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Neue Solidarität
Nr. 4, 23. Januar 2020

Höhenflug der Börsen ist eine sehr schlechte Nachricht

Politische Analysten, die den bevorstehenden Zusammenbruch der Finanzmärkte nicht in ihre strategische Bewertung einbeziehen, sind völlig inkompetent. Wir sind der Implosion des Systems sehr nahe, auch wenn niemand genau vorhersagen kann, wann sie geschehen wird.

Seit vier Monaten wird das Finanzsystem durch reines Gelddrucken der Federal Reserve über Wasser gehalten. In dieser Zeit hat sich die Bilanz der Fed um 413 Mrd. Dollar erhöht, was jährlich 1,1 Billionen $ entspricht. Dies ist eine lineare Projektion, die Steigerungsraten von „Quantitativer Lockerung“ und Interbanken-Liquiditätsspritzen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Legt man die Kurven der Geldmengenexpansion der Fed und des S&P 500-Indexes übereinander, so verschmelzen sie fast zu einer einzigen Kurve, was zeigt, daß der Wall-Street-Index vollständig von den Geldern der Federal Reserve abhängig ist.

Die Zombie-Megabanken nutzen die Aktienblase auf zweierlei Weise: zum Kauf eigener Aktien und zur massiven Spekulation auf den Aktienindex. Ein Beispiel ist JP Morgan Chase Bank (JPMCB), deren Aktien-Derivatewetten allein im letzten Jahrzehnt von 337 Mrd. $ auf 2,4 Bio. $ stiegen! Ähnlich wie im Fall der Goldman Sachs Bank (wir berichteten) ist JPMCB eine staatlich versicherte Bank, der es verboten sein sollte, mit Aktien, geschweige denn mit Derivaten zu handeln.

Pam und Russ Martens, die sich für eine Rückkehr zur Glass-Steagall-Bankentrennung einsetzen, haben auf ihrer Internetseite Wall Street on Parade den Fall JPMCB unter die Lupe genommen. Demnach ist die Bank nicht nur ein unverschämtes Beispiel einer staatlich zugelassenen Geschäftsbank, die mit Steuergeldern versichert hochriskante Wetten eingeht – sie stellt auch selbst ein einziges Risiko dar, sogar nach den Maßstäben des Sumpfs der Zombie-Megabanken mit hohen Derivatschulden.

Laut dem Bericht der staatlichen Aufsichtsbehörde OCC „für das am 30. September 2019 beendete Quartal hatten staatlich versicherte Banken in den USA, die mit Aktienderivaten handelten, insgesamt 1,8 Mrd. Dollar Einnahmen, davon entfielen auf JPMorgan 1,15 Mrd. Dollar oder 64%“, schreiben die Martens’. „Nach Angaben der OCC gab es in dem am 30. September 2019 beendeten Quartal Aktienderivate im Nominalwert von insgesamt 3,8 Bio. Dollar in staatlich versicherten Banken in den USA, davon entfielen 63% auf JPMorgan Chase, 15% auf Citibank und 14% auf Bank of America. Alle anderen staatlich versicherten Banken und Sparkassen zusammen, das sind etwas über 5000, machten die restlichen 8% der Aktienderivate aus, die mit Steuergeldern versicherte Banken hielten.“

Wie Lyndon LaRouche immer wieder betonte, kann dieser Zustand nur in zweierlei Resultaten enden: entweder einer Kettenreaktion des Systembankrotts, oder einem Ausbruch von Hyperinflation, falls die Zentralbanken im hoffnungslosen Versuch, das System zu retten, mit der närrischen Geldmengenexpansion fortfahren.

eir