WFP fordert mehr Hilfe gegen die „Flut des Hungers“

Bisher wurden nur 440 Millionen der für die Bekämpfung der globalen Hungerpandemie benötigten 4,9 Milliarden Dollar zugesagt.

Das Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP) hat am 6. August seinen Bericht über die äußere Lage Nr. 12: COVID-19 – ein Stufe-3-Notfall veröffentlicht.¹ In dem 11-seitigen Lagebericht heißt es:

„Die Bekämpfung der steigenden Flut des Hungers erfordert die größte humanitäre Reaktion in der Geschichte des WFP. Diese beispiellose Krise erfordert eine beispiellose Reaktion. Das WFP bittet um 4,9 Milliarden Dollar bis Ende 2020, um diese lebensrettende Arbeit in 83 Ländern durchführen zu können. Bis zum 5. August hat das WFP 440 Millionen Dollar erhalten, was nur 9% des Gesamtbetrags ausmacht...

Während die Fälle von COVID-19 sprunghaft ansteigen, ist Lateinamerika mit über einem Viertel aller Fälle weltweit die Region, die am stärksten von COVID-19 betroffen ist. WFP-Exekutivdirektor David Beasley, der in der letzten Juliwoche Ecuador und Panama besuchte und mit anderen führenden Persönlichkeiten Lateinamerikas sprach, sagte:

,Die COVID-19-Pandemie hat gerade in Lateinamerika, wo sich die wirtschaftlichen Sturmwolken bereits gesammelt haben, verheerende Auswirkungen gehabt. Familien haben Schwierigkeiten, grundlegende Dinge wie Nahrungsmittel und Medikamente zu kaufen, da die Lebensgrundlagen zerstört sind und die Zahl der Arbeitslosen auf dem Kontinent mittlerweile 44 Millionen beträgt. Es ist eine tödliche Kombination, und wir müssen jetzt handeln und klug vorgehen. Man kann nicht allein mit COVID-19 oder allein mit dem Hunger umgehen. Sie müssen gemeinsam bekämpft werden. Wenn wir es richtig machen, können wir Leben retten. Wenn wir es nicht richtig machen, werden Menschen sterben.’“

Beasley lobt die vielen nationalen Teams, die sich bereits um die Logistik kümmern. Im Juli setzte die kanadische Luftwaffe ein C-17-Globemaster-Frachtflugzeug und 31 Hilfskräfte ein, um mehrere Lieferungen von Panama aus durchzuführen. Der Kommandeur der Mission, Oberstleutnant Adam Pentney, sagte, er habe noch nie so umfangreiche Hilfsaktionen so nahe seiner Heimat durchgeführt. Beasley nannte die C-17 „ein Arbeitspferd“ und einen „Segen... Es war ein wunderschöner Anblick. Es war absolut großartig, denn das ist lebensrettende humanitäre Unterstützung. Es sollte das sein, was passiert, wenn die Welt zusammenarbeitet.“

Das WFP hat sich in den letzten Tagen mobilisiert, um Nahrungsmittel für den Libanon bereitzustellen und zu liefern, wo Getreidelager bei der schrecklichen Explosion in Beirut zerstört wurden. Doch schon vor der Explosion vom 4. August in Beirut war die Nahrungsmittelhilfe in dem Land eine Priorität des WFP. Dies geht aus dem neuen WFP-Dokument hervor:

„Die COVID-19-Pandemie macht die Ärmsten ärmer und die Hungrigsten hungriger. Das WFP mobilisiert, um den Bedürfnissen von bis zu 138 Millionen Menschen im Jahr 2020 gerecht zu werden – u.a. durch die Aufstockung der Hilfe für über 750.000 Menschen mit Bargeld für verschiedene Zwecke, Cash-for-Food- oder E-Card-Unterstützung im Libanon, die Ausweitung der Bargeldhilfe für 279.000 Menschen in den unkontrolliert gewachsenen Siedlungen um Nairobi in Kenia und die Bereitstellung von Nahrungsmittelhilfe für Rückkehrer und Deportierte, die sich in Grenzgebieten in Äthiopien in Quarantäne befinden.“

In ihrem gemeinsamen Bericht FAO-WFP-Frühwarnanalyse zu akuten Krisenherden der Ernährungssicherheit – Juli 2020 berichten das WFP und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, FAO) über weitere Einzelheiten zum Thema Hunger.²

Die Notwendigkeit der Bekämpfung der Hunger-Pandemie war auch ein Thema im Rahmen der Online-Konferenzen des Schiller-Instituts im April und Juni 2020, und Gegenstand eines Online-Seminars des Instituts mit Landwirten und Diplomaten am 29. Juli, und es sollte eines der Themen auf der Tagesordnung des Gipfeltreffens der fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sein, das vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeregt wurde, um gemeinsam Lösungen für die globalen Probleme zu suchen.

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Anmerkungen

1. External Situation Report No. 12: COVID-19 Level 3 Emergency, https://www.wfp.org/publications/covid-19-situation-reports

2. FAO-WFP Early Warning Analysis of Acute Food Insecurity Hot Spots-July 2020, https://www.wfp.org/publications/fao-wfp-early-warning-analysis-acute-food-insecurity-hotspots