagen, in der chemischen Produktion und sogar in Fernwärmeanlagen genutzt werden“. Die Entsalzung des reichlich vorhandenen Meerwassers ist besonders wichtig, da die Süßwasserquellen weltweit schrumpfen und häufige Dürren ausgeglichen werden müssen. Auch in der Landwirtschaft „werden Isotope und Strahlungstechniken genutzt, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen oder um die Tier- und Pflanzenproduktion zu steigern“; dies habe sich als sehr effektiv erwiesen. (https://www.sustainability-times.com/expert-opinions/can-nuclear-unlock-africas-development/)

Auch bei der Stromerzeugung ist Afrikas Bedarf enorm. Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete kürzlich, daß immer noch 57% der Afrikaner keinen Stromanschluß haben und auch für die übrigen Stromausfälle nicht selten sind. Das einzige in Betrieb befindliche Kernkraftwerk in Afrika ist das 1,8-GW-Kraftwerk Koeberg nördlich von Kapstadt in Südafrika. Rußland bietet in dem Bereich aktiv Unterstützung an, so jüngst beim Rußland-Afrika-Forum in Sotschi.

Die russische Rosatom baut derzeit ein Kernkraftwerk in Ägypten, mit Äthiopien, Sudan, Kenia, Uganda, Nigeria, Ruanda, Sambia und Ghana wurden Abkommen oder Absichtserklärungen geschlossen. Das Kernkraftwerk El Dabaa in Ägypten mit vier WWER-1200-Reaktoren (Wasser-Wasser-Energiereaktoren) soll mit einem russischen Darlehen von rund 25 Mrd.$ finanziert werden, was 85% der Kosten deckt, den Rest zahlt Ägypten über einen Zeitraum von 13 Jahren. Chinesische Nuklearfirmen haben Vereinbarungen mit Kenia, Sudan und Uganda getroffen.

* * *

Italienisches Haushaltsgesetz sieht Machbarkeitsstudie zu Transaqua vor

Auf Antrag von Sen. Toni Iwobi von der Lega wurde der Haushaltsentwurf der italienischen Regierung für 2021 ergänzt und enthält nun die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für das Wassertransferprojekt Transaqua in Afrika. Das Gesetz wurde am 16. Dezember im Senat verabschiedet. Die italienische Regierung hatte bereits 2018 in einem Memorandum mit der Tschadseebecken-Kommission (LCBC) 1,5 Mio.€ zugesagt, aber dies wurde unter dem derzeitigen pro-malthusianischen Umweltminister blockiert.

In dem Ergänzungsantrag, für den sich auch der Lega-Fraktionschef im Senat Massimiliano Romeo einsetzte, heißt es: „Zur Umsetzung von Art. 6 des Memorandums, das vom Ministerium für Umwelt, Meeres- und Gebietsschutz und von der Kommission für das Tschadseebecken unterzeichnet wurde, wird die Machbarkeitsstudie für das ,Transaqua-Projekt’ mit 1,5 Mio.€ für das Jahr 2021 durch den Fonds für außerordentliche Maßnahmen kofinanziert, der darauf abzielt, Dialog und Zusammenarbeit mit afrikanischen und anderen Ländern, die für Migrationsbewegungen von vorrangiger Bedeutung sind, zu erneuern.“

Die Unterstützung für Transaqua in Gesetzesform ist eine deutliche qualitative Verbesserung gegenüber der bloßen Absichtserklärung, auch wenn das Datum 2021 nicht der Dringlichkeit entspricht.

Sen. Iwobi machte die Entscheidung stolz auf seiner Webseite und Facebook-Seite bekannt, u.a. mit einem Video zur Lage des Tschadsees und der Bedeutung des Transaqua-Projekts. Kurz nach seiner Wahl im März 2018 hatte sich EIR mit dem Senator, der nigerianischer Herkunft ist, in Verbindung gesetzt, um ihn über das Projekt zu informieren; er befürwortete es sofort und sagte: „Diejenigen, die gegen dieses Projekt sind, sind gegen Afrika.“

Transaqua ist nicht nur ein Kanalprojekt, sondern ein integriertes Wasser-, Transport-, Wasserkraft- und agroindustrielles Infrastrukturprojekt, das den Motor für einen wirtschaftlichen Aufschwung in ganz Zentralafrika liefert, wie afrikanische Wissenschaftler richtig urteilen. Das Schiller-Institut und EIR setzen sich international für seine Umsetzung ein, zusammen mit dem italienischen Ingenieurbüro Bonifica, das es in den 1970er Jahren unter der Leitung von Ing. Marcello Vichi entwickelt hat. Dank ihrer Bemühungen und im Zusammenhang mit der chinesischen Gürtel- und Straßen-Strategie in Afrika verabschiedeten es die LCBC-Mitgliedsländer auf einer internationalen Tschadsee-Konferenz in Abuja/Nigeria im Februar 2018. Die Afrikanische Union hat Transaqua in die Liste der Infrastrukturprojekte von kontinentaler Bedeutung aufgenommen, und Nigerias Präsident Muhammadu Buhari wirbt für eine Geberkonferenz, um 50 Mrd.$ für den Bau der Infrastruktur aufzubringen.