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Neue Solidarität
Nr. 28, 9. Juli 2020

Die wichtigste strategische Frage

Von Lyndon LaRouche

Die Internetkonferenz des Schiller-Instituts wurde mit dem folgenden Videoausschnitt aus einer Rede eröffnet, die Lyndon LaRouche 2011 bei einer Konferenz des Schiller-Instituts in Deutschland gehalten hatte.

Dies ist wirklich die wichtigste aller strategischen Fragen, die wir heute zu bewältigen haben: die Tatsache, daß die menschliche Gattung in ihren Fähigkeiten absolut einzigartig ist. Es gibt keine andere solche bekannte Gattung im Universum, von der man weiß, daß sie jemals existiert hat oder existieren könnte. Auch wenn wir natürlich den Krebsnebel oder ähnliche Teile der großen Galaxie, in der wir uns befinden und die Milchstraße genannt wird, noch nicht vollständig erforscht haben. Es mag viele Gattungen mit kognitiven Fähigkeiten da draußen geben.

Das Sonnensystem, dessen unmittelbares Produkt wir sind, unterliegt schon immer galaktischen Prozessen. Wir wissen heute ziemlich viel über diese Dinge. Unsere Organisation in den Vereinigten Staaten hat viel Mühe darauf verwandt, sich gerade auch auf diese Frage zu konzentrieren: Wie alt ist das Leben? Wie lange gibt es schon Leben in dieser Galaxie, an irgendeinem Ort in dieser Galaxie? Was ist die Natur des Menschen, der erst seit einigen Millionen Jahren auf diesem Planeten lebt? Nach unserem besten Wissen gab es bis vor einigen Millionen Jahren keinen Menschen auf diesem Planeten.

Und doch sprechen wir von Milliarden von Jahren dieser Galaxie, in denen alle uns bekannten Lebensprozesse entstanden sind. Und alles Leben ist schöpferisch. Aber etwas ist dabei traurig: daß über 95% aller bekannten Arten von Lebewesen ausstarben, als ihre Zeit ablief, weil sie Fehlschläge waren.

Die Frage ist also: Warum sollten wir in diesen Zeiten, in denen wir in eine Phase der Bewegung des Sonnensystems durch die Galaxie eingetreten sind, wo es ein neues großes Artensterben geben wird – warum sollten wir so anmaßend sein, uns einzubilden, daß das menschliche Leben nicht im Begriff ist zu verschwinden, wie es die Dinosaurier beim letzten großen Artensterben taten?

Was hat der Mensch, das beweist, daß er nicht bloß eine weitere Tierart ist, die abtritt, wenn ihre Zeit gekommen ist?

Die Antwort darauf ist eine kaum bekannte Frage. Die meisten Menschen haben keine Ahnung, wie die Antwort lautet! Unsere Gesellschaften werden sogar von Menschen regiert, die keine Ahnung haben, was die menschliche Gattung wirklich ist! Die einzige Erklärung, die ihnen einfällt, ist, daß es eine Art Tier ist, mit tierischen Eigenschaften wie Lust und Schmerz und ähnlichem, was das Verhalten dieses Tieres steuert.

Woher sollten wir uns also das Recht nehmen, zu behaupten, daß die menschliche Gattung das nächste große Artensterben im Zuge der Bewegung des Sonnensystems über, unter und um die Galaxie, die wir bewohnen, überleben wird? Woher wissen wir, daß dieser Zyklus von 62 Millionen Jahren die menschliche Gattung nicht auslöschen wird, wie schon so viele andere Gattungen davor? Und davor und davor?

Und dann sind da all diese Leute, die über Politik sprechen. Sie sprechen über Fragen der Politik, sie sprechen über „praktische Meinung“ und öffentliche Meinung und Unterschiede der Sitten und Gebräuche und all diese Dinge! Und hier stehen wir und nähern uns der Zeit des großen Artensterbens, wenn alles von uns plötzlich verschwinden kann. Worüber machen wir uns also Sorgen? Warum sollen wir uns große Sorgen machen, wenn wir sowieso verschwinden werden? Warum kämpfen wir dagegen an? (Gelächter)

Was ist in uns, was den anderen uns bekannten Lebewesen fehlt? Das irgendwie, auf wundersame Weise, unserer menschlichen Gattung ein Schicksal verkündet, das wir keiner anderen Gattung zugestehen? Der Name dieser speziellen Eigenschaft, die wir bei der menschlichen Spezies kennen, die bei keiner anderen uns bekannten lebenden Spezies existiert: Es gibt eine Qualität der Kreativität (Schöpferkraft), die absolut einzigartig für die Menschheit ist. Und wenn man nicht kreativ ist, und wenn man Kreativität nicht versteht, dann hat man keine Fahrkarte zum Überleben! Denn die Kreativität an sich wird einen nicht retten, wenn man sie nicht nutzt.