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Neue Solidarität
Nr. 33, 13. August 2020

Wichtiges Seminar des Schiller-Instituts zur Hungerpandemie

Am 29. Juli veranstaltete das Schiller-Institut ein Online-Seminar unter dem Titel „Stoppt die Hungerpandemie. Rettet die Landwirte, produziert Nahrungsmittel!“ An der zweistündigen Diskussion, die von Richard Black und Bob Baker moderiert wurde, nahmen drei US-Farmführer aus Colorado, Alaska und Kalifornien sowie elf Diplomaten – darunter sechs Botschafter – aus Ländern südlich der Sahara, Westafrika, Mittelamerika und Zentralasien teil. Mit dabei war auch ein ehemaliger Senator und derzeitiger Kandidat aus Trinidad und Tobago. Die meisten Teilnehmer hatten bereits an der Reihe internationaler Konferenzen des Schiller-Instituts zwischen April und Juni 2020 (Siehe https://schillerinstitute.com/de/, Stichwort: Konferenzen) teilgenommen.

Richard Black beschrieb die zivilisatorische Krise, von der die gesamte Menschheit derzeit bedroht ist – Pandemie, Hunger und Krieg zwischen Atommächten –, sowie die Aktivitäten von Lyndon LaRouche und seinen Mitarbeitern in den letzten 50 Jahren, um Lösungen zu entwickeln, insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen Kolonien. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Schaffung einer Allianz von Nationen weltweit, um ein Gipfeltreffen der Staatschefs der fünf Ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates zu ermöglichen.

Paul Gallagher skizzierte die Bedingungen des bevorstehenden Finanzkollapses und wie ein neues Bretton-Woods-System funktionieren würde. Er zeigte auf, daß Franklin Delano Roosevelts „TVA-Methode“ während der großen Depression die einzige Maßnahme war, mit der es seit den 1930er Jahren jemals gelungen ist, aus einem Zusammenbruch einen nachhaltigen Wiederaufbau zu erreichen.

Marcia Baker schilderte das dramatische Ausmaß des sich weltweit ausbreitenden Hungers, die anhaltende Zerstörung der Landwirtschaft in den industrialisierten Ländern und die jüngsten Bauernproteste in Europa und den USA, bei denen ein neues System gefordert wurde.

Paul Gallagher merkte an, daß die intensive Diskussion der Diplomaten über das gescheiterte alte Bretton-Woods-System und die Notwendigkeit eines „neuen“ Systems genau jene dringend benötigte produktive Debatte sei, die wir anstreben. Der Farmführer aus Colorado engagierte sich besonders, um viele Fragen der Diplomaten zu beantworten. Ein westafrikanischer Botschafter drückte im Anschluß seine Zufriedenheit aus, so viele andere Botschafter an der Diskussion beteiligt zu sehen, und sagte, daß die vorgestellten Ideen „mich wirklich zum Nachdenken angeregt haben“. Mehrere Botschafter brachten ihre moralische Empörung darüber zum Ausdruck, daß das Transaqua-Projekt zur Wiederauffüllung des Tschadsees nach 45 Jahren immer noch nicht verwirklicht worden sei und daß man viele Länder zu „Sklaven der Märkte“ gemacht habe, indem „Cash Crops“ für den Export eingeführt wurden, anstatt die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln durch den Anbau hochwertiger einheimischer Pflanzen zu fördern.

UN-Einrichtungen warnen

Erst vor wenigen Tagen hatten vier Einrichtungen der Vereinten Nationen – die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Welternährungsprogramm (WFP), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und das Kinderhilfswerk UNICEF – zu sofortigem Handeln aufgerufen, um Unterernährung und Tod von Kindern zu verhindern, deren Lage sich jetzt vielerorts verschlimmere. Es drohe Unterernährung und Tod von Kindern in Afrika südlich der Sahara, in Afghanistan, Jemen und anderen Ländern. Letztlich kann dies nur durch die Umsetzung des LaRouche-Plans zur Schaffung von 1,5 Milliarden produktiver Arbeitsplätze weltweit und den Aufbau einer globalen medizinischen Infrastruktur verhindert werden.

„Wir rufen angesichts der COVID-19-Pandemie zum Handeln auf, um das Recht der Kinder auf Nahrung zu verteidigen. Dies erfordert eine rasche Reaktion und Investitionen von Regierungen, Geldgebern, dem Privatsektor und der UNO…“

Die vier Organisationen schätzen, daß sofort mindestens 2-4 Mrd. Dollar benötigt werden, „um Kinder zu schützen, Unterernährung zu verhindern und menschliche Verluste zu vermeiden. Mit den 2-4 Mrd. Dollar könnte ein Paket von vier lebensrettenden Maßnahmen finanziert werden: Prävention des Wasting-Syndroms [ungewollte starke Gewichtsabnahme] bei gefährdeten Kindern; Behandlung von Kindern mit Wasting-Syndrom; halbjährliche Vitamin-A-Gabe für Kinder im Alter von 6-59 Monaten (90%ige Deckung); und Aufklärungskampagnen zum Schutz, zur Förderung und Unterstützung des Stillens, die sich an Pflegende oder Familien von Kindern im Alter von 0-23 Monaten richten. Die erwartete Zunahme des Wasting-Syndroms bei Kindern ist nur die Spitze des Eisbergs. Die COVID-19-Pandemie dürfte auch andere Formen der Fehlernährung bei Kindern verstärken, darunter Wachstumsminderung, Mikronährstoffmangel und Übergewicht. Wenn die Weltgemeinschaft jetzt nicht handelt, wird dies verheerende langfristige Folgen für Kinder, Humankapital und Volkswirtschaften haben.“

eir