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Neue Solidarität
Nr. 23, 4. Juni 2020

„Und ich habe darauf bestanden, daß Musik verständlich ist“

Von Lyndon LaRouche

Zu Beginn des dritten Konferenzabschnitts wurde das folgende Zitat von Lyndon LaRouche aus einer Ansprache an der Howard University 1997 als Videomitschnitt eingespielt.

Was mich mit vielen professionellen Musikgruppen und anderen, die die sogenannte „Ästhetik“ lehren, in Konflikt gebracht hatte, ist, daß ich aus den von mir genannten Gründen darauf bestehe, daß das Schlüsselelement die schöpferischen Kräfte sind, die mit großer klassischer Kunst verbunden sind, sei es das Werk eines da Vinci oder eines Raffael in der Malerei – übrigens bei da Vinci auch in der Musik –, in der großen Musik, in der großen Architektur, im großen Drama, in der großen Tragödie, in all den Dingen, die das schöpferische Prinzip veranschaulichen und zum Ausdruck bringen und die den Geist des Publikums wie auch der Teilnehmer veredeln. Das Fehlen eines solchen Umfelds, einer solchen Erziehung, beraubt die Gesellschaft der Fähigkeit, „Wissenschaft zu betreiben“, wie man sagen könnte.

Die Prinzipien der wissenschaftlichen Entdeckung und die Prinzipien der künstlerischen Kreativität sind identisch. Sie sind auch komplementär. Ich kenne nur sehr wenige kreative Wissenschaftler im allgemeinen, die sich nicht auf die eine oder andere Weise mit klassischer Musik oder mit irgendeiner Form von Kunst befassen. Das ist die natürlichste Sache der Welt. Keine Musik mit der Wissenschaft zu haben, ist so, als hätte man nur eine Hälfte von sich selbst. Sie vervollständigt einen, so wie sie mich genährt hat.

Und ich habe darauf bestanden, daß Musik verständlich ist. Es ist harte Arbeit, aber sie ist verständlich. Ich habe darauf bestanden, daß sie kommunizierbar ist, daß wir, wenn wir mit Kindern anfangen und ihnen das Singen beibringen und ihnen Instrumente auf der Grundlage des Verständnisses beibringen, einfach schön zu singen, daß wir sie dann verständlich machen können, so wie wir auch die Wissenschaft verständlich machen.

Ja, wir kennen nicht alle Prinzipien. Aber wenn wir daran arbeiten, decken wir immer wieder neue Prinzipien auf, so wie einige meiner Mitarbeiter und ich eine großartige Zeit haben mit der 50-55 Jahre meines Lebens währenden Hingabe, zu verstehen, was die letzten Quartette Beethovens sind und warum sie so großartig sind. Und heute fange ich an, das zu verstehen.

Für mich veranschaulicht das die Tatsache, daß alle Kunst an sich verständlich ist. Sie hat nichts Intuitives, Magisches an sich. Es ist harte Arbeit, aber harte Arbeit, die jene schöpferischen Kräfte des Geistes heraufbeschwört, die uns lehren, daß jeder von uns das Ebenbild Gottes ist und daß wir eine Form der Gesellschaft brauchen, eine Form der Beziehung zwischen den Menschen, die anerkennt, daß wir alle Brüder und Schwestern sind, als Kinder nach dem Ebenbild Gottes.