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Neue Solidarität
Nr. 18, 30. April 2020

Wichtiges kurzgefaßt

UN-Luftbrücke zur Versorgung afrikanischer Länder mit medizinischer Ausrüstung

Am 14. April 2020 startete in Addis Abeba (Äthiopien), dem Sitz der Afrikanischen Union, der erste UN-Solidaritätsflug und transportierte lebensnotwendige Medizinausrüstung für die Bekämpfung von COVID-19 in alle Länder Afrikas. In der gemeinsamen Pressemitteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Welternährungsprogramms (WFP) und der Afrikanischen Union dazu heißt es:

„In dem vom WFP bereitgestellten Frachtflugzeug befinden sich Gesichts- und Atemschutzmasken, Handschuhe, Schutzbrillen, Arztkittel, Thermometer sowie Beatmungsgeräte, die alle von [Äthiopiens] Premierminister Abiy Ahmed, der Jack Ma Foundation und der Ali Baba Foundation Initiative gespendet wurden, mit der Absicht, den afrikanischen Kontinent vor COVID-19 zu schützen. „Damit wir unsere medizinische, humanitäre Fracht, als auch Gesundheitshelfer an die vorderste Front bewegen können, benötigen wir eine gesicherte Finanzierung der Luftbrücke“, sagte David Beasley, Geschäftsführer des WFP.

Die WHO-Lieferung umfaßt eine Million Masken und genügend Schutzkleidung für das Gesundheitspersonal, damit es die über 30.000 Patienten auf dem ganzen Kontinent geschützt versorgen kann, sowie Laborausrüstungen zur Überwachung und Früherkennung. Der Solidaritätsflug, so WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, sei Teil der großen Anstrengung, lebensrettende medizinische Hilfsgüter in 95 Länder zu transportieren. Ein siebenköpfiges Team arbeitete im Logistikzentrum der WHO in Dubai rund um die Uhr, um über 130 Sendungen mit Schutzkleidung und Laborhilfsgütern an 95 Länder in allen sechs WHO-Regionen zu verschicken.“

* * *

„COVID-19 ist lebensbedrohlich für unseren Kontinent“

Der Präsident der Africa Centers for Disease Control and Prevention, Dr. John Nkengasong, erklärte kürzlich in Gesprächen mit Journalisten: „COVID-19 stellt eine lebensbedrohliche Gefahr für unseren Kontinent dar. Wir müssen den Kampf gegen COVID in Afrika gewinnen, um zu überleben... Solange COVID noch in irgendeinem Land der Welt existiert, ist der Kampf noch nicht vorbei.“ Nur durch eine „weltweite Zusammenarbeit“, fügte Nkengasong hinzu, könne die Pandemie besiegt werden.

In Afrika gebe es bereits einen „Tsunami verschiedener Infektionskrankheiten“ wie Malaria und AIDS, so die Professorin an der Universität Princeton, Jessica Metcalf. Das Auftauchen von COVID in Afrika werde „wahrscheinlich der Tropfen sein, der das Faß zum Überlaufen bringen könnte.“ Ein Beispiel für mangelhafte medizinische Infrastruktur auf dem gesamten Kontinent ist die Zentralafrikanische Republik, die für fünf Millionen Einwohner nur über drei Beatmungsgeräte verfügt.

Eine Studie des Imperial College of London, die Ende März veröffentlicht wurde, besagt: Wenn in Subsahara-Afrika nichts getan wird, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, könnten sich rund eine Milliarde der 1,1 Mrd. Menschen des Kontinents mit diesem Virus infizieren und etwa 2,5 Millionen Menschen daran sterben. Werden jedoch strenge Maßnahmen ergriffen, wie z.B. Tests, Quarantäne und räumliche Distanzierung, würden „nur“ 110 Millionen Menschen infiziert und die Zahl der Todesfälle auf 300.000 sinken.

Abgesehen davon, daß dies eine unakzeptable Perspektive darstellt, sind diese genannten Maßnahmen unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Afrika und den meisten Teilen der Dritten Welt unmöglich durchführbar. Alexandra Lamarche von Refugees International sagte gegenüber Yahoo News: „Abriegelungen verhindern die Ausbreitung des Virus. Aber sie verhindern auch, daß diese Menschen vor Ort ihren Lebensunterhalt verdienen, sich mit lebensnotwendigen Gütern eindecken oder öffentliche Wasserstellen nutzen können.“ Aufgrund der Slums und dem Fehlen von Trinkwasser sind räumliche Distanzierung und Händewaschen für ungefähr 50% der afrikanischen Stadtbewohner eine Unmöglichkeit.