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Neue Solidarität
Nr. 10, 5. März 2020

Zepp-LaRouche: Heuschreckenplage ist eine
Frage der moralischen Überlebensfähigkeit

In ihrem wöchentlichen Internetforum ging die Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, am 26. Februar auch auf die Gefahr einer Heuschreckenplage in Ostafrika und Südasien ein.

Wenn wir Afrika nicht helfen können, mit der Ausbreitung dieser Heuschrecken fertig zu werden, haben wir die moralische Überlebensfähigkeit verloren. Ich denke, diese Heuschreckenfrage ist sehr aufschlußreich. Denn es gab bereits im letzten Jahr Pressekonferenzen der FAO, auf denen vor der Ausbreitung dieser Heuschrecken gewarnt wurde, aber es gab absolut keine internationale Berichterstattung in den Medien, mit der Folge, daß diese Heuschrecken sich vervielfacht haben. Sie sind jetzt in Äthiopien, Eritrea, Kenia und breiten sich in den Sudan aus. Sie breiten sich täglich 150 Kilometer weiter aus, und man schätzt, daß sie sich, wenn sie jetzt nicht durch Besprühen und andere angemessene Mittel gestoppt werden, bis Juni um das 500fache vermehren und zu einer ausgewachsenen Plage werden, die das Leben von Abermillionen Menschen bedroht.

Schon jetzt leben dort laut Berichten 30 Millionen Menschen in Ernährungsunsicherheit, was bedeutet, daß sie hungern. Und die Tatsache, daß nichts getan wurde, zeigt, daß seitens der Europäer und des Westens allgemein immer noch eine völlig rassistische, kolonialistische Denkweise herrscht. Denn die FAO hat Anfang des Monats gesagt, daß sie 76 Millionen Dollar braucht, was ein Kinderspiel wäre! Aber die EU gibt nur 1 Million Dollar, und Pompeo hat, als er in Äthiopien war, 8 Millionen Dollar versprochen. Das ist lächerlich! Man stelle sich das vor: Michael Bloomberg gibt in einem Monat 400 Millionen Dollar für seine dumme Werbekampagne aus, um das Weiße Haus zu kaufen, aber sie können keine 76 Millionen Dollar aufbringen, um Menschenleben zu retten?

Das ist der klare Beweis dafür, daß der Westen immer noch von der rassistischen, kolonialistischen Denkweise regiert wird. Es ist ihnen völlig egal, wenn Afrika stirbt. Und wir müssen das umdrehen, denn ich sage schon seit vielen Jahren, daß die Haltung des Westens gegenüber Afrika ein Spiegel unseres eigenen moralischen Verhaltens und ein Test für unsere eigene Überlebensfähigkeit ist: Wenn wir das nicht lösen können, dann werden wir nicht überleben.

Deshalb appelliere ich an Sie alle, uns bei dieser Mobilisierung zu helfen, und das nicht nur gegen die Heuschrecken, was relativ leicht zu lösen wäre. Man muß nur einfach zusammen mit den afrikanischen Regierungen einige Korps von Ingenieuren der Bundeswehr oder der Blauhelme und verschiedener anderer Organisationen organisieren und diese Heuschrecken einfach besprühen, damit würde man das lösen. Aber das erfordert eine Änderung der Einstellung, und die kann nur von der größeren Lösung kommen, nämlich einem Gipfeltreffen auf höchster Ebene von Rußland, China, Indien, den Vereinigten Staaten, und dann können sich andere Länder anschließen. Es muß eine Reihe von Konferenzen geben, die sich sehr, sehr schnell mit diesen Fragen befassen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir einen dramatischen Kurswechsel vornehmen müssen, sonst werden wir als Zivilisation nicht überleben.