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Neue Solidarität
Nr. 33, 13. August 2020

Warum die US-Regierung uns verfolgte

Auszug aus der Aussage von Lyndon LaRouche vor einer Menschenrechtskommission, die 1995 gegründet wurde, um verschiedene Übergriffe durch das Justizministerium zu untersuchen.

Die Beweggründe für die Anklage gegen uns sind meines Erachtens teilweise offensichtlich, vielleicht teilweise auch nicht.

In den Jahren 1982-83 gab es zwei Dinge, die meine Feinde sehr erregten. Erstens war ich 1982 an der Unterbreitung eines Vorschlags beteiligt, der auf meiner Prognose vom Frühjahr 1982 über den Ausbruch einer größeren Schuldenkrise in Südamerika und Mittelamerika beruhte, und der Erwartung, daß Mexiko das Land sein würde, das eine Schuldenkrise haben würde. Ich hatte mit vielen dieser Länder und ihren Persönlichkeiten zusammengearbeitet, um Alternativen zu diesem ungerechten System zu entwerfen, in dem die „Kolonien“ zu „Schuldnerländern“ geworden waren. Und die Verschuldung Südamerikas und Mittelamerikas war größtenteils unrechtmäßig, d.h. es handelte sich um eine Schuld, die nicht dadurch zustande kam, daß sie einen Gegenwert dafür erhielten, sondern durch spezielle Bedingungen im Rahmen des sogenannten Systems der frei schwankenden Wechselkurse, wo die Banker – allen voran der IWF – in ein Land kamen und sagten: „Wir haben gerade Ihre Währung abgewertet; wir werden jetzt die Finanzierung Ihrer Auslandsschulden neu berechnen, die Sie nicht mehr auf der gleichen Grundlage wie zuvor bezahlen können.“

Daher schlug ich vor, die Schuldenkrise zum Anlaß für ein gemeinsames Vorgehen einer Reihe von Regierungen süd- und mittelamerikanischer Länder zu nehmen, um eine Reform der internationalen Schuldenbeziehungen und eine Reform der internationalen Währungsbeziehungen zu erzwingen. Dieser Bericht trug den Titel Operation Juárez – vor allem wegen des Verhältnisses von Präsident Lincoln zu Mexiko in seiner Zeit als Präsident –, und drehte sich um den Gedanken, daß es im Interesse der Vereinigten Staaten läge, eine solche Reform zu akzeptieren und zu fördern, um diesen Ländern dabei zu helfen, die Freiheit zu erlangen, die von ihnen gewünschte Entwicklung wieder aufzunehmen.

Dieser Bericht wurde im August 1982 veröffentlicht, ironischerweise wenige Wochen vor dem Ausbruch der großen mexikanischen Schuldenkrise von ’82, und er wurde auch der US-Regierung und dem Nationalen Sicherheitsrat zur Information des damaligen Präsidenten vorgelegt. Es gab seitens des mexikanischen Präsidenten einige Bemühungen, meinen Vorschlag in der Anfangsphase der Schuldenkrise umzusetzen. Er hatte damals eine gewisse Unterstützung durch den Präsidenten Brasiliens und die Regierung Argentiniens. Aber unter dem Druck der Vereinigten Staaten kapitulierten die Regierungen Brasiliens und Argentiniens, und Präsident José López Portillo, der Präsident Mexikos, wurde quasi „im Regen stehen gelassen“.

Daraufhin kapitulierte er im Oktober 1982 vor den Bedingungen, die seiner Regierung und den Menschen um ihn herum vorgelegt wurden, von Leuten wie Henry A. Kissinger, der damals nach Mexiko reiste, um die Mexikaner einzuschüchtern, damit sie sich diesen neuen Bedingungen unterwarfen.

Dies war einer der Streitpunkte zwischen mir und Kissinger und seinen Freunden.

Das zweite Problem bestand darin, daß irgendwann um den Dezember 1981 ein Vertreter der US-Regierung an mich herantrat und mich fragte, ob ich bereit wäre, über einen inoffiziellen Kanal ein Sondierungsgespräch mit der Sowjetregierung zu führen, weil die Sowjetregierung einen zusätzlichen Gesprächskanal wünschte. Und ich sagte, ich lehne diese Idee nicht ab, aber ich habe eine Idee zu dieser Frage der Atomraketen. Es wurde immer gefährlicher, mit vorwärtsstationierten, präziseren Raketen, elektromagnetischen Impulsen, wir nähern uns einem Erstschlag, daher wäre es sehr nützlich, das, was ich in meinem Wahlkampf 1980 vorgeschlagen habe, mit der sowjetischen Regierung zu diskutieren, um zu sehen, ob sie an der Erörterung eines solchen Vorschlags interessiert wären. Dies könnte sich als ein lohnendes Sondierungsgespräch erweisen.

