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Neue Solidarität
Nr. 33, 13. August 2020

Die Welt braucht die Ideen von Lyndon LaRouche

Von Helga Zepp-LaRouche

Die Vorsitzende des Schiller-Instituts appellierte in dem Forum am 25. Juli an alle Bürger, LaRouches Ideen zu studieren und sich für seine Rehabilitierung einzusetzen.

Mike und Dennis haben von der Verteufelung meines Mannes gesprochen – daß er jede mögliche Verleumdung und jede mögliche Rufschädigung erlitten hat, die man sich vorstellen kann: Rechtsextremist, Sektenführer, Kommunist, einfach alles. Wenn man alle diese Verleumdungsartikel auf der ganzen Welt durchgeht, muß man wohl sagen, daß niemand jemals so sehr verleumdet wurde wie mein Mann, wahrscheinlich auch Präsident Trump eingeschlossen.

Der Unterschied ist, daß Trump Präsident ist, deshalb lesen die Leute mehr darüber, sie hören es im Fernsehen, aber ich kann Ihnen aus persönlicher Erfahrung sagen, da er fast ein halbes Jahrhundert lang mein Ehemann war, daß fast niemand sonst überlebt hätte, wie dieser Apparat gegen uns vorging. Das war nicht nur die Razzia, zu der ich mir vorhin dieses Video über seine Rehabilitierung angeschaut habe – und ich möchte alle Zuschauer bitten, sich dieses Video anzuschauen,1 denn als sie 1986 die Razzia gegen uns durchführten, die den Auftakt zu den Gerichtsverfahren bildete, war das darauf ausgerichtet, uns zu töten. Das wurde später von einigen der beteiligten Polizisten zugegeben.

Was an diesem Tag geschah, war, daß 400 Männer, FBI-Agenten mit gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern und schweren Waffen, unsere Farm einkreisten. Es war wirklich ein Wunder, daß wir das überlebt haben. Ich erinnere mich, daß ich um 7 Uhr morgens aufwachte, weil gerade ein Hubschrauber an unserem Schlafzimmer vorbeiflog, und wir alle fielen fast aus dem Bett und erfuhren schnell, daß 400 bewaffnete Leute um unsere Farm herum standen.

Die Rettung war wirklich nur das Telegramm an Präsident Reagan, und wir begannen sofort eine internationale Mobilisierung mit unseren Organisationen in Europa und Lateinamerika, und sie telefonierten sofort mit buchstäblich Tausenden von Menschen – Parlamentarier, Bischöfe, Kardinäle, Stabschefs vieler Länder –, die sich alle beteiligten und forderten, diese Operation zu beenden.

Wenn man so etwas erlebt und hinterher feststellt, daß man dem Tod nur knapp entronnen ist, dann sieht man, daß dieselbe Gewalt überall angewendet wird. Sie wurde in den Interventionskriegen im Nahen Osten angewandt; sie wurde gegen viele Kräfte auf der Welt eingesetzt, die versuchten, z.B. in Afrika anständige Regierungen zu haben, oder gegen Nationen, die versuchten, ihr Recht auf Entwicklung durchzusetzen, und ihre Staatsführer wurden destabilisiert. Deshalb sagte Lyn, dies ist ein dauerhaftes Unrechtssystem, und wenn dieses System, das vom Britischen Empire und der britischen Manipulation dieses Teils des amerikanischen Establishments herrührt, nicht beseitigt wird, dann wird das weitergehen, und es wird uns in den Dritten Weltkrieg treiben, wenn es nicht gestoppt wird.

Lassen Sie mich Ihnen als Lyns Ehefrau und Witwe mit allem, wofür ich selbst stehe, sagen, daß es keine größere Diskrepanz gibt als die zwischen meinem verstorbenen Mann und dem Bild, das von ihn gezeichnet wurde – nämlich daß er ein so schreckliches Monster ist, daß Menschen zittern, wenn sie nur seinen Namen hören. „Laßt die Finger von ihm! Sie geraten in ernste Schwierigkeiten, wenn Sie sich nicht davon distanzieren.“

Die Leute haben eine schreckliche Vorstellung von LaRouche, schon das Wort genügt – und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe denselben Namen; wenn manche Leute „Helga Zepp-LaRouche“ sagen, haben sie fast dieselbe Reaktion – sie fallen fast tot um.

Dieser Effekt ist nicht nur etwas Ekelhaftes, er widerspricht der Wahrheit, und solange es ihn gibt, werden die Menschen in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt auch daran gehindert, sich mit den Ideen und den äußerst wichtigen wissenschaftlichen Beiträgen von Lyndon LaRouche auseinanderzusetzen. Ich behaupte – einige Leute werden mir wahrscheinlich nicht zustimmen, aber ich sage es trotzdem, weil es meine tiefste Überzeugung ist –, daß die Vereinigten Staaten unmöglich überleben können, wenn dieser Makel nicht beseitigt wird.

