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So lautete die Überschrift eines Leitartikels im Wall Street Journal vom 29. Januar, nachdem die Kohlekommission der deutschen Regierung ihre letzte Sitzung mit der Empfehlung abgeschlossen hatte, die Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken bis 2038 zu beenden. „Nachdem Berlin unzählige Milliarden Euro für erneuerbare Energien verschwendet und die deutschen Haushalte und Unternehmen mit den vielleicht höchsten Energiepreisen in Europa belastet hat, verspricht Berlin jetzt, die einzige zuverlässige Energiequelle aufzugeben, die Deutschland noch bleibt“, warnt das Journal. In der Tat fragen sich Experten auf der ganzen Welt, wie Deutschland nach 2038 eine führende Industrienation bleiben will, wenn es die Kohle aufgibt, die zusammen mit der Kernkraft – die bis 2022 abgeschaltet werden soll – immer noch fast die Hälfte der deutschen Stromversorgung ausmacht.
Der Plan der Regierung, alle Kohlekraftwerke bis 2035-38 stillzulegen, hätte nicht nur höhere Strompreise für Industrie und Privathaushalte, sondern auch chronische Unterversorgung zur Folge. Wind, Sonne und Biomasse reichen keinesfalls aus. Werden die Nachbarn Polen und Tschechien weiter Strom in den Osten Deutschlands exportieren (aus Kohle, im Falle Tschechiens aus Kernkraft)? Werden Österreich und die Schweiz weiter Strom aus Wasserkraft und Frankreich Strom aus Kernkraft in den Westen und Süden liefern? Und wie sollen Deutschlands energieintensive Industrien mit ihren mehreren Millionen Arbeitsplätzen in einer solchen Zukunft bestehen? Schon heute ist der Betrieb eines Kohlekraftwerks wirtschaftlich ein hohes Risiko für Energieversorger oder wird verhindert, wie im Fall des Uniper-Werks Datteln IV – das modernste seiner Art in Europa –, das nach Empfehlung der Kohlekommission 2020 nicht ans Netz gehen soll. Die investierten 1,5 Mrd. € wären verloren.
Die Klimaschutzlobby in Deutschland brüstet sich gerne damit, daß „fast 40%“ der nationalen Stromversorgung aus „erneuerbaren Energien“ wie Sonne, Wind und Biomasse stammen – aber sie verschweigt, daß die Ursache dafür in der Unterdrückung „nicht erneuerbarer Energien“ liegt: Der Anteil von Braunkohle sank auf 22,5%, Steinkohle 14%, Kernkraft 11,7%, Wasserkraft 5,2%. Erdgas, mit derzeit 13,2%, ist das nächste Angriffsziel der Umweltschützer, auch aus geopolitischen Gründen, da das meiste Gas aus Rußland kommt.
Die Kosten für den Einstieg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien sind gewaltig: jährlich 25 Milliarden € (!) zur Förderung von Sonnenenergie, Windkraft und Biomasse; insgesamt 40 Mrd. € für die Stillegung von Stein- und Braunkohle in den nächsten 17-20 Jahren; plus 2 Mrd. € geplante jährliche Subventionen für die Endverbraucherpreise für Strom und Wärme. Die Stromrechnung für deutsche Unternehmen ist bereits jetzt doppelt so hoch wie im benachbarten Frankreich, wo immer noch 69% der Stromversorgung und 17% der verbrauchten Energie aus Kernkraftwerken stammen.
Die Rekordkälte des vergangenen Monats im Mittleren Westen der USA hat gezeigt, daß der Umstieg auf „Erneuerbare Energien“ wie Wind und Sonne in diesen Breitengraden eine ernste Gefahr für die Menschen darstellen kann. Als am 30. Januar im Staat Minnesota das Thermometer unter -30° Celsius (-24 Fahrenheit) fiel, sah der Strommix dort wie folgt aus:
45% Kohlekraft
38% Importe aus Kanada und weit entfernten US-Staaten,
13% Kernkraft (die Reaktoren Prairie Island und Monticello)
4% Windenergie (24% der installierten Leistung),
0% Solarenergie.
Windparks fielen aus, weil die Anlagen bei zu starken Winden abgeschaltet werden müssen. Die Sonnenkollektoren waren wertlos, weil die Sonne nicht schien. Kernkraftbefürworter fordern aus diesem Anlaß, die Reaktoren weiterzubetreiben und die Pläne des Landtags, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 50% zu verdoppeln, aufzugeben.
Zudem war nicht genug Erdgas verfügbar, um den hohen Bedarf für die Heizung in den Häusern zu decken. Der örtliche Versorger Xcel Energy forderte die Bewohner mehrerer Gemeinden auf, die Thermostate nicht höher als 17° C (63 F) einzustellen. Sollte der Anteil von Solar- und Windenergie noch weiter ausgebaut werden, bräuchte man zusätzliche Gaskraftwerke als Reserve, und das bestehende Pipelinenetz ist schon jetzt völlig unzureichend.