|
|
Von Ding Yifan
Ding Yifan, Stellvertretender Direktor, Forschungsinstitut für Weltentwicklung, China Development Research Center, hielt bei der Internetkonferenz des Schiller-Instituts am 27. Juni den folgenden Vortrag.
Liebe Freunde, es ist eine Freude, in diesem sehr wichtigen, historischen Moment zu Ihnen sprechen zu dürfen. Die Covid-19-Pandemie hat die ganze Welt überrascht. Nicht nur die Wirtschaft wurde gelähmt und Menschenleben sind bedroht, sondern auch die Lebensgewohnheiten der Menschen haben sich geändert. Darüber hinaus ist es in vielen Ländern nicht gelungen, die Ausbreitung des Virus wirksam einzudämmen, weil keine Erfahrungen vorlagen. Viele Einrichtungen versuchen, einen Impfstoff herzustellen, aber selbst wenn er käme, könnte der Impfstoff kurzlebig sein, weil sich das Virus so schnell weiterentwickelt.
Die Epidemie macht uns Menschen sehr anfällig. Wenn wir uns nicht einig sind und nicht zusammenarbeiten, um die Epidemie zu überwinden, wird sich das Virus weiter ausbreiten, und wir werden umso länger leiden.
Ich möchte daher hier vier Punkte hervorheben.
1. Als die Epidemie in China ausbrach, halfen viele Länder China und stellten verschiedene Materialien zur Vorbeugung und Bekämpfung der Epidemie zur Verfügung, darunter auch Masken. Länder wie Japan haben Zitate aus alten chinesischen Klassikern herausgesucht und auf die Kisten mit Materialien geschrieben, um die engen Beziehungen zwischen den ostasiatischen Ländern auszudrücken. Als die Epidemiesituation in China unter Kontrolle gebracht wurde und sich die Epidemiesituation in Japan und Südkorea verschärfte, schickte China große Mengen Material nach Japan und Südkorea, um den Menschen dort im Kampf gegen die Epidemie zu helfen.
2. Viele solche berührenden Ereignisse spielten sich auch zwischen chinesischen und amerikanischen Unternehmen ab. Als sich die Seuchensituation in den Vereinigten Staaten verschlechterte, stellten chinesische Unternehmen den Vereinigten Staaten große Mengen an Material sowie Masken, Schutzkleidung, Schutzbrillen, Beatmungsgeräte und Reagenzien zum Nachweis von Virus-Nukleinsäuren zur Verfügung.
3. Leider hat die politische Spaltung in den Vereinigten Staaten China unschuldig zum Sündenbock gemacht. Radikale Mitglieder des Kongresses und Senatoren wetteifern mit den Falken in der Trump-Administration darum, wer China gegenüber am härtesten auftritt. Diese Haltung hilft den Amerikanern nicht im Kampf gegen die Epidemie, sondern verschärft nur das Mißtrauen zwischen China und den Vereinigten Staaten und erschwert die Zusammenarbeit zwischen der chinesischen und der amerikanischen Regierung während und nach der Epidemie.
4. Faktisch hat die Weltwirtschaft die letzte Finanzkrise von 2007 noch nicht vollständig überwunden. Eine neue Krise ist ausgebrochen. Die Epidemie wird diese Krise vertiefen und ihre Bewältigung erschweren, denn wir stehen vor einem Dilemma: Wir müssen die Wirtschaft wieder in Gang bringen und gleichzeitig die weitere Ausbreitung des Virus verhindern. Die größten Volkswirtschaften der Welt müssen ihre Zusammenarbeit ausweiten und gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um das Virus zu bekämpfen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Wir müssen ein Konjunkturpaket benutzen, um nicht nur der notleidenden Bevölkerung Hilfe zu leisten, sondern wir müssen es auch für Investitionen in die Infrastruktur nutzen, nicht nur in traditionelle Infrastruktur wie Autobahnen, Brücken und Kommunikationsmittel, sondern auch für den Aufbau neuer Infrastruktur, wie Mittel für die Vorbeugung gegen Epidemien für die Masse der Bevölkerung und ihre Behandlung in Pandemien, u.a. Anlagen zum Messen der Körpertemperatur großer Menschenmassen aus der Entfernung.
Nur wenn wir das Vertrauen zwischen den Großmächten wiedergewinnen, können wir uns zusammenschließen und das Virus erfolgreich bekämpfen. Ich denke also, wir müssen inmitten des Kampfes gegen die Coronavirus-Pandemie unsere Kräfte und Stärken bündeln, um anschließend zu versuchen, nach der Pandemie den Weg für gemeinsame Entwicklung zu finden.
Vielen Dank.