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Neue Solidarität
Nr. 10, 5. März 2020

Wie und warum EZB und Fed bei der Inflationsrate betrügen

Mit dem Einsetzen der Finanzkrise 2007-08 begann die Federal Reserve mit dem Mega-Bailout der Wall-Street-Banken, der sich nach Schätzungen des Levy Economic Institute kumulativ auf 29 Billionen $ (!) belief. (Die kumulative Zahl ist höher als die Menge an Liquidität, die ständig im System verblieb, aber sie gibt an, wie oft die Fed im Laufe der Zeit Kredite refinanzierte, und zeigt somit, wie lang und schwerwiegend die Krise war.)

Die neue Rettungsaktion der Fed seit 17.9.2019, als der Repo-Markt einfror, hat inzwischen kumulativ 6,6 Bio.$ erreicht, eine höhere Rate als in der Phase 2007-10. Die monatliche Rate der Geldspritzen und Kreditrefinanzierungen beläuft sich bei der aktuellen Rettungsaktion auf durchschnittlich 1,65 Bio.$, verglichen mit damals 0,93 Bio.$. Mit anderen Worten: Die aktuelle Liquiditätskrise ist ernster.

Allerdings wächst der Druck auf die Zentralbanken, die Null- oder Negativzinspolitik, die Sparkassen und Einlagenbanken ruiniert, zu beenden. Die Europäische Zentralbank (EZB) begründet ihre geldpolitische Expansionspolitik bisher damit, daß die offizielle Inflationsrate in der Eurozone auf etwa 2% steigen müsse, was Monetaristen als die Schwelle für Investitionsanreize betrachten. Die EZB manipuliert jedoch die Inflationszahlen, um weiter billiges Geld für Hedgefonds und Zombie-Unternehmen bereitzustellen.

Die Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe, Prof. Liane Buchholz, hat den EZB-Betrug in einer Rede auf der Verbandsversammlung am 17. Februar aufgedeckt. Sie erklärte, in den 28 EU-Ländern habe im vergangenen Jahr die Inflationsrate bei 1,5% gelegen, aber Experten zufolge würde die Rate um 0,5% steigen, wenn man die Immobilienpreise einbezieht. Die EZB würde damit ihr Inflationsziel von 2% erreichen. Sobald die Immobilienpreise in die Inflationsratenrechnung einfließen würden, „hat die Null- und Negativzinspolitik der EZB keine Existenzberechtigung mehr“.

Die von der EZB angegebene offizielle Inflationsrate von 1,5% entspricht dem EU-Durchschnitt. Deutschland meldete für Januar eine Inflationsrate von 1,7%. Der Leipziger Ökonom Gunther Schnabl erklärt jedoch, nach seinen Berechnungen habe die Inflation 2019 bei 5,1% gelegen, wie das Magazin Focus berichtete. Seine Berechnungen beinhalten unter anderem die Immobilienpreise sowie die geringere Qualität von Produkten, die zum gleichen Preis verkauft werden. Schnabl kritisierte zudem die Umstellung der EZB auf „grüne“ Finanzierungen als einen weiteren Vorwand, um die Bilanz der Bank aufzublähen.

Da der eigentliche Zweck der Geldmengenausweitung darin besteht, bankrotte Megabanken am Leben zu erhalten, bereiten die Zentralbanken eine neue Erklärung vor, die Fed-Gouverneur Lael Bainard in einer Rede auf einem Forum der Universität Chicago am 21. Februar anführte. Die Fed sollte nicht aufhören, Gelder ins System zu pumpen, wenn das Inflationsziel von 2% erreicht ist, sagte er, weil sie frühere Fehlbeträge ausgleichen müsse. Stattdessen sollte das Liquiditätspumpen so lange fortgesetzt werden, bis der „Durchschnitt“ den Zielwert von 2% erreicht – was vermutlich lange bedeutet, da die durchschnittliche Inflationsrate seit 2012 bei 1,4% liegt,

Da das so eingepumpte Geld aber nicht in die Realwirtschaft, sondern in Börsen- und andere Blasen fließt, wird das Finanzsystem früher oder später unweigerlich zusammenbrechen, entweder in einer Kettenreaktion von Insolvenzen oder in einer Hyperinflation. Der erste Schritt für eine Lösung müßte sein, mit einer Glass-Steagall-Bankentrennung das Problem unter Quarantäne zu stellen.

eir