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Die längste Gaspipeline der Welt, die 8000 Kilometer lange Pipeline „Kraft Sibiriens“, die China mit sibirischem Erdgas versorgt, wurde am 2. Dezember offiziell in Betrieb genommen. Aus diesem besonderen Anlaß veranstalteten der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin eine Videokonferenz, in der sie die Errungenschaft feierten und auf zukünftige ähnliche Kooperationen zwischen ihren Nationen und weltweit vorausblickten.
Ein Leitartikel in der englischsprachigen chinesischen Zeitung Global Times faßte die Bedeutung des Projekts zusammen: „Es sollte mehr solche Rohrleitungen und Brücken auf der Welt geben. Die Denkweise, die solche Projekte behindert, sollte Geschichte sein.“
Putin und Xi hatten den bahnbrechenden Bau der Pipeline 2014 vereinbart, nachdem die beiden Länder zuvor über 18 Jahre lang darüber verhandelt hatten. Nach fünf Jahren Bautätigkeit durch gefrorenes, schneebedecktes Land wurde die 8000 km lange Pipeline – 5000 km in China und 3000 km in Rußland – plangemäß offiziell eingeweiht.
Xi nannte es „ein richtungsweisendes Projekt der chinesisch-russischen Energiezusammenarbeit und ein Paradigma der tiefen Konvergenz der Interessen beider Länder und der Win-Win-Kooperation... Es ist auch ein Neuanfang für die zukünftige Zusammenarbeit.“ Xinhua zitierte Xi, daß er und Putin vereinbart hätten, „die bilateralen Beziehungen weiterhin als Priorität der Außenbeziehungen des anderen zu betrachten und die strategische Koordination und Zusammenarbeit zu verbessern“. Putin erklärte laut Xinhua, die Eröffnung der Pipeline „hat die bilaterale strategische Koordination auf eine neue Stufe gehoben“. (Bisher ist sie das einzige der zahlreichen Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte, die zwischen den beiden Staatschefs seit 2014 im Gespräch sind, das verwirklicht wurde.)
In einem Editorial der Global Times vom 3. Dezember wird betont, die Pipeline eröffne eine „neue Ära im Wirtschafts- und Handelsbereich“. Sie sei auch „eine Win-Win-Kooperation zwischen Beijing und Moskau, die beiden Ländern einen größeren Einfluß bei ihren Verhandlungen mit anderen Ländern verleiht“. So gingen beispielsweise die meisten russischen Gasexporte bisher nach Europa, jetzt werden jährlich 38 Mrd. Kubikmeter nach China geliefert. Das entspricht 14% des gesamten chinesischen Gasverbrauchs im Jahr 2018.
„Mit zunehmendem gegenseitigem Vertrauen werden die beiden Länder mehr Spielraum für die Handelskooperation haben. Grenzüberschreitende Pipeline- und Brückeninfrastrukturen verbessern die umfassende Zusammenarbeit beider Seiten. Dies wird sich voraussichtlich strukturell auf die Geoökonomie in der gesamten Region auswirken. Die Pipeline wird den Orten, die sie in Rußland durchquert, wirtschaftlichen Auftrieb verleihen. Was China betrifft, werden viele Städte saubere Energie aus Rußland erhalten, was der Umwelt in Nordost- und Ostchina zugute kommt. China hält die am Menschen orientierte Entwicklung aufrecht, eine Idee – wenn sie internationalisiert ist –, die eine gleichberechtigte und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen Ländern maximiert. Die Pipeline kommt beiden Völkern zugute“, schließt der Leitartikel.
dns