In der Tat kommt dieses System des permanenten Unrechts dem Zusammenbruch der Vereinigten Staaten gleich, und das Ergebnis könnte sein, daß sie den Rest der Welt mit sich in den Abgrund ziehen. Deshalb ist die Rehabilitierung meines Mannes die wichtigste strategische Angelegenheit, die ich mir vorstellen kann.

LaRouches Prognosen und Vorschläge

Ich nenne Ihnen ein Beispiel. 1971 warnte er vor Nixons Aktion, das alte Bretton-Woods-System zu zerstören, indem er den festen Wechselkurs abschaffte und durch variable Wechselkurse ersetzte. 1971 machte Lyn die Vorhersage, wenn dieser politische Kurs beibehalten werde, dann werde dies unweigerlich zu einer neuen Depression führen und es bestehe die Gefahr eines neuen Faschismus, wenn nicht stattdessen eine neue Weltwirtschaftsordnung errichtet wird. Er war sich also der strategischen Implikation dessen, was Nixon tat, sehr wohl bewußt.

1973 beauftragte er eine Arbeitsgruppe, die er die Biologisch-Ökologische Taskforce nannte, deren Aufgabe es war, zu untersuchen, wie sich die Politik des IWF und der Weltbank insbesondere auf die Entwicklungsländer in Bezug auf die Senkung ihres Lebensstandards auswirkte. Denn damals wurden die sogenannten IWF-Konditionalitäten verschärft, die den Entwicklungsländern verboten, in ein Gesundheitssystem, in Infrastruktur und Bildung zu investieren, bevor sie nicht alle Schulden bezahlt hätten. Wenn Sie das Buch von John Perkins Economic Hitman gelesen haben, wissen Sie genau, wie diese Schuldenfalle gegen die Entwicklungsländer institutionalisiert wurde, um die Kontrolle über das gesamte System zu behalten.

Diese Arbeitsgruppe erkannte in Zusammenarbeit und unter der Leitung von Lyn, daß man, wenn man den Lebensstandard ganzer Kontinente über einen längeren Zeitraum senkt, den Zusammenbruch des Immunsystems, fehlende Gesundheitssysteme und ähnliche Bedingungen herbeiführt, die Pandemien begünstigen. Das war ein immer wiederkehrendes Thema mehrerer großer Studien, die mein Mann durchgeführt bzw. zu deren Durchführung er beigetragen hat und die voraussagten, daß die Folge dieser Wirtschaftspolitik eine Pandemie oder viele Pandemien sein würden.

Er warnte nicht nur davor, sondern machte 1975 einen Gegenvorschlag, die Internationale Entwicklungsbank [IDB], die den IWF ersetzen und langfristige, zinsgünstige Kredite für Entwicklungsprojekte zur Industrialisierung der Entwicklungsländer generieren sollte. Das war nicht nur ein Vorschlag. Unsere internationale Organisation sprach ein Jahr lang mit allen Ländern der Blockfreienbewegung, und nach einem Jahr, als sie ihre Konferenz in Colombo [Sri Lanka] abhielten, verabschiedeten sie eine Resolution, die fast identisch mit diesem Vorschlag der IDB war und eine gerechte Neue Weltwirtschaftsordnung sowie Kreditmechanismen forderte, die die Industrialisierung der sogenannten Dritten Welt ermöglichen.

Das war eine wichtige Sache; es waren drei Viertel der Menschheit, die entschieden, daß sie Entwicklung wollten. Aber dann kam es zu einer enormen Mobilisierung desselben Apparates – des Britischen Empire, dieses permanenten Unrechtssystems in den Vereinigten Staaten –, der Destabilisierungsoperationen gegen jeden Staatsführer einleitete, der den Mut hatte, sich für eine solche Neue Weltwirtschaftsordnung einzusetzen. Frau Bandaranaika aus Sri Lanka wurde destabilisiert. Bhutto wurde ermordet, und wir haben Henry Kissinger persönlich vorgeworfen, dafür verantwortlich gewesen zu sein. Es kam zu einer Destabilisierung von Indira Gandhi und vielen anderen Führern der Blockfreien Bewegung.

Ich erwähne das, weil es diese Kraft in der Regierung, in der Politik ist, die gestoppt werden muß. Das haben wir beim Russiagate gesehen, bei der unglaublichen Mobilisierung des Establishments gegen Präsident Trump. Wenn Sie zum Beispiel lesen, in welchem Ton einige der sogenannten Mainstream-Medien über einen gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten sprechen, dann zeigt Ihnen das, daß das Ergebnis dieser Art von Politik der völlige Zusammenbruch der Sitten, der Moral, des zivilisierten Verhaltens ist.

