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Während Deutschland und Europa Dekarbonisierung und Atomausstieg praktizieren, begeistern sich Ägypten und ganz Afrika zunehmend für die Kernkraft. Während europäischen Jugendlichen nahegelegt wird, die Schule zu schwänzen, um „das Klima zu retten“, freuen sich afrikanische Jugendliche darauf, eine Zukunft mit moderner Industrie aufzubauen. Ein Beispiel ist die Gründung der ersten Kerntechnischen Höheren Schule in Ägypten, auf der in den nächsten fünf Jahren hunderte junge Kerntechniker ausgebildet werden sollen.
Die „Höhere Schule für Kerntechnik“ befindet sich in Marsaa Matrouh, in der Nähe des geplanten Kernkraftwerks Al-Dabaa. Die ägyptischen und russischen Atomenergiebehörden arbeiten derzeit die technischen Einzelheiten des Vertrags aus, der erste Spatenstich wird voraussichtlich noch in diesem Jahr stattfinden. Ägyptische Ingenieure sind bereits in Rußland, um bei Rosatom eine technische Ausbildung zu durchlaufen.
Rußland vergibt für den Bau einen Kredit über 25 Mrd.$, der 85% der Kosten decken soll, Ägypten finanziert die restlichen 15%. Laut Egypt Today wird Rosatom vier Reaktoren der dritten Generation mit einer Leistung von jeweils 1200 MW, insgesamt 4800 MW, bauen. Es werden rund 50.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Das Projekt wird wichtige produktive Wirtschaftsaktivität in die eher öde Provinz an der östlichen Mittelmeerküste bringen und zu einer besseren demographischen Verteilung beitragen. Bisher leben 90% der Ägypter auf einem schmalen Streifen am Nilufer auf nur 5% der Fläche des Landes.
Der Unterricht hat im Herbst 2018 mit 75 Schülern – aus 1600 Bewerbern – begonnen. In dem fünfjährigen Kurs qualifizieren sich die Schüler für Arbeit in den Bereichen Ingenieurwesen, Wartung und Informationssysteme von Kernreaktoren und natürlich auch für ein Studium in dem Bereich. Der Lehrplan umfaßt alle Aspekte von Bau, Betrieb und Wartung ziviler Kernkraftwerke sowie Unterricht in Chemie und Physik, Mechanik, Elektronik und Computersystemen. (Es wäre eine hervorragende Idee, auch Musik in den Lehrplan aufzunehmen.)
Die Ägypter sind von diesen Chancen begeistert. Ein Schüler sagte den Reportern von Al-Watan News: „Es war der schönste Tag in meinem Leben, als ich die Nachricht meiner Zulassung erhielt, weil ich Dinge wie Kerntechnik liebend gerne studiere und weil ich damit meinem Land dienen kann.“ Ein anderer sagte: „Ich werde gleichzeitig Kerntechnik und Mechanik studieren, weil ich beides mag. Allgemein ist eine technische Ausbildung ein Vorteil im Leben, weil Nationen durch die Produktion und nicht durch Dienstleistungen voranschreiten.“
Bisher gibt es über die Schule nur Berichte in arabischer Sprache.
eir