Und so führte ich von Februar 1982 bis Februar 1983 in Washington mit Vertretern der sowjetischen Regierung solche inoffiziellen Gespräche, die zwar in mancher Hinsicht fruchtbar waren, aber letztlich scheiterten. Kissinger und andere wurden im Sommer 1982 auf diese Gespräche aufmerksam, und diese Kreise waren sehr dagegen. Es wurde die allgemeine Ansicht geäußert, ich würde „größenwahnsinnnig“, und sie müßten etwas gegen mich unternehmen – wegen der Frage der Verschuldung, die einige dieser Leute beunruhigte, und dieser Frage der strategischen Raketenabwehr, wo ich diesen Vorschlag hatte, den der Präsident zumindest anfänglich in Form der sogenannten Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI) annahm. Als die Strategische Verteidigungsinitiative am 23. März 1983 vom Präsidenten verkündet wurde, gab es eine Menge Leute, die auf meinen Skalp aus waren.

Das sind zumindest die Faktoren, die zu dem, was mir zugestoßen ist, beigetragen haben. Aber das sind vielleicht nicht alle, es gibt wahrscheinlich auch noch andere...

Meiner Ansicht nach haben wir ein Unrechtssystem, dessen Zentrum innerhalb des Justizministeriums liegt, speziell in der Strafabteilung des US-Justizministeriums. Das Problem liegt nicht bei der einen oder anderen Regierung, obwohl die eine oder andere Regierung positiver oder negativer agieren kann. Es gibt ständige Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, wie den stellvertretenden Justizminister Jack Keeney und Mark Richard, die Koordinatoren eines Nestes von Institutionen in der Strafabteilung, die immer wieder als maßgebliche oder Schlüsselfiguren jeder juristischen Gräueltat auftauchen, die ich gesehen habe.

Dies ist der Fall bei der sogenannten Operation Frühmenschen, die weitgehend eine FBI-Operation ist, die aber nicht ohne die Hilfe und Mitarbeit dieser Leute ablaufen kann...

Meiner Ansicht nach haben wir ein außer Kontrolle geratenes Justizministerium, in dem die Korruption nicht bei den ernannten Amtsträgern liegt, sondern in der ständigen Bürokratie. Wir haben eine permanente Krankheit in der permanenten Bürokratie eines Teils unserer Regierung.

In meinem Fall, als die Zeit kam, daß jemand mich aus dem Weg haben wollte, konnte er sich auf dieses permanente Unrecht in der permanenten Regierungsbürokratie verlassen, um die Schmutzarbeit zu erledigen. So wie in dem Fall „Frühmenschen“, dem Fall Weaver, dem Fall Waco, dem Fall Waldheim, dem Fall Demjanjuk und anderen Fällen: Immer gibt es diesen Apparat innerhalb des Justizministeriums, der wie ein Auftragsmörder arbeitet, wenn jemand mit den richtigen Zugangsdaten und Paßwörtern hereinkommt und sagt: „Wir wollen diese Gruppe von Leuten drankriegen“, oder „Wir wollen diese Person drankriegen“.

Mein Fall ist vielleicht, wie Ramsey Clark es beschrieben hat, der umfangreichste und größte dieser Fälle, was die Dauer und den Umfang der Operation betrifft. Mein Fall ist also wichtig, in dem Sinne, daß er umfangreicher, tiefgreifender und langwieriger ist. Aber als es darum ging, mich dranzukriegen, war es derselbe Apparat, der, wie ich es sehe, auch in diesen anderen Fällen benutzt wurde. Und solange wir nicht aus unserem Regierungssystem eine korrupte, permanente Bürokratie entfernen, die sich wie Auftragsmörder verhält und die Autorität des Justizsystems nutzt, um Attentate zu verüben, solange ist dieses Land nicht frei, und niemand in diesem Land ist frei...

Das ist meine Sicht der Dinge. Ich danke Ihnen.