Wir brauchen internationale Kooperation

Jetzt haben wir die Pandemie, vor der mein Mann gewarnt hat. Das von ihm vorgeschlagene Heilmittel ist nach wie vor das einzige, und es ist genau das gleiche, das Franklin D. Roosevelt mit dem Bretton-Woods-System beabsichtigt hatte, als er sagte, daß der einzige Weg zu Frieden und Stabilität darin besteht, den Lebensstandard jedes einzelnen Menschen auf diesem Planeten zu erhöhen.

Genau das ist heute notwendig: Man muß in jedem einzelnen Land ein Gesundheitssystem aufbauen auf dem Niveau des amerikanischen Hill-Burton-Standards oder dessen, was die Chinesen in Wuhan nachweislich mobilisieren können. Das ist notwendig in Mexiko, in Peru, in Chile, in Mali, einfach in jedem Land.

Die Methoden werden etwas unterschiedlich sein, Ärzte haben schon begonnen, in einer Weise zu kooperieren, die völlig neu ist, weil sie die Behandlungsmethoden austauschen. Diese Pandemie ist neu; das Virus ist unbekannt. Es ist aggressiver, tückischer als jedes andere bisher bekannte Virus, so daß es am Anfang Schwierigkeiten gab. Aber was geschah, war, daß die Ärzte sofort begannen, Informationen auszutauschen. Sie sagten, wir hätten jetzt viel bessere Behandlungsmöglichkeiten als zu Beginn der Pandemie, und die Sterberate sei viel niedriger geworden.

Diese Art der internationalen Zusammenarbeit muß der Standard der Politik sein. Und in gewisser Weise haben wir in der Geschichte einen Punkt erreicht, an dem wir entweder als Menschheit, als menschliche Gattung lernen, zusammenzuleben, um alle Probleme, die wir haben, gemeinsam anzugehen, oder wir werden als Zivilisation nicht überleben. Wir könnten unsere gesamte Spezies zum Aussterben bringen, wenn wir den gegenwärtigen Kurs fortsetzen.

Und ich glaube, der gefährlichste Aspekt im strategischen Bereich ist gegenwärtig die Konfrontation mit China, für die es keinerlei Basis gibt. Und die Dämonisierung Chinas, daß die „KPCh“ (Kommunistischen Partei Chinas) derzeit die größte Bedrohung für die Welt darstelle, ist ein Produkt desselben Apparates und derselben Methoden, die ich als das beschrieben habe, was bei dem Überfall gegen uns geschehen ist und was hinter den interventionistischen Kriegen stand.

Was wir tun müssen, ist, diese Art der Konfrontation hinter uns zu lassen. Denn sie wird zum Dritten Weltkrieg führen, und dann wird es absolut niemanden mehr geben, der sich amüsiert, nicht einmal Pompeo, denn er wird zur Auslöschung der Menschheit beigetragen haben.

Der einzig praktikable Punkt auf der Tagesordnung ist im Augenblick die Zusammenarbeit zwischen den Großmächten bei der Bekämpfung der Pandemie, der Bekämpfung der Armut, der Industrialisierung der Entwicklungsländer, und auf dem Weg dahin der Lösung aller anderen Probleme – die Schaffung einer neuen Sicherheitsarchitektur, die die Interessen jeder einzelnen Nation auf diesem Planeten berücksichtigt.

Das ist immer erreichbar. Aber es erfordert ein grundlegendes Umdenken, und ich denke, die Rehabilitierung von Lyndon LaRouche ist der Schlüssel dazu. Denn Ramsey Clark hat es absolut richtig formuliert: dies war die längste und schlimmste Ungerechtigkeit in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Und ich denke, vor allem Leute, die über den Überwachungsstaat oder über jede andere wahllose Aushöhlung von Freiheiten besorgt sind, die wir gerade jetzt sehen, sollten unbedingt anfangen, den Fall von Lyndon LaRouche zu betrachten, denn der ist im Augenblick der absolute punctum saliens der Geschichte.

Und ich kann Ihnen nach allem, was ich weiß, versichern, daß mein Mann nicht nur der kreativste Mensch seiner Zeit war – und Sie können das untersuchen und selbst beurteilen, nachdem Sie seine vielen, vielen Schriften gelesen haben –, er war auch die schönste Seele, die ich je getroffen habe, und viele andere Menschen haben ihn getroffen. Und glücklicherweise hat er viele, viele Videos, viele Schriften hinterlassen. Ich möchte Sie einladen, sich Ihr eigenes Urteil zu bilden und bei Ihrer Ansicht über Lyndon LaRouche nicht zum Opfer korrupter Mainstream-Medien zu werden.


Anmerkung

1. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=MG0VmjX8M-c